Vorstellung | eigene Glaukom-Historie und eine Frage

  • Hallo in die Runde,

    hier meine Vorstellung und Glaukom-Historie:

    Ich bin 62 Jahre jung und aktuell ohne Arbeit. In 2 Jahren gehe ich in Rente (GbB 50, daher 2 Jahre früher).

    Vor 5 Jahren wurde bei mir Diabetes 2 diagnostiziert und im Rahmen der Netzhautuntersuchung beim Augenarzt wurde auch Glaukom festgestellt. Das Gesichtsfeld ist bereits geschädigt, beide Augen im oberen Bereich.

    Ich nehme morgens und abends Augentropfen Brinzolamid und abends Latanoprost.

    Vor 2 Jahren habe ich umzugsbedingt den Augenarzt gewechselt. Mit der Praxis bin ich sehr unzufrieden. In 1 ½ Jahren vier unterschiedliche Augenärzte, die kaum Zeit für Fragen und Erklärungen haben. Kurz und bündig und Zack der nächste Bitte.

    Folgetermine haben in dieser Praxis eine Vorlaufzeit von 3-4 Monaten.

    Der Augeninnendruck wird meistens von einer Mitarbeiterin per Luftstoß gemessen, nur 1 x beim ersten Termin vom Augenarzt persönlich per Goldmann-Messung. Die Luftstoßmessung soll deutlich ungenauer sein ist aber wohl günstiger.

    Beim vorletzten Termin (12.02.2021) wurde wieder nur per Luftstoß von einer Mitarbeiterin gemessen. Die Augenärztin meinte im anschließenden Gespräch, dass der Augendruck mit 20 und 21 zu hoch sei und ggf. Maßnahmen getroffen werden müssen.

    Beim nächsten Termin (wieder ein anderer neuer Augenarzt) am 09.07.2021 wurde Augeninnendruck gemessen und Gesichtsfeld vermessen.

    Der Augendruck mit Luftstoß ergab 15/16. Das Gesichtsfeld ist wahrscheinlich schlechter geworden, Arzt hat keine näheren Details genannt und war kurz angebunden.

    Beim nächsten Termin soll Augendruck Tagesprofil erstellt werden.

    Termin wieder 4 Monate weiter Anfang November.

    Inzwischen habe ich von mehreren Quellen erfahren, dass der Augeninnendruck bei bereits geschädigtem Sehnerv nicht über 13 liegen soll, idealerweise zwischen 10-13. Wenn das stimmt, wäre das der Hammer. Dann hätten schon längst weitere Maßnahmen eingeleitet werden müssen.

    Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass das Gesichtsfeld sich verschlechtert hat.

    Meine Frage in die Runde: kann hier aus ähnlichen Erfahrungen bestätigt werden, dass der Augeninnendruck unter 14 liegen soll, wenn der Sehnerv bereits geschädigt ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas-CUX (21. Oktober 2021 um 11:54)

  • Hallo Andreas,

    ein herzliches Willkommen hier.

    Also: ich schreibe nur wenig wegen kürzlicher Op und falls ich was überlese - aber einige Fragen:

    -welches Glaukom sollst Du haben ? Der Zieldruck hängt auch davon ab.

    -was tropfst Du bei welchem Druck ?

    Wenn ein Augeninnendruck um die 20mmHg ist, muss meiner Ansicht nach unumgänglich mit der Applanationstomometrie (blaues Licht/Arzt) nachgemessen, gemessen werden. Die Pustefixe messen oft falsch, manchmal falsch hoch oder es gibt auch schon exaktere Geräte.... hier misst aber die med. Assistentin.

    Nur mal kurz von mir: ich hatte schon oft sehr hohe Drucke und bin froh, dass meine Nerven schon einiges aushalten - hängt aber vom Glaukom ab, manchmal ist 13 zu hoch...entspann Dich mal.

    Hast Du Dir die Gesichtsfelder angeschaut, ausdrucken lassen ?

    Inpunkto Diabetes können Dir bestimm andere mehr dazu sagen - aber manches wird nicht so heiß gegessen, wies gekocht und so...

    Es gibt auch Glaukomsprechstunden in Unikliniken zur klareren Abklärung.

    Grüße, Gisa

    Einmal editiert, zuletzt von Gisa (21. Oktober 2021 um 12:22)

  • Hallo Gisa,

    vielen Dank für die Antwort.

    Zu deinen Fragen:

    Welches Glaukom habe ich?

    Im Arztbrief von meinem ersten Augenarzt steht folgende Diagnose:

    Glaukom bds.;

    glaucomatöse Gesichtsfeldausfälle bds.

    glaucomatöse Papillenexcavation

    Hyperopie, Astigmatismus, Presbyopie

    Was tropfe ich?

    Augentropfen nehme ich Brinzolamid (morgens und abends) sowie Latanoprost abends.

    So wurde es von den Augenärzten verordnet.

    Gesichtsfeldausdrucke von meinem ersten Augenarzt liegen mir vor (2016 und 2019).

    Von meinen neuen Augenärzten habe ich bis heute keinerlei Ausdrucke bekommen.

    Zweimal hatte ich dort bereits Gesichtsfeldmessung. 2020 und 2021.

    Ich werde den Augenarzt wechseln.

    Mitte November habe ich einen Termin in einer anderen Praxis.

    Viele Grüße

    Andreas

  • Willkommen,

    dass der Augeninnendruck bei bereits geschädigtem Sehnerv nicht über 13 liegen soll, idealerweise zwischen 10-13.

    ja, das ist so richtig, wenn man denn Gesichtsfeldausfälle hat also ein weit fortgeschrittenes Glaukom. Sehnervschäden hat ja jeder Glaukomkranke, das ist ja die Definition eines Glaukoms.

    Wenn das Glaukom am Anfang ist, braucht man diesen niedrigen Zieldruck erstmal nicht zu erreichen...bei manchen reicht schon 17 oder 18 um eine Progression aufzuhalten.


    Ich hatte hier, vor längerer Zeit mal eine Tabelle eingestellt...finde sie aber nicht :denk:

    Der Druck muss aber, nach der jeweiligen Hornhautdicke, auch korrigiert sein..also bei dicker Hornhaut kann man Druckpunkte abziehen.

    Ich habe einen Zieldruck von 10, eben wegen meiner Gesichtsfeldausfälle. Dieses Druckziel ist i.d.Regel und auf Dauer meist nur durch eine OP zu schaffen

    3 Mal editiert, zuletzt von Parchita (21. Oktober 2021 um 16:44)

  • Hallo Andreas,

    auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Runde.

    Inzwischen habe ich von mehreren Quellen erfahren, dass der Augeninnendruck bei bereits geschädigtem Sehnerv nicht über 13 liegen soll, idealerweise zwischen 10-13.

    Meine Erfahrung: Der Zieldruck wird von den Augenärzten sehr unterschiedlich beurteilt, eingeschätzt. Ich habe erhebliche Defekte, insbesondere am RA, allerdings lt. letztem Befund in der Uniklinik im März ohne Progression.

    Der Augenarzt, der mein Glaukom 2013 feststellte, hielt einen Zieldruck von 12 für angebracht, die nachfolgende AA interessierte sich nicht dafür, die Ärzte in der Uniklinik zuckten bei Fragen in diese Richtung mit den Schultern. Ich hab es bis heute nicht begriffen, was ich davon halten soll.

    Demnächst ziehe ich um und werde wieder auf neue Ärzteschaften treffen. Mal sehen... :cool:

    Glaukomsprechstunde würde ich dir auch auf jeden Fall empfehlen. Alles Gute für dich.

    LG gabrilla

    NDG mit Gesichtsfeldausfällen, derzeit stabile Lage, Katarakt-OP 07/2023

  • Meine Erfahrung: Der Zieldruck wird von den Augenärzten sehr unterschiedlich beurteilt, eingeschätzt. Ich habe erhebliche Defekte, insbesondere am RA, allerdings lt. letztem Befund in der Uniklinik im März ohne Progression.

    Hallo Andreas,

    die Festlegung des Zieldruckes ist eine komplizierte Abwägung. Wie schon oben gesagt, hat man beim Glaukom immer Defekte.

    Für die Festlegung des Zieldruckes ist maßgeblich, wie ausgeprägt diese sind. Man unterteilt in leichte, mittlere und fortgeshrittene Gesichtsfeldschäden. In welche Kategorie Du fällst, müßtest Du mal erfragen.

    Dann spielt noch die Progressionsrate eine Rolle, diese wird in dezibel angegeben und aus dem Gesichtsfeld abgelesen.

    Noch empfindlicher zeigt das OCT eine Progression an.

    Schließlich spielen noch allgemeine Risikofaktoren am Auge und allgemeiner Art eine Rolle.

    Wenn Du keine derzeit keine Progression hast, könntest Du doch eigentlich zufrieden sein. Das ist doch das Ziel der Behandlung. Bestehende Schäden können nicht wieder verbessert werden.

    Demnächst ziehe ich um und werde wieder auf neue Ärzteschaften treffen.

    Manchmal ist ein Arztwechsel sinnvoll, manchmal nicht. Denn wichtig ist beim Glaukom immer die Verlaufsbeurteilung. Und Gesichtsfeld- und OCT-Befunde, die mit verschiedenen Geräten erstellt wurden, sind nicht immer vergleichbar.

    Folgetermine haben in dieser Praxis eine Vorlaufzeit von 3-4 Monaten.

    Das ist bei mir auch so. Alle 3 Monate Druckmessung (meist per Luftst0ß), alle 6 Monate Spaltlampenuntersuchung und 1 x im Jahr Gesichtsfeld.

    Beim nächsten Termin soll Augendruck Tagesprofil erstellt werden.

    Das ist doch sehr sinnvoll, um zu sehen, wie die Druckschwankungen sind.

    Gruß Malve

  • Hallo Andreas-Cux

    auch von mir erstmal willkommen bei uns.

    Meine Frage in die Runde: kann hier aus ähnlichen Erfahrungen bestätigt werden, dass der Augeninnendruck unter 14 liegen soll, wenn der Sehnerv bereits geschädigt ist?

    Wie schon andere hier geschrieben haben, lässt sich Deine Frage nach dem Zieldruck so einfach und vor allem so starr in absoluten Zahlen ausgedrückt nicht beantworten.

    Tatsächlich kommt es dabei auf das Ausmass bereits vorhandener Schäden an.

    Es kommt aber auch darauf an, bei welchem Druckniveau diese entstanden sind.

    Bei einem NDG etwa, wo bereits bei einem Druck von weniger als 21 Schäden am Sehnerv bestehen, sieht das logischerweise anders aus, als bei einem "normalen" Hochdruck-Glaukom mit Werten, die deutlich über der Grenze von 21 liegen.

    Also meine Frage, wie hoch war denn Dein Druck ungetropft?

    Soweit mir mein ehemaliger AA das erklärt hat, geht man von diesem (ungetropften) Ausgangsdruck aus.

    Und dann versucht man im Normalfall - so als Richtwert -, diesen Druck (unter dem der Sehnerv geschädigt wurde, bzw. eine Progression aufgetreten ist) um ca 1/3 zu senken, um einer (weiteren) Schädigung vorzubeugen.

    Ganz sicher ist das so nur als Anhaltspunkt zu sehen, und es mag Fälle geben, wo das nicht funktioniert und nachjustiert werden muss.

    Aber auf jeden Fall hat mir daran eingeleuchtet, dass man den Ausgangsdruck und die bereits vorhandene Schädigung auf jeden Fall berücksichtigt.

    LH

    Chanceline

  • Hallo Andreas!

    Willkommen im Forum.

    Der Augeninnendruck wird meistens von einer Mitarbeiterin per Luftstoß gemessen, nur 1 x beim ersten Termin vom Augenarzt persönlich per Goldmann-Messung. Die Luftstoßmessung soll deutlich ungenauer sein ist aber wohl günstiger.

    Das ist oft so, ja. Bei manchen Patienten ist diese Non-contact-Tonometrie ziemlich identisch mit der Goldmann-Messung, aber bei manchen kommen völlig unbrauchbare Werte raus.

    Inzwischen habe ich von mehreren Quellen erfahren, dass der Augeninnendruck bei bereits geschädigtem Sehnerv nicht über 13 liegen soll, idealerweise zwischen 10-13. Wenn das stimmt, wäre das der Hammer. Dann hätten schon längst weitere Maßnahmen eingeleitet werden müssen.

    Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass das Gesichtsfeld sich verschlechtert hat.

    Hier wurde Dir schon ausführlich erklärt. Den Erklärungen schließe ich mich an.

    Es gibt verschiedene Glaukomformen. Nur ein "Glaukom bds." ist keine genaue Diagnose.

    Wichtig wäre dann noch zu wissen wie groß die Gesichtsfeldausfälle und die Exkavationen sind.

    Wie ist Dein Diabetes eingestellt? Wie hoch ist Dein HbA1c?

    Welche Vorerkrankungen hast Du noch? Musst ja welche haben bei einem GdB 50.

    Zitat

    Was tropfe ich?

    Augentropfen nehme ich Brinzolamid (morgens und abends) sowie Latanoprost abends.

    So wurde es von den Augenärzten verordnet.

    Wie war der Druck vor einer Therapie? Wie ist der Druck nun mit der Therapie?

    Zitat

    Gesichtsfeldausdrucke von meinem ersten Augenarzt liegen mir vor (2016 und 2019).

    Von meinen neuen Augenärzten habe ich bis heute keinerlei Ausdrucke bekommen.

    Zweimal hatte ich dort bereits Gesichtsfeldmessung. 2020 und 2021.

    Ich werde den Augenarzt wechseln.

    Mitte November habe ich einen Termin in einer anderen Praxis.

    Ein Augenarzt gibt Dir die Ausdrucke nicht einfach so. Da musst Du Dich schon drum bemühen und freundlich drum bitten. Vor dem Wechsel würde ich mir noch die Ausdrucke besorgen. Ggf. auch von einer Zusatzuntersuchung wie z. B. OCT.

    Viele Grüße
    Sabine

  • Hallo Sabine,

    danke für die Infos.

    Es gibt verschiedene Glaukomformen. Nur ein "Glaukom bds." ist keine genaue Diagnose.

    So stand es im Arztbrief, der mir vorliegt.

    In den Patientenquittungen, die ich mir von der Krankenkasse heruntergeladen habe, steht bei Diagnose "primäres Weitwinkelglaukom".

    Wie ist Dein Diabetes eingestellt? Wie hoch ist Dein HbA1c?

    Welche Vorerkrankungen hast Du noch? Musst ja welche haben bei einem GdB 50.

    Langzeitwert aktuell 6,3

    Zusätzlich zu Diabetes noch Asthma bronchiale und psychische Probleme sowie Rücken.

    Wie war der Druck vor einer Therapie? Wie ist der Druck nun mit der Therapie?

    Weiß ich nicht mehr. Ich glaube, beide ca. 25.

    Ein Augenarzt gibt Dir die Ausdrucke nicht einfach so. Da musst Du Dich schon drum bemühen und freundlich drum bitten. Vor dem Wechsel würde ich mir noch die Ausdrucke besorgen. Ggf. auch von einer Zusatzuntersuchung wie z. B. OCT.

    Ich habe offiziell einen Arztbrief beim jetzigen Augenarzt angefragt. Die Ausdrucke sollten dabei sein.

    OCT werde ich beim neuen Arzt durchführen lassen.

    Viele Grüße

    Andreas

  • Bitte einmal ausnahmslos alle Medikamente auflisten.

    Es gibt welche, die den Augen schaden können.

    Rücken = Osteopathie

    Diabetis bitte extrem gut beachten, kann sonst wirklich ins Auge gehen.

    Wegen der Psyche vielleicht das Buch keine Angst vorm grünen Star von Ilse Strempel kaufen. Darin ist viel gute Information auch zur Ernährung und vor allem eine cd mit spezieller Musiktherapie für Augenpatienten.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Andreas!

    In den Patientenquittungen, die ich mir von der Krankenkasse heruntergeladen habe, steht bei Diagnose "primäres Weitwinkelglaukom".

    Das lässt dann ein POWG, ein primäres Offenwinkelglaukom. vermuten.

    Langzeitwert aktuell 6,3

    Zusätzlich zu Diabetes noch Asthma bronchiale und psychische Probleme sowie Rücken.

    Da ist der Diabetes doch gut eingestellt.

    Nimmst Du Medis wegen Deiner anderen Baustellen?

    Ich habe offiziell einen Arztbrief beim jetzigen Augenarzt angefragt. Die Ausdrucke sollten dabei sein.

    OCT werde ich beim neuen Arzt durchführen lassen.

    Prima, am besten legst Du Dir zu Hause einen Ordner für Deine Befunde an.


    Viele Grüße

    Sabine