Engwinkelglaukom / Druckanstieg / alle 3 Stunden Pilocarpin / Operation?

  • Liebe alle,

    hier nun einmal das versprochene Update:

    Es wurden sehr viele Untersuchungen im Rahmen des Klinikaufenthalts durchgeführt. Der Sehnerv schaut noch recht gut aus. Das Gesichtsfeld ist auf dem maßgeblich betroffenen Auge minimal schlechter als auf dem anderen.

    Der Druck wurde alle drei Stunden gemessen und war erstaunlicher weise von Donnerstag auf Freitag recht ok. Es wurden Werte zwischen 13 und 26 gemessen, wobei lediglich ein Messwert die Schwelle von 21 überschritten hat und bei 26 lag. Die Klinik rät zu einem Linsenaustausch.

    Über das Wochenende habe ich dann selbst wieder deutlich höhere Werte gemessen. Diese haben sich heute leider auch nach Goldmann bestätigt. Der Wert lag heute Vormittag, wie auch am Wochenende zeitweise selbst gemessen, bei 40. Selbst gemessen habe ich sogar einen Maximalwert von 52 am Wochenende. An den Medikamenten wurde nichts geändert nach dem Druckprofil.

    Ich kann mir diese Unterschiede selbst leider nicht wirklich erklären. Meine einzige Vermutung wäre nun, dass der Blutdruck bzw. Puls bei den Messungen in der Klinik jeweils deutlich höher war als nun am Wochenende bzw. heute beim Arzt. Vielleicht mag das zusammenhängen.

    Der Arzt heute hat mir zunächst eine Iridoplastik vorgeschlagen. Die Druckschwankungen kämen insbesondere durch flächige Verklebungen zwischen Iris und Linse in Verbindung mit einem dann eintretendem Winkelblock.

    Ich habe damit die Klinik, die sofort zum Linsenaustausch rät, einen Prof. der eine weitere Iridotomie versuchen würde und einen weiteren Prof. der zunächst eine Iridoplastik versuchen möchte. Leider keine einfache Entscheidung, zumal mir gefühlt durch die hohen Druckwerte irgendwie auch die Zeit davon läuft…

    Viele Grüße

    Tim

  • Nimm dir eine Anatomieabbildung vom Auge und versuche zu kapieren, was für dich am meisten logisch ist

    Winkelblock erklärt die irre Schwankung, der ist ja nicht immer da und den zu erwischen messtechnisch ist ein 6er im Lotto. Ihr habt ihn erwischt. Meine Frage wäre: was tun gegen den winkelblock - er macht nämlich den meisten Ärger im Druck.

    Das wäre dann die iridoplastik

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Tim,

    ich verstehe gerade nicht so richtig, warum Du Dich so im Kreise drehst.

    Du hattest ja schon eine Iridotomie, die ist auch noch offen, und funktioniert.

    Was soll eine weitere Iridotomie bringen???

    Du bist mit der Fragestellung in die Klinik gegangen, ob als nächstes eine Entfernung der Linse oder eine Trabekulektomie durchgeführt werden soll. Das sollte nach weiteren Untersuchungen und einem Tages-Druckprofil entschieden werden.

    Die Klinik hat jetzt gesprochen und Dir als nächste Maßnahme eine Entfernung der Linse vorgeschlagen.

    Von einer Iridektomie haben sie nicht gesprochen.

    Ich verstehe das jetzt so, daß Du für mich völlig verständlich, vor der Entfernung der Linse zurückschreckst. Du bist ja noch soooo jung.

    Wenn Du Dich aber nicht dafür entscheiden kannst oder möchtest und einen weiteren Arzt aufsuchst, um nach Alternativen zu fragen, mußt Du Dich nicht wundern, wenn er Dir eine Iridektomie als mögliche Maßnahme vorschlägt.

    Du sprichst immer nur von der Klinik und von den Professoren, bei denen Du in Behandlung bist.

    Wir wissen nicht, bei wem Du Dich wirklich vorgestellt hast (müssen wir auch nicht wissen). Aber wenn das eine große Klinik mit einer guten Expertise ist, würde ich deren Rat folgen.

    Von einer weiteren Iridotomie würde ich Abstand nehmen.

    Vielleicht könntest Du vor der Linsenentfernung mit der Klinik Rücksprache halten und Dir genau erklären lassen, was aus ihrer Sicht der Vorteil gegenüber einer Iridektomie wäre. Dann hättest Du Dich inhaltlich abgesichert.

    Beste Grüße - Malve

  • Hi Jenat,

    vielen Dank für den Hinweis - das ist sicherlich eine gute Herangehensweise, der ich nachgehen werde.

    Hi Malve,

    Dir auch besten Dank für deine Anmerkungen!

    Eine weitere Iridotomie wurde mit dem Gedanken ins Spiel gebracht, dass das Loch damals zwar im äußeren Bereich der Iris platziert wurde und auch weiterhin offen ist - sich aber nach dem ersten Glaukom Anfall weiter zur Pupille hin verschoben hat, da die Iris sich jedenfalls noch ein kleines Stück weiter zusammengezogen hat. Diese Position sei nun ggf. ungünstig.

    Eine Trabekulektomie müsste nach Auffassung der Klinik (LMU Augenklinik, München) durchgeführt werden, falls ein Linsenaustausch nicht erfolgreich zur Vermeidung der Druckspitzen ist. Die Trabekulektomie wäre nachrangig, da wohl tendenziell komplikationsreicher.

    Eine Iridektomie wurde bisher nicht empfohlen, es ist aber sicherlich ein guter Ansatz sich dort einmal abzusichern, warum eine Iridoplastik ggf. keinen Sinn ergibt, danke!

    Edit: Gegen einen Linsenaustausch würde neben dem Verlust der Akkomodationsfähigkeit insbesondere auch das in meiner Altersgruppe höhere Risiko einer Netzhautablösung sprechen.

    Beste Grüße

    Tim

    Einmal editiert, zuletzt von Tim89 (24. Januar 2022 um 15:59)

  • Hallo Tim,

    weshalb sollte beim Linsentausch eine Netzhautablösung stattfinden ?

    Hat das mit Deinen Gegebenheiten zu tun ? Das kann bei vielen OPs vorkommen....

    Gruß, Gisa

  • Hey Gisa,

    das wurde arztseitig so erklärt, dass es in meiner Altersgruppe ein statistisch deutlich höheres Risiko einer Netzhautablösung beim Linsenaustausch gibt. Mehr Informationen habe ich dazu leider nicht.

    Viele Grüße

    Tim

  • Hallo Tim,

    Du hast mir vortrefflich erklärt, warum eine nochmalige Iridotomie Sinn machen könnte, hast Dich aber bisher nicht dafür entschieden. Warum nicht? Das wäre doch ein relativ harmloser Eingriff.

    Du warst nun in der Klinik und sie haben Dir den Linsentausch angeraten, aber Du hast Dich auch dafür nicht entschieden oder wie bist Du mit der Klinik verblieben?

    Du hast jetzt den Vorschlag einer Iridoplastik, aber hast Dich wohl auch dafür noch nicht entschieden.

    Das erinnert mich an die Geschichte von Buridans Esel. Dieser stand zwischen 2 Heuhaufen und konnte sich nicht entscheiden, welchen er fressen wollte. Schließlich ist er verhungert.

    Manchmal muß man sich entscheiden, manchmal zwischen 2 positiven Alternativen, manchmal auch zwischen Pest und Cholera.

    Bei den hohen Drücken solltest Du jetzt konstatieren, daß ein operativer Eingriff unausweichlich ist.

    Kläre alle noch offenen Fragen mit der Klinik oder mit dem Arzt, dem Du am meisten vertraust und finde zu einer Entscheidung.

    Du hast die Netzhautablösung angesprochen. Die Gefahr besteht nach dem Linsentausch. Du wirst aber über drohende Anzeichen einer Netzhautablösung aufgeklärt und kannst bei den ersten Anzeichen sofort eine Klinik aufsuchen. Dort wirst Du notfallmäßig behandelt, indem die Netzhaut mit einem Laser wieder "angeheftet" wird.

    Darüber würde ich mir jetzt also nicht die größten Sorgen machen.

    Viele Grüße - Malve

  • Moin Tim,

    Eventuell war da auch einfacher mehr Licht als sonst und vielleicht auch mehr Aufregung. Das hat ja alles Einfluss auf das Auge und die Weite der Pupille. Ich persönlich finde ein Zagesproil Zuhause angefertigt (z.B. mit dem iCare) viel aussagekräftiger, da dies in Alltagssituationen gemacht wird.

    Nach allem was ich so gelesen habe, ist eine Iridoplastik nicht mehr State-of-the-art. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass deine Iris danach mehr oder weniger steif wird und das Auge sich nicht mehr an das Licht anpassen kann. Wenn dann der Erfolg ausbleibt und du einen Linsentausch brauchst, ist das keine schöne Kombination.

    Bei der weiteren Iridotomie bin ich weiterhin skeptisch, zwecks des Risiko/Nutzen Faktors.

    Zur Angst der Netzhautablösung bei Linsentausch ist leider weniger bekannt, als man so liest. Die meisten jungen Menschen, die die Linse tauschen lassen sind eher stark Kurzsichtig und haben per se ein hohes Risiko dafür. Bei Weitsichtigen, wo das Auge eh etwas kleiner ist, ist das Risiko nicht wirklich erhöht. So wurde es mir jedenfalls erklärt. Des Weiteren kann eine Netzhautablösung nach beinahe jeder OP auftreten, selbst Medikamente wie Pilocarpin erhöhen das Risiko. Und selbst wenn es passiert, muss auch da nicht der schlimmste Fall eintreten.

    Ich hatte die ja Herrn Dr Klabe empfohlen. Der hat sich für alle meine Fragen und Ängste Zeit genommen.

  • Hey Malve,

    eine OP ist sicherlich unausweichlich, nur will diese im Idealfall leider weise gewählt sein. Wären entsprechende Arzt Termine, auch als Selbstzahler, nicht mit einer entsprechenden Wartezeit verbunden, hätte ich eine Entscheidung sicherlich bereits getroffen.

    Momentan schließen die konsultierten Ärzte gegenseitig die entsprechenden anderen Eingriffe generell oder eben als ersten Schritt aber aus - was die Entscheidungsfindung als solche nicht allzu positiv beeinflusst. Da ich die Kompetenz der Ärzte sicherlich nicht einschätzen kann und mir diese alle (sehr) kompetent vorkommen, helfen mir somit Deine Tipps und Infos sowie die der anderen hier sehr weiter.

    In der Klinik habe ich einen weiteren Termin in knapp zwei Wochen bis zu dem die Entscheidung dann jedenfalls getroffen sein wird.

    Servus Kai,

    dem kann ich nur zustimmen - im ICare Profil sehe ich recht gut wo tendenziell die Druckspitzen liegen.

    Meine Pupille kann sich leider bereits jetzt nicht mehr an das Licht anpassen. Sie ist durch den ersten Glaukomanfall vor zwei Monaten bedingt starr und mittelweit geöffnet, was diesen Nachteil vermutlich ausschließen dürfte, oder?

    Auch ein guter Punkt mit der Kurzsichtigkeit. Mein Auge ist eher zu kurz anstatt zu lang. Ich bin wohl nur durch der Beschaffenheit meiner Hornhaut nicht weitsichtig, was ggf. das Risiko einer Netzhautablösung dann jedenfalls geringfügig reduzieren könnte.

    Beste Grüße

    Tim

  • Das war leider auch bei mir lange das Problem. Allerdings hatten am Ende 3 von 4 Ärzten eher zum Linsentausch tendiert. Auch hatte ich die ja den Link gepostet, in dem die aktuelle Vorgehensweise beim Winkelblock erläutert wird. Gerade bei hohen Drücken ist ein Linsentausch meist sehr effektiv.

    Spätestens auf dem Zweiten Auge hättest du dann ja das Problem. Aber das kann dir leider nur ein Arzt erklären. Ich habe keine Ahnung, in wie fern sich das Starre der Pupille vielleicht auch wieder regeneriert. Eine Iridoplastik ist übrigens auch kosmetisch nicht schön (google mal, ich finde das sieht ganz schrecklich aus).

    Mach dir nicht zu viele Sorgen um mögliche Komplikationen. Klar, man muss sie im Hinterkopf haben, aber es führt ja kein Weg an einer OP vorbei. Ich würde die wählen, wo ich am meisten Sicher wäre, dass es wirkt. Du hast zwar zwei Augen, trotzdem möchte man ja an keinem zu viel rumprobieren. Mit Aussagen das könnte vielleicht helfen und wäre dann eventuell eine kleinere OP ist dir ja nicht geholfen, wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist.

  • Vielen Dank, Kai - sehr hilfreich!

    Bei dem Linsenaustausch würden dann auch die Verklebungen zwischen Linse und Iris gelöst, was prinzipiell ja erstmal gut ist.

    Ich frage mich aber was es für die Iris bedeutet, wenn diese bspw. einseitig keinen „Halt“ mehr hat und selbst schon recht beschädigt ist. Ob ein Austausch der Linse also etwa zu einer starren, nunmehr größeren/verformteren Iris führen kann. Hierzu hat nicht zufällig jemand Erfahrungen, oder? Meine bisherige Recherche verlief diesbezüglich leider nicht allzu erfolgreich, die Frage steht aber auch auf meiner Liste für den nächsten Arztbesuch.

  • Moin Tim,

    kurz zu mir. Ich bin 30 und habe PDG mit beidseitiger Linsentrübung (Katarakt)

    Auch bei mir steht immer noch der Austausch der Linse im Raum und ist meist der erste Schritt besonders wenn auch anderer Operationen angedacht sind im Anschluss wie z.B. die Trabelektomie.

    Ich habe eine gute Ärztin und auch sie hat mich auf das geringfügig erhöhte Risiko einer Netzhautablösung in unserem Alter hingewiesen. Es sei aber statistisch sehr gering und noch nicht lange bzw. erst durch Daten aus Dänemark bekannt.

    Zu dem Thema Iridotomie. Da gibt es viele Berichte und auch Ärzte die zu einer Iridotomie raten wenn eine Iridektomie nichts birngt. Macht sich Sinn wenn die mechanische Theorie betrachtet.

    Deine Geschichte hört sich echt erschreckend an und da denke ich mir oh je da hab ich es ja noch gut.

    Bzgl. Pilocarpine in der Nacht. Macht das denn Sinn? Hat es das Ziel das die Linse nicht mit der Iris verklebt? Meine Ärztin hat das auch ausprobiert weil ich nachts IOD spitzen bis an die 40 mmHg hatte. Sie hatte es als Theorie genannt, dass die Pupillarkräfte dann dauerhaft da sind und sich die Iris nicht auf die Linse absenkt. Konnte die Drückspitzen aber nicht verhindern.

    Naja eine Iridotomie sehe ich als wenig riskant und auch ich überlege immer mal wieder schon jetzt die Linse tauschen zu lassen.

    Wenn du etwas zu den Pupillarkräften und Studien und Berechnungen zu Pupillarblockkräften haben willst kann ich dir was weiter leiten.

    Was kann ich noch beitragen?

    Messen messen messen.

    Anders als andere hier empfehlen messe ich manchmal 100 mal am Tag. Dem (meinem) Auge ist das egal. Da ist eh immer Dreck drin, man reibt sich usw. Was macht da die kurze Messung?

    Wie messe ich in der Nacht? Ich Messe 5-10 Minuten in 10 Sekunden Abständen hintereinander. Dabei liegt das Gerät fertig auf dem Nachttisch und ich greife es sofort und muss es nur an lassen. Den Messgeber lasse ich immer drin. Gemessen wir auch im liegen.

    Dabei ist aufgefallen, das meine Druckspitzen nur beim Aufwachen auftreten und dann schnell abfallen und wieder normalwerte annehmen.

    Wenn du aus Hamburg kommst kannst du noch zu meiner Ärztin. Die würde ich dir privat nennen und liegt hier im hohen Norden keine Stunde von Hamburg entfernt.

    Sie ist direkt, klar, ehrlich und hat eine deutliche Meinung.

    Naja zu den Operationen kann ich dir wenig weiteres sagen, die Ärzte kennen dein Auge und wir schrieben nur drüber.

    Ich hoffe sehr das es eine Lösung für doch gibt und falls ich mal weiter helfen kann verfolge ich den Beitrag hier aktiv.

    Gruß

    Chris

  • Moin Tim,

    ich lese gerade den neuen Beitrag und kann vielleicht doch helfen.

    Hast du dir Annatime des Auges vor dir? Dann Frage dich wie der Austausch der Linse zu einer starren Iris führen kann?

    Die Linse befindet sich in der Lindenkapseln und die ist über die Zonularfasern am Ziliarmuskel aufgehängt. Durch Traktion kann dir Linse verformt werden die sogenannte Akkomodation. Bei einer Kunstlinse entfällt diese Möglichkeit weshalb die Akkomodation entfällt.

    Die Iris hingegen hat mit dem Aufhängeaparat der Linse nichts zu tun. Es ist streng genommen auch kein Muskel der die Adaption der Iris übernimmt. Was genau für ein Biomechnischer Mechanismus das ist kann ich dir auch nicht erklären da bin ich kein Mediziner.

    Deswegen wieso sollte die Iris keinen Halt mehr haben? Wer nimmt ihr den Halt? Die Linsen-OP nicht und auch eine Iridektomie nicht. Die Iris ist ja 360° aufgehängt auch wenn des in den 2D Schnittansichten in Fachbüchern und im Internet nicht ganz deutlich wird.

    ich glaube das deine Angst vor einer starren Iris unberechtigt ist, weshalb du dazu auch nicht finden konntest.

    Ich hoffe ich konnte dir zumindest mit der kurzen Erläuterung oben helfen das es da meines Erachtens keinen direkten zusaenhang gibt.

    Gruß

    Chris

  • Hey Chris,

    besten Dank für deine ausführliche Unterstützung!

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir den/die Artikel zu den Pupilliarkräften bei Gelegenheit einmal weiter leiten könntest.

    Bei dem Punkt mit dem Messen kann ich Dir gerade am Anfang zustimmen. Ich habe mittlerweile einen ganz guten Überblick über den Druckverlauf, wenn gleich dieser sich im Detail von Tag zu Tag nochmal unterscheiden kann und von vielen weiteren Faktoren abhängt.

    Gerade zu Anfang habe ich eben mehr als bspw. drei mal täglich gemessen und konnte so ein recht detailliertes Profil erstellen. Andernfalls wären mir die Druckspitzen vermutlich nicht aufgefallen.

    Die Idee hinter dem Pilocarpin ist die, die Iris soweit wie möglich aus dem Kammerwinkel zu ziehen um dort einem Winkelblock vorzubeugen. Leider kommt es dennoch täglich zum Teil mehrfach zu einer entsprechenden Blockade bei mir. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine solche nochmal ungleich schwerwiegender wäre, wenn ich das Pilocarpin weglasse. Ich wurde explizit darauf hingewiesen, dass ich mich an die Zeiten halten solle.

    Ob dies bei längerfristigen Einsatz ein Verkleben verhindert, kann ich nicht einschätzen. Tatsächlich sind Synechien als Nebenwirkungen sogar im Beipackzettel genannt.

    Eine Iridotomie wurde zudem bei mir bereits an beiden Augen durchgeführt. Es stellte sich dann die Frage, ob eine zweite Iridotomie mit anderer Positionierung Sinn ergeben kann.

    Auch eine starre Iris habe ich bereits. Diese mag die derzeitige Form insbesondere deswegen halten, da sie stellenweise, insbesondere einseitig mit der Linse verklebt ist. Wird diese Verklebung entfernt entfällt der Halt nach hinten. Da die Muskelfasern die die Iris sonst zusammenziehen würden, beschädigt sind, dürfte dann meines Erachtens das Risiko bestehen, dass die Pupille sich vergrößert.

    Beste Grüße

    Tim

  • Moin Tim,

    prüfe doch bitte ob die starre Iris nicht an dem Pilocarpine liegen kann. Meine AÄ hatte mir bei der Anwendung mitgeteilt dass es dadurch dazu kommen kann das die Anpassung der Iris dauerhaft beeinträchtigt werden kann also auch nach dem Absetzen. Liegt es vielleicht daran oder meinst du das mit Nebenwirkungen?

    Eine Iridotomie und eine Iridektomie unterscheiden sich dahingehend dass die Iridotomie mit Laser ein kleines Loch in der Iris macht. Bei der Iridektomie wird direkt am äußersten Irisrand also im Kammer-Winkel ein Teil der Iris chirurgisch entfernt. Dies ist meist größer und begünstigt den Abfluss. Viele Ärzte schwören noch immer auf die bessere Wirkung des Druckausgleichs und für den Kammerwasserabfluss jedoch wird es jetzt weniger praktiziert da das Auge dafür geöffnet werden muss und wie bei jeder OP gibt es Risiken von Infektionen usw. die aber gering sind. Früher als die Lasertechnik noch nicht so weit war, war es aber Stand der Technik und hat auch seine Vorteile.

    Eine Iridektomie in der Regel dann empfohlen wenn eine Iridotomie nicht den ausreichenden Effekt hat wir bei dir.

    Wenn es wirklich zu Verklebungen kommt, das sind vermutlich nur Vermutungen deiner Ärzte, dann sollte die Linsen OP helfen können.

    Die Kunstlinse ist um ein Vielfaches kleiner als die natürliche worduch Platz geschaffen wird. Der Kammer-Winkel kann dadurch größer werden weil die Iris zur Linse hin mehr Platz hat. Das Risiko eines Winkelblocks sollte sich reduzieren, kammerwasser kann besser zirkulieren weil der Iris Linsen Channel sich theoretisch vergrößert.

    Bei mir wurde bisher keine Iridotomie auf dem LA gemacht weil da ggf. Zeitnah eine neue Linse rein kommt die dann in meinem Fall PDG eine Iridektomie vermutlich nicht erforderlich macht. Wobei diese ohnehin nicht erforderlich ist und bei meiner Glaukomform mehr und mehr umstritten ist.

    Gruß

    Chris

  • Servus Chris,

    Vielen Dank für die Erklärungen.

    Meine Iris kann sich auf Grund des Glaukomanfalls nicht mehr vollständig zusammenziehen, die glatte Muskulatur der Iris ist insofern zum Teil zerstört.

    Das Pilocarpin kann zu Synechien führen, die sicherlich eine dauerhafte Beeinträchtigung darstellen, wie du schreibst. Das käme bei mir aber nur hinzu - die eigentliche starre Pupille ist leider durch den Glaukom Anfall bedingt.

    In Sachen Iridotomie/Iridektomie hatte ich Dich dann leider zuvor falsch verstanden.

    Beste Grüße

    Tim

  • ich hab keine Ahnung von traumatisierter Iris aber von anderen Traumata: nach körperorientierter Traumatherapie kann ich mich überall wieder gut bewegen, ich war wie eingefrostet. Das Zwergfell kann auch so einen Schock erhalten und kann mit körperorientierter Traumatherapie wieder normal arbeiten.

    Methoden ersichtlich auf der Homepage von Dr. Brüx Kalkar.

    Da die Frau von Dr. Brüx Augenärztin ist, würde ich Dr. Brüx fragen, ob die Iris auch auch Traumatherapie reagiert. Er liest E-mail

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Tim,

    ich habe mal kurz für Dich gegoogelt.

    Gib bitte im Internet ein "Pupillenstarre und Lichtreflexe nach Glaukomanfall".

    Dann kommst Du auf den Thread von Andrea, da werden die Probleme auch in Zusammenhang mit Katarakt-Op (also Entfernung der Linse) behandelt.

    Viele Grüße - Malve

  • Hi Tim,

    nach einer CPC war meine Pupille auch lange Zeit komplett starr, ganz eng. Es hat sehr lange gedauert, bis sie wieder weiter wurde, ganz wurde sie nie. Dadurch wurde ich auf dem Auge aber weniger kurzsichtig.

    Ich weiß nicht, ob Deine Pupille sich auch wieder einkriegt !

    Grüße,Gisa

  • Liebe alle,

    besten Dank! Malve, den Beitrag hatte ich tatsächlich schon mal gelesen, aber damals wohl den Zusammenhang insbesondere auch mit dem Linsenaustausch übersehen, insofern sehr hilfreich.

    Laut den Ärzten wird meine Iris sich nicht mehr weiter regenerieren, aber ein wenig Hoffnung bleibt natürlich immer!

    Hi Angel76,

    es gibt wohl wenige Fälle, in denen ein solches Gerät tatsächlich von den Krankenkassen erstattet wurde. Die Ärzte bei denen ich vorstellig war, kannten keinen dieser Fälle, wobei man hier im Forum diverse Beiträge dazu ließt.

    Insgesamt besteht wohl eine höhere Chance wenn eine Uni Klinik ein entsprechendes Schreiben für die Krankenkasse aufsetzt, sagte man mir. Leihmöglichkeiten hatte ich jedenfalls in München keine gefunden. Sinn ergeben dürfte meines Erachtens eine Anschaffung dann, wenn Anhaltspunkte für starke Druckschwankungen vorliegen.

    Beste Grüße

    Tim