Hallo alle zusammen,
nachdem ich schon bei den ersten Recherchen dieses Forum entdeckte und auch bereits den einen oder anderen Tipp für mich fand, habe ich mich heute entschlossen, mich anzumelden.
Ich bin 54 Jahre, männlich.
Mitte November bin ich das erste mal im Leben zum Augenarzt gegangen und habe leider gleich einen „Volltreffer“ gelandet ☹. Ich trage zwar seit 2012 ein Gleitsichtbrille, um bei Präsentationen mit dem Beamer besser sehen zu können und dann zum Lesen nicht jedes Mal die Brille absetzen zu müssen (nur kleine Korrektur: 0,75 dpt Ferne und 1,0 dpt Lesen, wenn ich recht glaube). Aber dazu hatte ich vorher keinen Augenarzt aufgesucht.
Gesichtfeldausfälle rechts hatte ich durch Zufall zwar schon vor einiger Zeit entdeckt, aber da ein Mitarbeiter vor 6 Jahren ähnliche Probleme hatte (grauer Star) und nach Katarakt-OP alles wieder bestens war, bin ich auch da nicht sofort zum Augenarzt. Links war scheinbar alles Bestens. Wer denkt auch schon an Glaukom ☹ Nachdem ich aber im Oktober im Urlaub öfter „grundlos“ stolperte, hat mich meine Frau sozusagen zum Augenarzt „gejagt“.
Der Augendruck links war bei 26 und rechts bei 24 (NCT). Links war im Amsler-Gitter alles noch OK und auch die Sehschärfe noch bei 100% aber rechts konnte ich das Amsler-Gitter nur noch in Bruchteilen erkennen und mit Mühe und Not kam ich – mit Suchen – auf dem rechten Auge noch auf 20-30% Sehschärfe. Also wurde gleich ein OCT gemacht, was dramatisch ausfiel. Also bekam ich gleich zwei Tage später einen Termin beim MRT, um eventuelle Tumore oder vaskuläre Dysfunktionen auszuschließen und eine Woche später einen Termin in der Augenklinik Marzahn. Normalerweise sollte hier eine ganze Reihe von Glaukomuntersuchungen gemacht werden und ein Druckprofil über 1 oder 2 Tage erstellt werden.
Nachdem man hier mit allen Untersuchungen durch war, stand der Chefarzt Dr. Wirbelauer vor mir und meinte: „Die Diagnose ist dramatisch. Im rechten Auge ist es weit nach zwölf und links fünf Minuten vor zwölf. In diesem Stadium brauchen wir mit Tropfen nicht mehr anfangen. Es hilft nur noch eine OP.“
Obwohl ich schon „vorbereitet“ war, ist eine solche Aussage vom Chefarzt natürlich trotzdem ein Schock. Denn zu solch drastischen Worten greift er sicher nur, wenn die Situation auch so ist.
Hr. Dr. Wirbelauer schlug vor, den PRESERFLO® MicroShunt zu implantieren. Der nächstmögliche OP-Termin war der 09.12.2021 für das rechte Auge. Da die Sicht hier ohnehin schon sehr schlecht war, habe ich auch sofort zugesagt. Als Sofortmaßnahme bekam ich Fixaprost Augentropfen, welche den Druck auch sofort (5 Tage später war ich nochmal beim Augenarzt) senken konnten (RA 15 / LA 14). Zieldruck wurde auf <12 definiert.
Die OP scheint so weit gut verlaufen zu sein. Der Druck lag bei der Nachuntersuchung am 23.12. im rechten Auge bei 9 (Applanationstonometrie) und im linken Auge (noch ohne OP) bei 16. Am 18.01.2022 habe ich einen Termin zur Abschlussuntersuchung in der Augenklinik. Wenn weiter alles so super aussieht, meinte der Chefarzt, dass wir eventuell die OP am linken Auge auch etwas früher planen könnten, als ursprünglich avisiert (eigentlich erst 3 Monate nach der ersten OP am rechten Auge).
Den Befund habe ich als Bild einmal beigefügt.
Natürlich habe ich vor der Operation am linken Auge doch einigen „Bammel“. Schließlich ist es das einzige Auge, mit dem ich noch sehe. Am PC arbeiten geht sogar ohne Brille, auch wenn ich mir heute doch eine habe anfertigen lassen. Ich bin selbstständiger Softwareentwickler und so doch ziemlich auf „das Sehen“ angewiesen, auch wenn es blinde Entwickler durchaus gibt. Außerdem habe ich mir durch die Empfehlung hier im Forum das Buch „Glaukom – Mehr als ein Augenleiden“ von Frau Dr. Ilse Strempel gekauft und bei Ihr gelesen, dass bei nur noch bestehendem Restgesichtfeld auf Grund des Operationstraumatas immer die Gefahr besteht, dieses auch noch zu verlieren.
Hat da jemand vielleicht Erfahrungen?
Zur Augenklinik Marzahn habe ich bisher nicht so viel gefunden (auch nicht hier im Forum). Laut Aussage meiner Augenärztin wäre der Chefarzt Hr. Dr. Wirbelauer hier im weiten Umkreis absolute Spitze. Ich hatte zwar auch mal per Email in der Augenklinik Saar Sulzbach angefragt, da dies eine ziemliche Referenzklinik für Glaukomoperationen zu sein scheint, aber die Wege – gerade auch für die Nachuntersuchungen – wären schon nicht ohne.
Gibt es hier jemanden, der schon Erfahrungen mit dem Preserflo MicroShunt und der Augenklinik Marzahn hat?
Ansonsten bin ich „kerngesund“. Blutdruck liegt bei 135/85. Ruhepuls bei 50. Zucker oder ähnliches ist bisher nicht bekannt. Allerdings habe ich mir Anfang 2022 gleich einen Termin besorgt, um mal eine 24 Stunden Blutdruckmessung, großes Blutbild etc. machen zu lassen.
Bis zur Diagnose war ich leidenschaftlicher Ultraläufer. Dieses Jahr bin ich mehrmals Strecken über 100 km und mehr gelaufen. Laut meiner Augenärztin kann sich das durchaus negativ auf den Verlauf ausgewirkt haben. In der Augenklinik Marzahn meinte man dazu, dass es definitiv nicht ursächlich war und nur eventuell „verstärkend“ gewirkt hätte. Ich solle in jedem Fall weiter Sport machen, aber in Zukunft eher maximal Halbmarathon laufen und auch das lieber „gemäßigt“.
Liebe Grüße