Hallo,
erst mal danke für dieses Forum. Es ist gut zu wissen, dass man nicht allein ist.
Bei mir (35 Jahre, stark kurzsichtig) wurde im Februar ein Pigmentdispersionsglaukom diagnostiziert nachdem ich Gesichtsfeldausfälle im linken Auge bemerkt hatte und damit zum AA ging.
Da es bei mir in der Familie keine Glaukompatienten gibt, kam das sehr überraschend und war ein ziemlicher Schock.
Beim AA wurden die Gesichtsfeldausfälle bestätigt und ein AID von 36/46 gemessen. Daraufhin wurde ich sofort in die Augenklinik überwiesen. Dort wurde dann das Glaukom mit den typischen Anzeichen (Kirchenfenstersyndrom und ausgeschwemmte Pigmente) diagnostiziert und der AID intravenös runter geregelt.
Daraufhin wurde eine Tropftherapie mit Monoprost beidseitig und Alphagan links verschrieben und vierteljährliche AA-Kontrollen. Im Sommer wurde dann noch beidseitig eine Laser-Iridiotomie gemacht um die Regenbogenhaut von der Linse abzulösen. Das wurde mittels Augen-Ultraschall kontrolliert und schien geklappt zu haben.
Ich habe eine Zeit gebraucht die Diagnose psychisch zu verarbeiten. Schon in meiner Jugend als es mit der Kurzsichtigkeit schlechter wurde hatte ich Horror vor Blindheit. Ich komme aus einer künstlerischen Familie, habe in meiner Studentenzeit Kurzfilme gedreht, gezeichnet und fotografiert, und finde Entspannung in der Naturbetrachtung. Mittlerweile bin 3-facher Familienvater, arbeite als Naturwissenschaftler an der Uni und bin daher oft im Stress und habe wenig Zeit.
Als ich mich an die neue Situation ganz gut gewöhnt hatte, kamen plötzlich wie aus dem Nichts Panikattacken und depressive/pessimistische Schübe. Bis dahin war ich eigentlich immer ein sehr optimistischer, positiv denkender Mensch. Im August ging es mir dann eigentlich ganz gut. Im Alltag nahm ich die Defekte kaum wahr, ich hatte keine Nebenwirkungen von den AT und bei den Kontrollen war der AID recht stabil im oberen Grenzbereich (um die 20).
Dann mit einmal entzündete sich das linke Auge (mit der Doppeltherapie). Die AA meinte, dass ich eine Allergie gegen das Alphagan / Brimo entwickelt hatte und gab mir erst Brimo-sine (selber Stoff, nur ohne Konservierungsstoff) um zu testen ob es evtl. am Konservierungsmittel liegt. Die Rötung und das Brennen und Jucken blieben aber bestehen. Zudem war der AID erhöht (25/25). Daraufhin bekam ich Brinzolamid. Das war vor drei Wochen. Zwischen den Wechseln sollte ich jeweils Cortison-haltige AT nehmen um die Entzündung runter zu drücken. Die Rötung ging ach Wechsel auf Brinzo etwas zurück. Das Auge ist zwar noch etwas gereizt und etwas rot, v.a. nachts und nach langer Bildschirmarbeit (oder wenn die Luft trocken ist), aber juckt nicht mehr.
Am Montag hatte ich wieder einen Kontrolltermin, und da war der AID so hoch wie nie (25/27). Daraufhin wurde die AA merklich nervös und meinte das kann so nicht bleiben. Als "letztes" Mittel (d.h. einziger Wirkstoff der noch nicht probiert wurde) habe ich nun ein beta-blocker-haltiges Medikament bekommen: Dorzolamid (=Brinzolamid + Timidiol). Zudem wurde bei der Augenklinik angefragt ein 24-h Profil zu machen.
Nachdem der AID jetzt wieder so hoch war, kam die Panik mit aller Kraft zurück. Ich habe solche Angst, dass die AT nicht mehr wirken und langsam die Möglichkeiten ausgehen den AID langfristig zu stabilisieren. Vor den Operationen habe ich auch ziemliche Angst. Ich weiß dass das nichts hilft und ich Bewältigungsstrategien brauche (meine Frau ist Psychologin).
Ich habe auch das Gefühl, dass die Anspannung and Stress den AID beeinflussen. Ist das so?
Beim Termin vor drei Wochen war ich stark im Stress weil ich ein sehr wichtiges Vorstellungsgespräch hatte, und am Montag war ich trotz Entspannungsübungen vor und bei der Messung so angespannt, weil der Wert beim Mal davor so hochgewesen war. Außerdem hatte der Kleine ein Virus von der KiTa in die Familie gebracht, das mir etwas auf die Nebenhöhlen gegangen war. Kann so was auch den AID erhöhen?
Mich würde interessieren, was andere mit Dispersionsglaukom dazu sagen. Die AA scheint mir manchmal etwas überfordert. Sie meinte auch dass in der Augenklinik hier in Greifswald keine reinen Glaukomspezialisten wären und es gut wäre sich auch noch eine Zweitmeinung von den Glaukomspezialisten in Dresden zu holen. Ist hier oder dort jemand in Behandlung und hat Erfahrungen?