Hallo auch von mir

  • Hallo alle zusammen,

    nachdem ich schon bei den ersten Recherchen dieses Forum entdeckte und auch bereits den einen oder anderen Tipp für mich fand, habe ich mich heute entschlossen, mich anzumelden.

    Ich bin 54 Jahre, männlich.

    Mitte November bin ich das erste mal im Leben zum Augenarzt gegangen und habe leider gleich einen „Volltreffer“ gelandet ☹. Ich trage zwar seit 2012 ein Gleitsichtbrille, um bei Präsentationen mit dem Beamer besser sehen zu können und dann zum Lesen nicht jedes Mal die Brille absetzen zu müssen (nur kleine Korrektur: 0,75 dpt Ferne und 1,0 dpt Lesen, wenn ich recht glaube). Aber dazu hatte ich vorher keinen Augenarzt aufgesucht.

    Gesichtfeldausfälle rechts hatte ich durch Zufall zwar schon vor einiger Zeit entdeckt, aber da ein Mitarbeiter vor 6 Jahren ähnliche Probleme hatte (grauer Star) und nach Katarakt-OP alles wieder bestens war, bin ich auch da nicht sofort zum Augenarzt. Links war scheinbar alles Bestens. Wer denkt auch schon an Glaukom ☹ Nachdem ich aber im Oktober im Urlaub öfter „grundlos“ stolperte, hat mich meine Frau sozusagen zum Augenarzt „gejagt“.

    Der Augendruck links war bei 26 und rechts bei 24 (NCT). Links war im Amsler-Gitter alles noch OK und auch die Sehschärfe noch bei 100% aber rechts konnte ich das Amsler-Gitter nur noch in Bruchteilen erkennen und mit Mühe und Not kam ich – mit Suchen – auf dem rechten Auge noch auf 20-30% Sehschärfe. Also wurde gleich ein OCT gemacht, was dramatisch ausfiel. Also bekam ich gleich zwei Tage später einen Termin beim MRT, um eventuelle Tumore oder vaskuläre Dysfunktionen auszuschließen und eine Woche später einen Termin in der Augenklinik Marzahn. Normalerweise sollte hier eine ganze Reihe von Glaukomuntersuchungen gemacht werden und ein Druckprofil über 1 oder 2 Tage erstellt werden.

    Nachdem man hier mit allen Untersuchungen durch war, stand der Chefarzt Dr. Wirbelauer vor mir und meinte: „Die Diagnose ist dramatisch. Im rechten Auge ist es weit nach zwölf und links fünf Minuten vor zwölf. In diesem Stadium brauchen wir mit Tropfen nicht mehr anfangen. Es hilft nur noch eine OP.“

    Obwohl ich schon „vorbereitet“ war, ist eine solche Aussage vom Chefarzt natürlich trotzdem ein Schock. Denn zu solch drastischen Worten greift er sicher nur, wenn die Situation auch so ist.

    Hr. Dr. Wirbelauer schlug vor, den PRESERFLO® MicroShunt zu implantieren. Der nächstmögliche OP-Termin war der 09.12.2021 für das rechte Auge. Da die Sicht hier ohnehin schon sehr schlecht war, habe ich auch sofort zugesagt. Als Sofortmaßnahme bekam ich Fixaprost Augentropfen, welche den Druck auch sofort (5 Tage später war ich nochmal beim Augenarzt) senken konnten (RA 15 / LA 14). Zieldruck wurde auf <12 definiert.

    Die OP scheint so weit gut verlaufen zu sein. Der Druck lag bei der Nachuntersuchung am 23.12. im rechten Auge bei 9 (Applanationstonometrie) und im linken Auge (noch ohne OP) bei 16. Am 18.01.2022 habe ich einen Termin zur Abschlussuntersuchung in der Augenklinik. Wenn weiter alles so super aussieht, meinte der Chefarzt, dass wir eventuell die OP am linken Auge auch etwas früher planen könnten, als ursprünglich avisiert (eigentlich erst 3 Monate nach der ersten OP am rechten Auge).

    Den Befund habe ich als Bild einmal beigefügt.

    Natürlich habe ich vor der Operation am linken Auge doch einigen „Bammel“. Schließlich ist es das einzige Auge, mit dem ich noch sehe. Am PC arbeiten geht sogar ohne Brille, auch wenn ich mir heute doch eine habe anfertigen lassen. Ich bin selbstständiger Softwareentwickler und so doch ziemlich auf „das Sehen“ angewiesen, auch wenn es blinde Entwickler durchaus gibt. Außerdem habe ich mir durch die Empfehlung hier im Forum das Buch „Glaukom – Mehr als ein Augenleiden“ von Frau Dr. Ilse Strempel gekauft und bei Ihr gelesen, dass bei nur noch bestehendem Restgesichtfeld auf Grund des Operationstraumatas immer die Gefahr besteht, dieses auch noch zu verlieren.

    Hat da jemand vielleicht Erfahrungen?

    Zur Augenklinik Marzahn habe ich bisher nicht so viel gefunden (auch nicht hier im Forum). Laut Aussage meiner Augenärztin wäre der Chefarzt Hr. Dr. Wirbelauer hier im weiten Umkreis absolute Spitze. Ich hatte zwar auch mal per Email in der Augenklinik Saar Sulzbach angefragt, da dies eine ziemliche Referenzklinik für Glaukomoperationen zu sein scheint, aber die Wege – gerade auch für die Nachuntersuchungen – wären schon nicht ohne.

    Gibt es hier jemanden, der schon Erfahrungen mit dem Preserflo MicroShunt und der Augenklinik Marzahn hat?

    Ansonsten bin ich „kerngesund“. Blutdruck liegt bei 135/85. Ruhepuls bei 50. Zucker oder ähnliches ist bisher nicht bekannt. Allerdings habe ich mir Anfang 2022 gleich einen Termin besorgt, um mal eine 24 Stunden Blutdruckmessung, großes Blutbild etc. machen zu lassen.

    Bis zur Diagnose war ich leidenschaftlicher Ultraläufer. Dieses Jahr bin ich mehrmals Strecken über 100 km und mehr gelaufen. Laut meiner Augenärztin kann sich das durchaus negativ auf den Verlauf ausgewirkt haben. In der Augenklinik Marzahn meinte man dazu, dass es definitiv nicht ursächlich war und nur eventuell „verstärkend“ gewirkt hätte. Ich solle in jedem Fall weiter Sport machen, aber in Zukunft eher maximal Halbmarathon laufen und auch das lieber „gemäßigt“.


    Liebe Grüße



    Bild-Befund-Augenklinik.PNG

    Gesichtsfeld-linkes-Auge.PNG

    Gesichtsfeld-rechtes-Auge.PNG

    Bild-Befund-OCT.PNG

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

    3 Mal editiert, zuletzt von tom (29. Dezember 2021 um 15:04)

  • WIllkommen in diesem Forum, Tom!

    Deinn Gesichtsfeld sieht ja wirklich erschreckend aus! Kein Wunder, dass du öfter mal gestolpert bist. Umso erstaunlicher, dass dir selbst die Ausfälle gar nicht aufgefallen sind. Vor allem rechts ist ja nahezu nichts mehr da. Dein Arzt hat auf jeden Fall recht: Da ist höchste Eile zum Handeln geboten. Und auch was den Sport angeht, muss man ihm leider zustimmen.

    Ich habe auch sehr starke Geschichtsfeldausfälle, sehe nur noch ca. ein Drittel pro Auge. Deshalb hat die Augenklinik auch gesagt, ich solle nicht mehr Auto fahren. Im Vergleich zu dir sehe ich jedoch noch gut und habe auf beiden Augen einen Visus von 90 - 100 % - je nach Tagesform. Ich bin aber auch schon manchmal gestolpert oder habe Bekanntschaft mit offenen Türen von Küchenoberschränken oder mit Laternenpfosten gemacht.

    Ich drücke dir die Daumen, dass durch die OPs dein Glaukom stabilisiert werden kann und sich der jetzige Zustand viele Jahre hält. Bei mir hat sich seit meinen OPs vor über zehn Jahren nichts mehr verschlechtert, darüber bin ich sehr glücklich.

    Zu den OPs und der Klinik kann ich leider nichts sagen, aber vielleicht wissen andere hier mehr.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Bei mir hat sich seit meinen OPs vor über zehn Jahren nichts mehr verschlechtert, darüber bin ich sehr glücklich.

    Das stimmt mich ja optimistisch. Der Chefarzt meinte auf meine sehr konkrete Frage bei der Nachsorgeuntersuchung: "Wie sehr ich mit der Erblindung rechnen müsste, da mein Glaukom schon sehr weit fortgeschritten ist?", dass alles vom Druck abhängt. Wenn wir den stabil unten halten können, hofft er, dass der aktuelle Zustand noch 10-15 Jahre hält.
    Ich nehme an, dass es bei dir vor 10 Jahren eine Trabekulektomie war. Da hatte ich jemandem in der Klinik mit auf dem Zimmer, bei dem dies 20 Jahre hielt, nun aber der Druck leider wieder oben war - aber nach so langer Zeit kann das wohl passieren - und daher die gleiche OP, wie bei mir durchgeführt wurde. Allerdings hatte er auf dem linken Auge einen viel dramatischeren Druck. Nach der OP sieht es bei ihm auch erstmal sehr gut aus. Sein Glück war damals, dass ihm der Hausarzt auf Grund zu hohem Blutdrucks gleich mal noch zum Augenarzt geschickt hat. Sonst hätte er es wohl auch nicht bemerkt. Somit hat er noch keinerlei Gesichtsfeldausfälle.

    Warum ich nichts vorher gemerkt habe?
    Tja rechts hatte ich die ersten Probleme vor etwa einem Jahr bemerkt (Ausfälle eben auch im zentralen Bereich).
    Dummerweise war ich so naiv, zu glauben, dass dies wie bei meinem Mitarbeiter wohl "nur" der Graue Star wäre (er hatte es so beschrieben, wie ich es empfunden hatte, dass er "Schleicher" sehen würde) und habe einen Augenarztbesuch hinausgeschoben. Im Nachgang fallen mir auch andere Situationen auf, die ich aber mehr meiner "Tollpatschigkeit", als denn mangelndem Sehen zugeschrieben habe.

    Außerdem kommt noch als Ärgernis dazu, dass ich nach der Diagnose nach Rücksprache bei meiner Mutter und meinem Bruder erfuhr, dass wir in der Familie "vorbelastet" sind. Meine Großmutter hatte wohl im hohen Alter grünen Star (kann ich mich gar nicht mehr erinnern) und meine Mutter tropft auch seit 10-15 Jahren. Hat aber noch keine Gesichtsfeldausfälle. Mein Bruder geht daher schon seit 10 Jahren alle halben Jahre zum Augenarzt. Bei ihm ist aber noch alles OK. Warum das an mir vorbeiging, weiß ich nicht. Wir reden aber auch nicht wirklich über "Krankheiten" =)

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

  • Tom, bei mir war es eine Kanaloplatie und eine Trabekolotomie. Ich hatte also kein Sickerkissen, sonder es wurde sozusagen der Schlemmsche Kanal "ausgeputzt". Sollten sich meine Druckwerte oder der Sehnerv sich irgendwann verschlechtern, dann wäre wohl eine Trabekokektomie fällig. Inzwischen bin ich auch eher in einem Alter, in dem die Gefahr der Vernarbung weniger hoch ist.

    Dass du nichts von der familiären Vorbelastung wusstest, ist ja mehr als dumm.

    Nach deinen jetzigen Erfahrungen hast du hoffentlich gelernt, dass man Arztbesuche nicht unbedingt zu lange aufschieben sollte ... :zeigefinger:

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Tom, da du ja am einen Auge einen "Tunnelblick" hast noch eine Frage: Du leidest nicht zufällig an Diabetes? Vermutlich wurde das in der Augenklinik geklärt und eine Retinopathie ausgeschlossen. Ich kenne aber zwei Männer mit Diabetes mit ähnlichem Gesichtsfeld wie bei dir.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo Tom,

    über Dr. Wirbelauer habe ich auch nichts gefunden, außer dass er die Augenklinik in Marzahn leitet.

    Zum Preserflo microshunt habe ich im August letzten Jahres einen Vortrag von Professor Lüke aus der Augenklinik Köln gehört.

    Danach ist das eine Operation "ab externo", d.h., das Auge wird nicht aufgeschnitten, die Vorderkammer wird nicht eröffnet. Der Microshunt wird in eine Skleratasche gelegt.

    Es besteht aber auch die Gefaht einer Hypotonie (also einer zu starken Drucksenkung, was sich negativ auf das Sehvermögen auswirken kann und im Einzelfall leider nicht immer voraussehbar ist).

    Weiterhin wurde gesagt, daß die Gefahr eines Endothelschadens der Hornhaut nicht auszuschließen ist und deshalb der Preserflo microshunt derzeit für ältere Menschen vorgesehen wird.

    Mit 54 Jahren hast du theoretisch ja noch eine Lebenserwartung von Jahrzehnten.

    Ich würde das Problem in Marzahn noch mal ansprechen.

    Außerdem steht es Dir doch frei, vor der nächsten Operation eine zweite Meinung zu alternativen Op-Verfahren einzuholen, z.B. in der Charite, im St. Gertrauden-Krankenhaus, in der Augenklinik Buch oder in der Privat-Tagesklinik von Professor Erb am Wittenberg-Platz.

    Viele Grüße - Malve

  • Ich habe noch eine Ergänzung gefunden.

    Zur Drucksenkung mache Prof. Lüke folgende Angaben:

    Die Drucksenkung durch den Preserflo sei gut, im ersten Jahr nach der Op besser als durch die Trabekulektomie. Am Ende der Jahres lagen die Drücke nach Preserflo bei 14, nach Trabekulektomie bei 11.

    Druckwerte im einstelligen Bereich wurden nur durch die Trabekulektomie erreicht.

    Nach Preserflo waren weniger Revisionen erforderlich als nach der Trabekulektomie.

  • Tom, da du ja am einen Auge einen "Tunnelblick" hast noch eine Frage: Du leidest nicht zufällig an Diabetes? Vermutlich wurde das in der Augenklinik geklärt und eine Retinopathie ausgeschlossen. Ich kenne aber zwei Männer mit Diabetes mit ähnlichem Gesichtsfeld wie bei dir.

    DieDa bisher ist eigentlich keine Diabetes bei mir bekannt. Ich denke, da wäre bei meinen Läufen doch schon mal etwas aufgefallen. Aber ich bin Anfang Januar auch beim Hausarzt, um mal alles abchecken zu lassen.

    malve Vielen Dank für die vielen Informationen. Das mit den möglichen Endothelschäden hatte ich im Vorfeld auch schon irgendwo gelesen. Da aber am rechten Auge sowieso kaum etwas zu retten ist, habe ich den Ärzten einfach vertraut.
    Studien zur möglicherweise geringeren Drucksenkung durch den MicroShunt vs der Trabekulektomie hatte ich schonmal entdeckt und meine Augenärztin angesprochen. Sie meinte, wenn Dr. Wirbelauer dies für die beste Methode hielte, würde sie auch voll und ganz vertrauen.

    Es gibt inzwischen auch Augenkliniken (z.B. die Augenklinik in Sulzbach unter Leitung von Prof. Dr. med. Peter Szurman), die keine Trabekulektomie mehr vornehmen, da die Vorteile der neuen Glaukom-Operationsmethoden die postoperativen Komplikation der traditionellen Trabekulektomie überwiegen sollen.
    https://www.augenklinik-sulzbach.de/behandlungsspe…ie-des-glaukoms

    Hier gibt es aber auch schon einen Thread, in welchem von der Preserflo (vormals InnFocus) Implantation berichtet wurde. Allerdings fehlte hier der "Langzeitbericht". Ich werde mal versuchen nachzufragen.

    Preserflo Microshunt

    Ich persönlich komme immer mehr zu dem Entschluss der Augenklinik Marzahn und Herrn Dr. Wirbelauer einfach zu vertrauen. Bei mir ist es einfach zu weit vorangeschritten. Wahrscheinlich ist jeder Monat weiteren Wartens ein größeres Risiko, als unter Umständen die OP selbst. Dass ich mich langfristig auf eine deutliche Verschlechterung einstellen muss - im "worst case" wahrscheinlich auch auf einer Erblindung - ist mir seit der ersten Diagnose und meiner Laien-Recherchen ziemlich bewusst. Ich habe mich innerlich - so "irre" das klingt - darauf eingestellt. Und wenn ein Auge - wenn auch jenes, was ohnehin nahezu nichts mehr sieht - die OP super weggesteckt hat, zumindest was den Heilungsverlauf anbelangt, denn die Sicht war vorher schon so schlecht, dass ich eine eventuelle Verschlechterung nur schwer beurteilen kann, ist es unter Umständen klüger auf diese OP-Methode zu vertrauen.

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

    Einmal editiert, zuletzt von tom (2. Januar 2022 um 10:53)

  • Tom, deine Einstellung finde ich gut. Bei mir war es vor ca. 12 Jahren (da war ich in deinem Alter) auch so, dass ich mich darauf eingestellt hatte, möglicherweise blind zu werden, da die Gesichtsfeldausfälle (aufgrund unfähiger Ärztin) sehr schnell voranschritten. Nun bin ich sehr froh, dass es nicht so gekommen ist und dankbar für jedes Jahr, in dem mein Augenlicht erhalten bleibt.

    Wenn du dranbleibst und alles für deine Augen unternimmst, dann kannst du dir nichts vorwerfen. Aber ich denke mal, selbst wenn man nichts mehr oder kaum noch etwas sieht, ist das Leben noch lebenswert. Man muss die Lage dann akzeptieren und sich damit arrangieren.

    Aber jetzt hoffen wir mal, dass deine OPs so viel Erfolg haben wie meine. Ich bin übrigens in meinem Fall inzwischen überzeugt, bis zum Lebensende zumindest noch ein bisschen zu sehen, da die Wissenschaft immer weiter voranschreitet. Vor vierzig Jahren hätte es noch ganz anders ausgesehen.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Das mit den möglichen Endothelschäden hatte ich im Vorfeld auch schon irgendwo gelesen. Da aber am rechten Auge sowieso kaum etwas zu retten ist, habe ich den Ärzten einfach vertraut.

    Das hätte ich genauso gesehen.

    Ich persönlich komme immer mehr zu dem Entschluss der Augenklinik Marzahn und Herrn Dr. Wirbelauer einfach zu vertrauen.

    Ich würde das nicht auf das Vertrauen gegenüber dem Augenarzt reduzieren.

    Es gibt sehr viele verschiedene Verfahren der Glaukomoperation und jede Klinik hat sich auf nur auf einige spezialisiert.

    Da muß man manchmal selbst schauen, welche Op am besten zu einem paßt.

    Mir wurde z.B. mal eine Cyclophotokoagulation vorgeschlagen, von einem Augenarzt, den ich sehr schätzte und zu dem ich volles Vertrauen hatte. Ich hatte aber kein Vertrauen in die CPC, habe die Klinik gewechselt und bin immer noch (nachdem ich inzwischen mehr über die Langzeitfolgen der CPC weiß) immer noch sehr zufrieden mit meiner Entscheidung.

    Es gibt inzwischen auch Augenkliniken (z.B. die Augenklinik in Sulzbach unter Leitung von Prof. Dr. med. Peter Szurman), die keine Trabekulektomie mehr vornehmen, da die Vorteile der neuen Glaukom-Operationsmethoden die postoperativen Komplikation der traditionellen Trabekulektomie überwiegen sollen.

    Ja, sie werben offensiv mit Ihrer Strategie. Aber nicht alle führenden Augenärzte vertreten derzeit eine grundsätzliche Abwendung von der Trabekulektomie. Dafür gibt es auch gute Gründe.

    Was die postoperativen Komplikationen anbelangt, muß man differenzieren.

    Wird z.B. der Xen minimalinvasiv implantiert, ist die Komplikationsrate gering, aber die Drucksenkung oft nicht langanhaltend

    Wird dagegen der Xen invasiv implantiert, ist die Komplikationsrate nicht viel geringer als bei der Trabekulektomie (dazu gibt es einen Internetvortrag von Dr. Klabe und auch Beispiele hier im Forum).

    Beim Preserflo könnte man z.B. anmerken, daß ebenfalls wie bei der Trabekulektomie Zellgifte (z.B. Mitomycin) gegeben werden, was die Augen schädigt.

    Weiterhin wird bei der Operation Bindehaut verbraucht, was zu einer ungünstigen Voraussetzung führt, falls doch noch mal als Nachfolge-Op eine Trabekulektomie notwendig wird.

    Hier gibt es aber auch schon einen Thread

    Es gibt noch einen anderen Thread von Emmi. Auch da habe ich schon auf das Problem der Langzeitwirkung hingewiesen. Emmi hat sich dann noch mal beraten lassen und es wurde ein Ahmed Implantat gesetzt. Leider ist nicht bekannt, was dann bei ihr den Ausschlag gegeben hat.

    Dass ich mich langfristig auf eine deutliche Verschlechterung einstellen muss - im "worst case" wahrscheinlich auch auf einer Erblindung - ist mir seit der ersten Diagnose und meiner Laien-Recherchen ziemlich bewusst.

    Das ist eine Realität, die man beim Glaukom immer im Hinterkopf hat. Aber so lange es noch nicht so weit ist, lohnt es sich zu kämpfen.

    Noch mußt Du das Auge nicht aufgeben.

    Viele Grüße - Malve

  • Nun bin ich sehr froh, dass es nicht so gekommen ist und dankbar für jedes Jahr, in dem mein Augenlicht erhalten bleibt

    Ich hoffe, dass ich in 12 Jahren das gleiche sagen kann.

    malve
    Danke wieder für die vielen Informationen. Ich habe nochmal intensiv die Suche hier im Forum bemüht und doch noch ein paar mehr Informationen zum Preserflo gefunden. Leider keine mehrjährigen Erfahrungen.

    Zu vielen neuen Glaukom-OPs hatte ich leider auch gefunden, dass diese nur moderate Drucksenkungen ermöglichen. Somit kamen die nicht für mich in Frage.

    Das mit der Zweitmeinung werde ich mir durchaus nochmal durch den Kopf gehen lassen.
    Aber eigentlich bliebe für mich dann fast nur die TE als Alternative.

    Und die wäre in jedem Falle invasiver. Und ich hätte daher deutlich mehr "Schiss" davor, auch wenn man hier immer wieder positive Erfahrungen im Forum findet.

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

  • Hallo Tom,

    uff, mein Glaukom wurde auch erst im fortgeschrittenem Stadium entdeckt. Gott sei Dank bisher nur auf 1 Auge, bin auch familiär vorbelastet.

    Ich habe seit fast 3 Jahren auch einen Micro shunt, einen ExPress aus Edelstahl, da das Gesichtsfeld sich rapide verschlechterte und ich die Tropfen nicht vertragen habe.

    Der AA meinte, ohne OP wäre das Auge in wenigen Monaten erblindet. Ich lebe in Spanien und hier macht man kaum mehr eine TE, da die Microshunts fast diesselben Ergebnisse liefern ohne diese Gefahren.

    Habe im Februar wieder Revision aber bisher war der Druck seitdem einstellig, ohne Tropfen

    Das Gesichtsfeld hat sich nach der Implantation sogar etwas erholt, einige Nervenzellen waren wohl noch nicht ganz mausetot.

    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass alles gut geht.

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (4. Januar 2022 um 10:48)

  • Zu vielen neuen Glaukom-OPs hatte ich leider auch gefunden, dass diese nur moderate Drucksenkungen ermöglichen. Somit kamen die nicht für mich in Frage.

    Das würde ich nicht so extrem sehen, immerhin hast Du ja schon mit dem Fixaprost ein gute Drucksenkung erreicht. Vielleicht könnte man durch Erweiterung der Tropfentherapie in Kombination mit einer minimalinvasiven Op den Druck noch weiter senken.

    Das mit der Zweitmeinung werde ich mir durchaus nochmal durch den Kopf gehen lassen.
    Aber eigentlich bliebe für mich dann fast nur die TE als Alternative.

    Du hast ja ein Recht auf eine Zweitmeinung. Z.B. könnte Dir Deine Augenärztin eine Akutüberweisung für die Augenklinik im Virchow-Klinikum geben. Dann könntest Du Dich umgehend dort vorstellen und beraten lassen.

    Du wirst ja dann hören, ob wirklich nur die TE als Alternative bleibt.

    Denn der Zieldruck wird nicht nur nach dem Grad der Ausfälle festgelegt, sondern auch nach der Progression.

    Wenn man gut auf die Therapie anspricht, dann kann auch ein spät erkanntes Glaukom im fortgeschrittenen Stadium

    noch stabilisiert werden. DieDa ist ja ein gutes Beispiel dafür.

    Parchita

    Ich glaube, Du hast einen anderen shunt, der der preserflo ist nicht aus Metall.

    Gruß Malve

  • Denn der Zieldruck wird nicht nur nach dem Grad der Ausfälle festgelegt, sondern auch nach der Progression.

    Tja das ist ja bei mir das Problem. Mein Glaukom wurde erst in diesen "katastrophalem" Zustand diagnostiziert.

    Insofern bleibt nicht wirklich Zeit die Progression zu verfolgen. Wenn noch mehr ausfällt, könnt es schon zu spät sein.

    Parchita auch wenn es bei der eine ganz andere OP war, stimmt es mich optimistisch, dass es positiv verlaufen und das Voranschreiten gestoppt werden konnte! Und danke für die Wünsche. Wird schon werden.

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

    Einmal editiert, zuletzt von tom (4. Januar 2022 um 17:03)

  • So heute war ich zur Abschlussuntersuchung in der Augenklinik.


    Eigentlich sieht alles ganz gut aus.


    Nur war der Druck rechts (operiertes Auge) etwas zu hoch (16 mmHg, Applanationstonometrie). <= 12 war eigentlich der Zieldruck.
    Implantat sitzt aber wohl super, Vorderkammer sieht gut aus und das Sickerkissen auch (anscheinend wohl ringsherum nur leichte Entzündungsreaktionen, wenn ich das recht verstanden habe).


    Die Dexa-Ophtal (zum Schluss noch ein Tropfen pro Tag) sind nun ersetzt durch Lotemax (2 Tropfen).
    Die Lotemax machen mich persönlich laut Beipackzettel und Internet etwas nervös, da sie wohl auch zu erhöhtem Augeninnendruck führen können :(


    In 6 Wochen will der Chefarzt sich das nochmal anschauen.
    Sollte es doch Vernarbungen geben, so würde wohl eine Revisions OP nötig.


    Sonst machen wir dann den Termin für das linke Auge.


    Da links der Druck mit den Fixaprost sich offensichtlich sehr gut eingepegelt hat (lag heute bei 12 mmHg), will er die Entwicklung am rechten Auge lieber noch weiter beobachten.


    Sechs Wochen sind mir aber irgendwie ein bisschen lang.
    Ich glaube ich werde mir wohl zwischendurch noch einen Termin bei meiner Augenärztin geben lassen, damit der Druck nochmal kontrolliert wird.

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

  • Hallo Tom,

    Lotemax muss nach einer Operation immer getropft werden - auch bei Glaukomaugen. Kurzfristig ist das kein Problem. Eine Langzeitanwendung über mehrere Monate wäre ein Problem. Insofern bitte keine Kopfschmerzen.

    Ich würde weitere Operationen mit großer Ruhe planen und erst wenn das eine Auge komplett fertig ist und dann noch 2 Monate und dann überlegen, ob das überhaupt notwendig ist. Also Schneckentempo. Richtig kann man die Lage nämlich immer erst beurteilen, wenn alle Medikamente, die wegen der Operation benötigt wurden (Betäubung, Lotemax usw) vollständig aus dem Körper raus sind.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Danke malve und jenat

    Da werde ich erstmal beruhigt das Lotemax verwenden und alles weiter beobachten.


    Da der Druck links so tief liegt mit nur einmal Fixaprost am Abend, werde ich in der Tat mal abwarten.

    Sicher habe ich zwar keine Zeit mehr eine "Progression" abzuwarten (ist einfach schon zu viel vom Gesichtsfeld verschwunden), aber wenn der Druck sich so niedrig einpendelt, sollte ich entspannt sein können.

    Zu Beginn der Therapie schwankte er zwischen 15 und 18 (Ausgangswert 26)).

    LG und einen schönen Abend

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

  • Hallo Tom,

    mit Interesse habe ich deinen Beitrag gelesen.

    ich bin 55 Jahre, weibl. und war Anfang Januar 2022 mit meinem NDG bei Prof. Dr. Dr. Loewen in Frankfurt,

    https://de.linkedin.com/in/nilsloewen

    Prof. Dr. Nils Loewen: Neue Impulse rund um das Glaukom

    der mir aufgrund seiner 20 jährigen Glaukom-Tätigkeit in den USA sofort zur OP mit Preserflo Microshunt geraten hatte. Ich habe ihn gefragt, wie oft er so eine OP durchgeführt habe, angeblich 400 Mal. Da meine AID Werte in Frankfurt bei 13 bis 14 (unter 5 fach Tropfen Therapie) waren, frage ich mich, ob so eine Form der OP wirklich den Druck noch deutlich senken kann.

    Merkst du beim Blinzeln den Shunt als Fremdkörper? Komplikationen ? Ambulante oder Stationäre Op?

    Beste Grüße

    raupe

  • Hallo raupe,

    die OP wurde stationär durchgeführt. Wäre mir persönlich ambulant auch zu heikel. Ist ja doch ein "bisschen" mehr als eine Katarakt-OP ;)

    Soweit ich das weiß, gäbe es nur noch die Trabekulektomie, welche wohl langfristig eine höhere Drucksenkung erreichen kann, dies aber zu dem Preis wesentlich höherer Gefahr von postoperativen Komplikationen.

    Es ist wie die Trabekulektomie eine fistulierende OP (filtrierende OP).

    Du hast danach unter dem Lid auch ein Sickerkissen.

    Ich hatte die ersten Tage ein Fremdkörpergefühlt (vielleicht 3 oder 4 Wochen).
    Diese kämen aber wohl durch die Fäden, vielleicht auch durch das gebildetet Filterkissen.

    Inzwischen merke ich da aber überhaupt nichts mehr.

    Ich habe in einer facebook-Gruppe eine jüngere Dame kennengelernt, welche Mitte 2021 in beide Augen ein Preserflo Microshunt implementiert bekam und bisher ziemlich stabil bei einem IOD von 9mmHg liegt. Bei mir war er bei der letzten Untersuchung zwar etwas höher als geplant, was aber auch an den Augentropfen, welche ich postoperativ noch nehmen musste, gelegen haben könnte.

    Am 07.02. bin ich nochmal bei meiner Augenärztin zum Prüfen des Drucks und dann am 25.02. nochmal in der Augenklinik.

    Beste Grüße
    Tom

    Offenwinkelglaukom, RA Gesichtsfeld fast vollständig verloren, LA Tunnelblick, OP Preserflo Microshunt RA 12/2021

  • Hallo Tom,

    vielen Dank für die Information. Schön, dass die OP bei Dir gut geklappt hat.

    Prof. Loewen möchte den Preserflo Mikroshunt ambulant implementieren.

    Sorge macht mir auch die Applikation von Mitomycin und 5 Fluorouracil bei der OP.

    Von meinem Wohnort ist das Augenzentrum 1,5 Stunden entfernt. Ich soll die ersten 3 Tage täglich kommen.

    Weißt Du wie lange der Preserflo Mikroshunt schon auf den Markt ist?

    Beruflich habe ich viele Kontakte zu Menschen, wann hat die Augenrötung nach der OP

    bei Dir nachgelassen?

    Nächste Woche lasse ich mich noch woanders beraten. Dann muss ich mich entscheiden.

    Beste Grüße

    raupe

  • Liebe Raupe,

    nach so einer OP ist Schonung angesagt und ein Krankenschein, kein Lesen, kein Sport, kein Computer, PAUSE.

    Bei so langer Anfahrt würde ich für die paar Tage ein Hotel vor Ort nehmen oder das als Tagesaufgabe halt ansehen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Strecke zu bewältigen. Ich habe 2 Netzhaut OP hinter mir, danach ist absolute Ruhe, Fahrverbot usw. Ich war froh, mit Bus und Bahn und zu Fuß zur Klinik zu fahren und zurück zur Kontrolle, jedesmal 1,25 Stunden pro Strecke, sonst wäre mir vor Langeweile die Decke auf den Kopf gefallen.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Raupe,

    bei mir sind es Netzhaut Operationen gewesen. Bei Nr. 1 anfangs hieß es 2 Wochen totales Leseverbot, nicht heben, nicht tragen, einfach nichts. Dann war es aber eine riesige Gehirnumstellung und ich konnte nicht richtig denken, weil mein führendes Auge operiert wurde. man hat ein führendes Auge genau wie eine führende Hand oder einen führenden Fuß. Beim Biatlon kann man manchmal erkennen, dass Sportler da eine Hilfe benötigen (das andere Auge zudecken). Das Gehirn brauchte dreim Monate zum Umrechnen der neuen Bilder. Ich bin Mathelehrerin und muss halt jedes Zeichen von jedem Schüler (Verhältnis 1 : 27) erkennen und zwar schnell und dann eine Antwort geben. Bin ich zu langsam oder muss sagen: nein, heute nur 10 Fragen in 45 Minuten - ich brauche Pause, das geht ja nicht. Nach den 3 Monaten hatte das Gehirn das andere Sehen gelernt.

    Bei der 2. Op war es eine Nachoperation von STelle Nr. 1 (am Rand war was los) und somit keine Gehirnumstellung, da waren es 2 Wochen, die reine vorgeschriebene PausenZeit: nicht lesen, nicht heben.

    Es kommt darauf an, was Du beruflich tust. Ein Sprechberuf geht super. Ein Leseberuf wird eine Pause benötigen genauso wie körperliche Arbeit.

    NEtzhaut wird aber noch strenger gehandhabt als Glaukom. Netzhaut ist auch immer Notfall. Man hat nur 6 Stunden, planbar ist nichts. Die erste OP war 23 Uhr in der Nacht vor dem Laser.

    Sorge gut vor: Einkaufen, vorkochen, Arbeit deligieren usw.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)