Ist es wirklich ein Glaukom? Neuzugang stellt sich vor

  • Wie gesagt sind mir die Beschwerden schon vertraut. Für mich kein Grund für den Notdienst. Es könnte sich also auch nur um einen Zufall handeln oder mit der WS zusammenhängen. Und die Psyche hat da vermutlich auch mitgeholfen. Meine Skepsis ist weiterhin da und wird wohl auch nicht verschwinden. Blutdruck war eigentlich immer ok. Ich messe jetzt seit ein paar Tagen regelmäßig. Meist so 110-120/60-70.

    Der AA hat mir mittlerweile mitgeteilt, dass ich die Tropfen vorsichtshalber erstmal absetzen soll. Am Montag schauen wir dann weiter. Er meinte, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass Monoprost diese Nebenwirkungen auslöst. Es sind eher die Tropfen mit Betablockern, die auch mal systemisch wirken. Ich soll auch auf jeden Fall zum Kardiologen. Ob ich sie wirklich absetze, weiß ich noch nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Jens1983 (24. Februar 2022 um 16:44)

  • Hallo zusammen,

    das Monoprost habe ich nun trotzdem weitergetropft. Die beschriebenen Symptome traten nicht mehr auf. Vermutlich hat mir meine Psyche hier tatsächlich einen Streich gespielt oder es war einfach nur Zufall. Insgesamt vertrage ich die Tropfen recht gut.

    Heute hatte ich meinen AA-Termin und was soll ich sagen: Ich bin gerade ziemlich ratlos. OCT und Gesichtsfeld waren nach Aussage des Arztes "top". Er sieht hier keine Anzeichen eines Glaukoms und ich soll die Tropfen absetzen. Uff....

    Der Augeninnendruck war heute bei 21 beidseitig. Das Ergebnis des OCT habe ich angehängt. Das Ergebnis der Gesichtsfeldmessung bekomme ich zugeschickt. Der Arzt war leider extrem kurz angebunden und hat mir wenig Aufmerksamkeit geschenkt, war mehr mit den Bildern und seinen Arzthelferinnen beschäftigt. Aber die Aussage war klar. Er kann jetzt nur weiter beobachten und kontrollieren.

    Ich soll in einem halben Jahr wiederkommen zur Kontrolle oder wenn sich der Gesichtfeldausfall verändert. Auf meinen Hinweis auf den Zusammenhang Durchblutung/HWS und meine anderen Sehstörungen hat er nicht reagiert, ebenso wenig auf die Frage, ob er mich nicht in die Uniklinik überweisen könnte. Die machen da auch nichts anderes als wir hier, so seine Antwort.

    Also typisch Schulmedizin: Wo nichts messbar ist, ist nichts. Es muss also erst schlimmer werden, bis was gemacht werden kann. Die Ursache für den Gesichtsfeldausfall und die anderen Sehstörungen zu finden war er nicht gewillt. So wie ich das leider von schon so vielen Ärzten kennengelernt habe. Einerseits freut man sich natürlich, dass offensichtlich alles ok ist, andererseits habe ich ja trotzdem weiterhin den Ausfall zusätzlich zu den anderen Sehstörungen, die mir massiv Lebensqualität rauben.

    Entsprechend kann ich mich damit nicht zufrieden geben. Wenn ich was aus meiner HWS-Geschichte gelernt habe, dann, dass man selbst aktiv werden muss. Denn nur durch meine Eigenrecherche bin ich damals überhaupt auf das Thema Kopfgelenk und das Upright-MRT gekommen, in dem man endlich nach 8 Jahren mal was erkennen konnte. Ich habe keine Lust, dass das jetzt wieder so läuft.

    Daher werde ich auf jeden Fall beim Optiker regelmäßig den Druck messen lassen. Vielleicht war die 26 nur eine normale Schwankung, vielleicht aber eben auch nicht. Und 21 ist ja jetzt auch nicht unbedingt super-toll. Ich werde auf jeden Fall einen Ostheopathen aufsuchen, um die WS mal wieder in die richtigen Bahnen zu bringen. Das wird vermutlich schonmal viel ausmachen.

    Das mit der Augenklinik werde ich auch versuchen. Irgendeinen Arzt werde ich schon finden, der mich dorthin überweist. Sich Herz-Kreislauftechnisch nochmal durchchecken zu lassen kann sicherlich auch nichts schaden. Und da HWS und Nerven eng zusammenhängen, wäre der Gang zu Neurologe und Neurochirurg vielleicht auch angebracht. Ich bin in diesen Disziplinen zwar schon mehrfach durchgecheckt worden, aber es kann sich ja auch immer was verändern.

    Ein ganzheitlich agierender Augenarzt wäre noch toll, bleibt aber wohl nur ein Wunschtraum. Habe ich bisher keinen gefunden in meiner Gegend...

    Vielleicht habt ihr ja noch Tips. Ich bin für jeden dankbar. Ich weiß nicht mehr so recht weiter...

    LG Jens

  • Hallo Jens,

    Krankenkasse 116117 unbedingt Zweitmeinung oder bei dem Arzt auf den Putz hauen (da gehst du ja ohnehin nicht mehr hin) und auf die Überweisung bestehen. Die muss ausgestellt werden.

    Der Befund ist auffällig.

    Ich würde jetzt weiter tropfen bis die Flasche nicht mehr benutzt werden darf. Dann ist erst einmal eine gewisse Sicherheit. In der Zeit dich weiter durchsetzen.

    21 mmHg unter Therapie ist ja gerade an der Normgrenze. Auch komisch. In jedem Fall dranbleiben.

    Hws ist immer eine gute Idee.

    Panik: nein. Glaukom ist langsam. Bei Halos oder Kopfweh oder Übelkeit aber sofort los.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Jens,

    Jenat hat recht - keine Panik, aber unauffällig scheint auch mir dieses OCT nicht.

    Am besten kannst Du das nachvollziehen, anhand der letzten beiden Seiten (disc report), die Du eingestellt hast.

    Sowohl die Graphen als auch die in Zahlen ausgedrückten Ergebnisse der Messung der Nervenfaserschichtdicke weisen, verglichen mit der Norm, grenzwertige (gelbe) Bereiche aus; bzw sie sind jenseits der Grenze, also rot markiert.

    Ähnlich auffällig sind auch die Papillenwerte, insb Randsaum (rim), Exkavation (cup) im Verhältnis zur Gesamtfläche der Papille (disc), und damit natürlich die CDRs, die genau dieses Verhältnis ausdrücken.

    Das findest Du auf dem Ausdruck oben rechts unter disc topography.

    Das ist zwar nun offenbar eine Erstmessung. Die hält erstmal nur die Konfiguration Deiner Papillen und der Nervenfaserschicht fest - deshalb keine Panik.

    Aber, wie Dein AA zu dem Ergebnis kommt, dass sei top, kann auch ich, ebenso wie Jenat, nicht nachzuvollziehen.

    Also dranbleiben, auf jeden Fall Zweitmeinung einholen und solange weiter tropfen.

    Alles Gute und Gruß

    Chanceline

    Einmal editiert, zuletzt von Chanceline (28. Februar 2022 um 21:44)

  • Hallo zusammen,

    erstmal danke für eure vielen Rückmeldungen. Ich war in den letzten Wochen hier nicht aktiv. Ich habe das Thema erstmal verdauen müssen und versucht Abstand davon zu gewinnen.

    Jetzt muss ich hier lesen, dass das OCT wohl doch nicht so unauffällig war. Einerseits überrascht mich das nach der klaren, schnellen Aussage des AA, andererseits überrascht mich es irgendwie auch nicht (nach den Erfahrungen mit Ärzten). Ich werde mir jetzt eine Überweisung in die Augenklinik besorgen. Danke malve für die Tips dazu. :)

    Ich war zwischenzeitlich einmal in der Woche beim Optiker zum Augendruckmessen. Ergebnisse: 18R/16L (02.03.), 16R/17L (09.03.). Gemäß Optiker müssen die Werte vom Gerät noch korrigiert werden. Er meinte bei der ersten Messung wären wir realistisch bei 16.7R und 13.2L.

    Ich tropfe seit dem letzten AA-Termin nicht mehr. Ich werde auf jeden Fall weiter regelmäßig den Druck messen lassen. Bei den aktuellen Werten sehe ich nur derzeit keinen Anlass weiter zu tropfen. Was meint ihr?

    Angehängt der Arztbrief vom AA.

  • Hallo Jens,

    ohne Tropfen bitte nicht!

    Bei der Kurzsichtigkeit plus Familie ist es sehr sehr wahrscheinlich, dass es ein Glaukom ist (bei mir -9,5, Familie, mit 45 Jahren war es da. Das ist nun 10 Jahre her)

    So stark kurzsichtige Augen sind schwer diagnostizierbar, auch OCT kann schwierig werden.

    Was der Optiker da misst, das weiß niemand. Der niedrige Druck ist trügerisch. Tropfen brauchen oft 2 Wochen, um aus dem Körper ausgewaschen zu sein. Wenn du nicht getropft hast, ist noch Restwirkung da.

    Guck mal hier:

    Flammer-Syndrom – Flammer Syndrome

    Augenklinik auf jeden Fall.

    Stelle dich darauf ein, dass es mindestens 1 Jahr dauert, bis man weiß, ob das ein Glaukom ist oder nicht. Die hohe Myopie erschwert enorm die Diagnose.

    Geduld mit dir und den Ärzten. Es ist schwierig.

    LG

    Jenat

    HWS Dranbleiben!

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Jens,

    ich kann mir keine Meinung darüber bilden, ob Du ein Glaukom hast oder nicht und Risikofaktoren bedeuten ja nicht automatisch, daß man ein Glaukom entwickeln muß.

    Aber bei Dir würden mich die Befunde des Augenarztes nicht überzeugen, daß wirklich kein Glaukom vorliegt.

    Immerhin wurden Dir ja sogar schon drucksenkende Augentropfen verordnet.

    Die Untersuchung der Augen wurde in Miosis durchgeführt, es wurde ja noch nicht einmal die Pupille erweitert, das gehört meines Wissens zu einer gründlichen Glaukomvorsorgeuntersuchung dazu.

    Und daß die Veränderungen im Gesichtsfeld so einfach auf die Myopie zurückgeführt werden, wundert mich doch sehr.

    Direkt beunruhigen würde mich der Befund, daß die eine Papille farbarm ist, das ist ein direkter Hinweis auf eine schlechte Sehnervendurchblutung. Das ist eigentlich schon ein alarmierendes Zeichen.

    Du wirkst jetzt so entmutigt. Aber dazu hast Du keinen Grund. Du solltest jetzt nicht auf halber Strecke stehenbleiben, sondern Dir wirklich einen Ruck geben und Dich bemühen, zu einer Untersuchung in eine Klinik zu gehen.

    Viele Grüße - Malve

  • Hallo malve,

    ja, "entmutigt" beschreibt das Gefühl, das ich aktuell habe, ganz gut. 15 Jahre chronische Krankheit und 15 Jahre Ärztehopping machen einen müde. Daher danke für die aufbauenden Worte. Ich habe mittlerweile die AA-Praxis wegen einer Überweisung kontaktiert. Der Termin für die Augenklinik steht bereits seit 2 Wochen (für Anfang April).

    Ich mache mir aktuell keine großen Hoffnungen, dass dort mehr rauskommen wird. Aber ich will mir am Ende nicht vorwerfen müssen, nicht alles unternommen zu haben. Mittlerweile lebe ich ja schon eine Zeit mit dem Ausfall und komme damit irgendwie zurecht. Schön ist zwar was anderes, aber mittlerweile mache ich mich einfach viel weniger verrückt als früher.

    Wenn in der Klinik nichts gefunden wird und es wieder auf eine jahrelange Arztsuche hinausläuft, werde ich das diesmal wohl nicht mehr mitmachen. Das Leben ist zu kurz. Ich tue lieber das, was mir gut tut. Solange es nicht extrem schlechter wird, würde ich erstmal damit leben. Und wenn es dann plötzlich schlechter wird und sich herausstellt, dass es doch ein Glaukom war, dann hab ich eben Pech gehabt...

    Aber mal abwarten, was dabei rauskommt. Am Ende läuft es sowieso immer anders als man glaubt. :)

    Liebe Grüße
    Jens