Hallo an alle Betroffenen,
ich habe gestern die Diagnose „Glaukom“ erhalten, bin mir dann aber unsicher geworden, ob das auch wirklich so ist. Entsprechend habe ich gestern auch noch nicht mit dem Tropfen angefangen und jetzt eine Menge Fragen.
Die Diagnose basiert auf zwei Augeninnendruckmessungen und meinen Aussagen zu einem schon bestehenden Gesichtsfeldausfall auf dem rechten Auge. Es wurde einmal mit Luftstoß und vermutlich einmal mit dem Stempel gemessen. Der Wert bei der ersten Messung lag laut Sprechstundenhilfe auf beiden Augen bei 25. Von der Ärztin selber habe ich keine Werte gesagt bekommen oder ich habe sie nicht mitbekommen. War natürlich auch etwas durch den Wind.
Leider war sie insgesamt auch nicht sehr kommunikativ und hat auch auf Nachfrage wenig erklärt (Behandlungsoptionen, OPs). Sie hat mir Monoprost verordnet. Das soll ich jetzt einige Wochen nehmen. Beim nächsten Termin wird der Druck geprüft, der Sehnerv angeschaut (vermutlich OCT?) und das Gesichtsfeld gemessen. Sollte man das nicht gleich machen, bevor man mit dem Tropfen anfängt?
Kurz zu meiner Vorgeschichte:
- 39 Jahre alt
- mit 9 Jahren beginnende Kurzsichtigkeit, in den 20ern bis teilweise -12 Dioptrien, mittlerweile bei -10 eingependelt und stabil
- Hornhautverkrümmung
- trockene Augen (vermutlich durch das Tragen von Kontaktlinsen in der Jugendzeit)
- Schielen des rechten Auges (mit 23 festgestellt, bis dahin nie wahrgenommen, bis heute kaum störend)
- Glaskörpertrübung auf beiden Augen (tanzende Mücken und Schlieren)
-
Sehstörungen
(dauerhaftes Flimmern, Lichtempfindlichkeit und
schwankende Sehschärfe
abhängig auch von
Kopfstellung und Verspannungsgrad der Muskeln)
seit einer Synkope mit 24, Diagnose einer Kopfgelenksfehlstellung
nach einer Arztodyssee erst 8 Jahre später (weitere Symptome:
Tinnitus, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Herzrasen, Atemnot...),
die Fehlstellung sorgt vermutlich für eine Minderdurchblutung von
Hirnregionen und eben auch der Augen (was die Symptome erklären
würde), den Zusammenhang unterschätzen meiner Meinung nach die meisten Augenärzte
- weitere Wirbelsäulenfehlstellungen: Trichterbrust seit Kindheit, LWS-Skoliose/Beckenschiefstand vermutlich in der Wachstumsphase entstanden (bin 1,95m und sehr schmal gebaut)
-
Depressionen/Angststörung (seit der Diagnose der Kopfgelenksfehlstellung 2015 habe ich das gut im Griff)
- diverse Augenprobleme in der Familie (mütterlicherseits): Kurzsichtigkeit Netzhautablösung, grauer Star, Glaukom...
Vor ca. 1 ½ Jahren habe ich beim Lesen festgestellt, dass ich auf dem rechten Auge einen Gesichtsfeldausfall habe. Wenn ich im Text den ersten Buchstaben eines Wortes fokusiere, sehe ich diesen Buchstaben noch scharf, genau rechts daneben verschwindet das Wort komplett (wie hinter eine trüben Wand/blinder Fleck). Darüber und darunter ist alles normal. Bis dahin war mir das nie aufgefallen. Das linke Auge hat das wohl gut ausgeglichen.
Ich war kurz danach bei einem Augenarzt: Dort wurde der Druck gemessen (Luftstoß). Es hieß, er wäre knapp unter dem Grenzbereich, aber noch nicht komplett eindeutig. Zudem wurde die Netzhaut mit der Spaltlampe untersucht. Hier gab es keine Auffälligkeiten. Ich solle den Druck regelmäßig kontrollieren lassen.
Da ich mit der Aussage wenig zufrieden war, bin ich danach zu einem anderen Augenarzt gegangen: Der hatte mich kurz vor Feierabend noch reingeschoben, aber wohl keine Lust mehr auf mich. Er hat die Netzhaut nochmal untersucht und das Gesichtsfeld gemessen: Aussage: Nicht super gut, aber auch nicht schlecht. Er meinte, es wäre sinnvoller wieder zu meinem anderen Augenarzt zu gehen und das dort weiter kontrollieren lassen. Er könne jetzt so nichts feststellen.
Da ich mit meiner HWS-Geschichte leider schon sehr viele negative Erfahrungen mit Ärzten und dem Gesundheitssystem allgemein gemacht habe, bin ich da mittlerweile sehr sensibel geworden und war frustriert über diese beiden Arztbesuche.
Ich
habe mich zurückgezogen und erstmal versucht damit zu leben. Das klappte auch ganz ok. An den Tagen, an denen meine HWS mir eine klare Sicht
verschaffte, konnte ich den Ausfall ganz gut kompensieren. An den
anderen Tagen war er deutlicher wahrzunehmen. Gefühlt breitet er
sich aber Richtung
Mitte und nach oben/unten aus. Deswegen habe ich mich gestern erneut bei einem weiteren Augenarzt
vorgestellt.
Es klingt zwar nun alles sehr danach, dass es ein Glaukom ist, aber Glauben heißt bekanntlich nicht Wissen. Für mich ist das aktuell nicht mehr als ein sehr starker Verdacht.
Auch aufgrund der Nebenwirkungen von Monoprost (habe mich hier schon ein wenig eingelesen), bin ich mir jetzt unsicher geworden, ob ich bereits mit dem Tropfen anfangen soll. Ich würde derzeit lieber am Montag die Ärztin darum bitten, die anderen Untersuchungen bereits in die kommende Woche vorzuziehen, und diese noch abwarten. Vielleicht ist eine Tagesprofilmessung ja auch sinnvoll? Dann wäre das Tropfen vorher ja kontraproduktiv. Andererseits will ich natürlich nicht noch mehr Zeit ohne Behandlung verstreichen lassen. Was denkt ihr?
Ich würde das ganze gerne auch nochmal in einer Klinik untersuchen lassen wollen. Ich hab mich bei der Ärztin einfach nicht wohlgefühlt. Ich will der Praxis aber auch noch eine Chance geben. Das ewige Ärztehopping will ich nicht nochmal mitmachen.
Ich wohne in Rhein-Main und habe hier mit Mainz, Wiesbaden und Frankfurt eine große Auswahl an Kliniken. Ist hier eine besonders zu empfehlen? Was sollte an Untersuchungen gemacht werden?
Ich freue mich auf den Austausch mit euch!
PS: Ich hoffe, der doch recht lange Text ist einigermaßen gut lesbar.