Druckansteig und Abfall binnen Minuten

  • Hallo Zusammen,

    ich möchte mich ganz kurz vorstellen. Ich bin Christoph, 29 Jahre, Maschinenbauingenieur und im Mai diesen Jahre wurde bei mir das Pigementdispersionsglaukom diagnistiziert. Ich hatte bereits die Medikamentöse Behandlung mit Timolol 0,5, jedoch ohne den gewünschten drucksenkenden Erfolg. Nun wurde ich auf ein Xalatan umgestellt (Latanoprost). Zudem wurde auf beiden Augen eine 180° SLT Behandlung durchgeführt.

    Bei mir wurde ebenfalls eine hintere Schalentrübung identifiziert weshalb ich auf dem linken Auge aktuell nur noch 70% Sehkraft habe. Eine Kataraktoperation wollen wir jedoch trotz drucksenkender Wirkung heraus zögern, da das Pseudokophakiemotiorisko in meinem alter deutlich erhöht ist.

    Ich bin nicht stark weit- oder kurzsichtig, habe einen offenen Kammerwinkel und eine geringfügig über der Norm liegende Hornhautdicke von RA597 und LA 596.

    Ich habe mir zudem vor einer Woche das iCare Home 2 Selbsttonometer angeschafft. Ich kenn die Messrisiken bei der selbstanwendung des Selbsttonometers. Auch die technischen Punkte sind mit geläufig und logisch zu erklären.

    Ich neige zu nächtlichen Druckansteigen, die ich jetzt erstmal messtechnisch zu Hause erfasst habe. Dabei glaube ich, dass ich einer einer weiteren Glaukomerkrankung, dem Winkelblockglaukom leidern könnte. Ich kann mir das jedoch nicht vollumfänglich erklären. So viel kurz umschrieben. Im Anhang findet Ihr sonst auch eine kleine Studie wo ich die Rahmenparameter ausführlicher zusammen geschrieben habe. Vielleicht kann mir ja jemand einige Fragen beantworten.

    Zunächst einmal zu den Messwerten.
    Wache ich Nachts auf und greife direkt das Messgerät misst dieses Augeninnendruckwerte von bisher bis zu 35 mmgH. Anschließend fällt der Druck mit jeder Messung immer weiter. Bei einer Messung lag der Augeninnendruck 9 Minuten nach der ersten Messung wieder bei 19 mmgH (alle Werte ohne Korrekturfaktor, Vergleichbarkeit ist dadruch gegeben). Weiter Messungen haben ein ähnlich dynamisches Verhalten ergeben. Auch kann meiner Meinung nach ein Messfehler der dann bei bis zu 17 mmgH liegt ausgeschlossen werden.

    Jetzt frage ich mich woran das liegen kann. Liegt hier in der Nacht wegen der erschlafften Iris eine Winkelblockade vor? Kann der Druck nach Blockadeende (Aufwachen und Augen auf) durch Abfluss des Kammerwasser über das Trabelmaschenwerk überhaupt so schnell abgebaut werden? Liegt der nächtliche Druckansteig dann eventuell nicht am PDG sondern an der Winkelblockade, wodruch dann auf eventuell der erhöhte Pigementabrieb erklärt werden kann weshalb ein PDG diagnostiziert wurde?

    Ich möchte mir nicht einbilden Arzt zu sein und eine eigene Diagnose erstellen. Werde das auch alles mit meinen Augenärtzinnen besprechen jedoch frage ich mich wie das im Auge funktioniert. Zudem habe ich gelesen, dass ein Katarakt, wie er in meinem Alter untypisch ist, durch ein chronisches Winkelblockglaukom entstehen kann. Jedoch glaube ich durchaus in der Lage zu sein einen Messaufbau zu machen und die Ergebnisse technisch zumindest bewerten zu können. Das habe ich im PDF-Dokument gemacht.

    Hier noch kurz einer der Messintervalle über die Zeit. Darauf ist deutlich zu erkennen, dass innerhalb von 9 Minuten der Augeninnendruck um 17 mmgH nach dem Aufwachen fällt.

    pasted-from-clipboard.png

    Die eigene Studie habe ich als PDF natürlich ohne eigene Daten in Anhang getan.

    Danke und Gruß
    Christoph


  • Es Kommt auf Deine Position beim Messen an:

    Bleibst du ligen, setzt du dich auf oder stellst du dich hin?

    Machst du Licht an?

    Wasser aller Art fließt den Berg runter. Es ist bekannt, dass der AID In Sekundenschnelle auf Legenwechsel reagiert.

    Licht an: Pupille wird kleiner, mehr Raum für Wasserabfluss.

    Uni Klinik Köln misst noch nachts im Liegen.

    Mach selfi vor jeder Messung oder Person 2 macht Bilder, dann kann man auch die Pupillengröße mit dazu auftragen, zumindest ungefähr oder du misst über Photogrammetrie - frag einen Vermessungsingenieur, die können das. Dazu: Fotoaaperst frontal zum Objekt

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Moin Jenat,

    danke für deine Antwort. Das die Positionierung einen direkten Einfluss auf die Messwerte hat und das z.T ein schneller Druckabfall beim Aufrichten entstehen kann ist mir geläufig. Das dieser unterschied so groß (17 mmgH) in wenigen Minuten (9 Minuten) ist wundert mich doch sehr. Deshalb würde mich interssieren ob es anatomisch und technisch mögich ist, dass schalgartig so viel Volumen über das Trabelmaschenwerk abfließen kann? Denn das würde der Druckabfall ja bedeutet.


    In der messtechnischen Dokumentation im Anhang wurde die Messpotion mit beschrieben. Liegend oder sitzend, siehe die Messwerte zum Grapf oben (Bild), zu finden im Anhang des ersten Posts (PDF-Datei)

    pasted-from-clipboard.png

    Und auch bei mir wurden liegende Messwerte aufgenommen. Jedoch erklärt sich mir nicht warum der AID so schnell auf eine Änderung der Lage reagieren kann.

    Gruß
    Christoph

  • Er kann.

    Große Messstrecken hat Sporthochschule Köln gemacht.

    Google Sporthochschule Köln Augeninnendruck , dann kommen Doktorarbeiten.

    Ich kann die hier nicht hochladen, weiss gerade nicht wie.

    Dazu muss man auch noch fragen: ist das Messgerät für die Liegendselbstmessung zugelassen?

    Ich erinnere auswendig Yoga "das Dreieck" = Hände auf den boden, Füße auf den Boden , Popo hoch = ergibt Kopf tief. Binnen Sekunden 4 mmHg Differenz.

    Von anderen Usern hatten wir hier schon solche Nachtwerte im liegen. Schwimmen die Pigmente anders, ist der Abfluss dicht.

    Erwirken bitte ein drei tagesdruckprofil in einer Uni Klinik mit Nachtmessung im Ligen!

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Chris,

    willkommen im Forum.

    Ich kenn die Messrisiken bei der selbstanwendung des Selbsttonometers. Auch die technischen Punkte sind mit geläufig und logisch zu erklären

    Was meinst Du damit? Welche Risiken siehst Du durch die Selbstmessung?

    Hast Du mal durch bon die Qualität Deiner Messungen auslesen lassen?

    Zudem habe ich gelesen, dass ein Katarakt, wie er in meinem Alter untypisch ist, durch ein chronisches Winkelblockglaukom entstehen kann.

    Wo hast Du das gelesen?


    Das dieser unterschied so groß (17 mmgH) in wenigen Minuten (9 Minuten) ist wundert mich doch sehr. Deshalb würde mich interssieren ob es anatomisch und technisch mögich ist, dass schalgartig so viel Volumen über das Trabelmaschenwerk abfließen kann?

    Das Phänomen des starken Liegenddruckanstiegs bei manchen Glaukompatienten wird meines Erachtens noch gar nicht völlig verstanden.

    In Köln beschäftigt sich Dr. Enders mit diesem Problem.

    Es gibt von ihm einen Artikel in der Zeitschrift " Der Ophthalmologe" 8,2020 mit dem Titel "Lageabhängigkeit des Augeninnendrucks bei Glaukompatienten".

    Hier wird vermutet, daß die Druckerhöhung nichts mit den üblichen Abflußwegen des Kammerwassers zu tun hat, sondern daß ein erhöhter episkleraler Venendruck verantwortlich sein könnte, weil dadurch die venöse Drainage des Augengewebes erniedrigt wäre.

    Weiterhin soll auch ein verminderter intrakranieller Druck eine Rolle spielen.

    Durch Oberkörperhochlagerung soll der Druckanstieg um 1/3 bis 1/5 vermindert werden können.

    Gruß Malve

  • Hallo Chris,

    auch von mir willkommen hier im Forum.

    Eines leuchtet mir bei Deiner ansonsten bemerkenswert klaren Darstellung nicht ein:

    Ich bin nicht stark weit- oder kurzsichtig, habe einen offenen Kammerwinkel

    Liegt hier in der Nacht wegen der erschlafften Iris eine Winkelblockade vor?

    Ich verstehe schon, dass Du aufgrund des hohen Drucks, den Du liegend gemessen hast, auf eine temporäre Verlegung des Kammerwinkels, hervorgerufen durch die im Dunkeln weit-gestellte Pupille, schließt.

    Zugegebenermaßen weiß ich nicht, inwieweit bei deinem Druckanstieg die speziellen Gegebenheiten beim PDG mit hineinspielen.

    Aber ich frage mich, ob ein Winkelblock infolge der bei Dunkelheit weitgestellten Pupille bei einem nicht verengten Kammerwinkel überhaupt denkbar ist.

    Irgendwie passt das für mich nicht zusammen, oder meinst Du mir "erschlaffter Iris" etwas anderes?

    Vielleicht habe ich das auch einfach nicht richtig kapiert, dann entschuldige bitte meine Frage!

    LG

    Chanceline

    2 Mal editiert, zuletzt von Chanceline (11. September 2021 um 19:18)

  • Jetzt frage ich mich woran das liegen kann. Liegt hier in der Nacht wegen der erschlafften Iris eine Winkelblockade vor?

    Meinst Du, daß es in der Nacht zu einer Pupillenerweiterung kommt?

    Es gibt zwar eine Pupillenerweiterungsreaktion bei Verdunkelung oder Verschattung.

    Aber im Schlaf ist die Pupille eng, je tiefer der Schlaf, um so enger die Pupille.

    Gruß Malve

  • Hallo Malve,

    da war ich wohl auf dem Holzweg!

    Ich dachte, die Weitstellung der Pupille bei Dunkelheit bliebe im Schlaf erhalten!

    Wenn sich denn aber, wie Du schreibst, die Pupille im Schlaf eng stellt, dann verstehe ich umso weniger die Sorge von Chris bezüglich einer möglichen Winkelblockade.

    Unter dieser Voraussetzung verstehe ich auch nicht, warum man Glaukompatienten zur Nacht Pilocarbin verschreibt, um durch Engstellung der Pupille eine Erhöhung des AID zu verhindern, wenn denn diese Miosis während des Schlaf sowieso gegeben ist.

    Irgendwie kriege ich - jenseits von Chris' Fragestellung - diese widersprüchlichen Informationen nicht zusammen.

    Aber nun erstmal eine gute Nacht allen, die noch da sind. O:)


    LG

    Chanceline

  • Hallo Chris!


    Willkommen im Forum.

    Ich bin Christoph, 29 Jahre, Maschinenbauingenieur und im Mai diesen Jahre wurde bei mir das Pigementdispersionsglaukom diagnistiziert. Ich hatte bereits die Medikamentöse Behandlung mit Timolol 0,5, jedoch ohne den gewünschten drucksenkenden Erfolg. Nun wurde ich auf ein Xalatan umgestellt (Latanoprost). Zudem wurde auf beiden Augen eine 180° SLT Behandlung durchgeführt.

    Es kann bis zu 3 Monate dauern, bis sich ein endgültiger Effekt der SLT einstellt. Ob nun drucksenkend oder gar keinen Einfluss auf den Druck... es kann alles passieren.

    Bei mir wurde ebenfalls eine hintere Schalentrübung identifiziert weshalb ich auf dem linken Auge aktuell nur noch 70% Sehkraft habe. Eine Kataraktoperation wollen wir jedoch trotz drucksenkender Wirkung heraus zögern, da das Pseudokophakiemotiorisko in meinem alter deutlich erhöht ist.

    Die Trübung soll vom hohen Druck sein? Hm, wer sagt das?


    Ich bin nicht stark weit- oder kurzsichtig, habe einen offenen Kammerwinkel und eine geringfügig über der Norm liegende Hornhautdicke von RA597 und LA 596.

    Dein Kammerwinkel ist offen, aber darin lagern sich ja die abgeriebenen Pigmente ab. Das ist ja das Grundproblem beim PDG.

    Deine HH-Dicke ist dick. So kannst Du -2 rechnen bei dem gemessenen Druck.

    Wurde bei Dir mal eine Iridotomie diskutiert?

    Ich neige zu nächtlichen Druckansteigen, die ich jetzt erstmal messtechnisch zu Hause erfasst habe. Dabei glaube ich, dass ich einer einer weiteren Glaukomerkrankung, dem Winkelblockglaukom leidern könnte. Ich kann mir das jedoch nicht vollumfänglich erklären. So viel kurz umschrieben. Im Anhang findet Ihr sonst auch eine kleine Studie wo ich die Rahmenparameter ausführlicher zusammen geschrieben habe. Vielleicht kann mir ja jemand einige Fragen beantworten.

    Hast Du Kirchenfensterphänomene?


    Wurde was gesagt, ob die Pigmentablagerung im Auge stark ist?

    Zunächst einmal zu den Messwerten.
    Wache ich Nachts auf und greife direkt das Messgerät misst dieses Augeninnendruckwerte von bisher bis zu 35 mmgH. Anschließend fällt der Druck mit jeder Messung immer weiter. Bei einer Messung lag der Augeninnendruck 9 Minuten nach der ersten Messung wieder bei 19 mmgH (alle Werte ohne Korrekturfaktor, Vergleichbarkeit ist dadruch gegeben). Weiter Messungen haben ein ähnlich dynamisches Verhalten ergeben. Auch kann meiner Meinung nach ein Messfehler der dann bei bis zu 17 mmgH liegt ausgeschlossen werden.

    Ich habe auch ein PDG und habe auch nachts Druckspitzen. Bei mir ist das in den frühen Morgenstunden so.

    Und das ist ja auch das typische:
    Man liegt, der Druck ist hoch, man richtet sich auf und der Druck sinkt umgehen.

    Darum macht es auch üüüüüüüberhaupt gar keinen Sinn, wenn man in der Klinik ist zur nächtlichen Druckmessung und wenn man dann zum Arztzimmer nachts laufen muss.

    Völlig Banane sowas!


    Und auch bei mir wurden liegende Messwerte aufgenommen. Jedoch erklärt sich mir nicht warum der AID so schnell auf eine Änderung der Lage reagieren kann.

    Wasser fließt immer nach unten. So läuft dann auch das Kammerwasser runter, wenn man sich aufrichtet.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Moin erstmal Danke für die ganzen Nachrichten.

    malve danke für den Hinweis, dass es in der Nacht zu eine Miosis kommt. Das war mir so vorher nicht geläufig.

    Sabine das Kirchfenster wurde diagnostiziert. Eine Iridektonie noch nicht durchgeführt.

    Je mehr ihr lese um so mehr vermute ich tatsächlich und vorraussichtlich zusätzlich zum PDG an einem intermittierenden Winkelblockglaukom zu leiden.

    MSD Manual eine Ausgabe für medizinische Fachkreise schreibt z.B. "Das intermittierende Winkelblockglaukom wird beobachtet, wenn sich ein episodischer Pupillarblock nach einigen Stunden spontan zurückbildet, meistens nach Schlafen in Rückenlage." (Quelle: https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/au…kelblockglaukom)

    Das passt sehr gut zu dem Druckverlauf. Denn bei einem solchen Glaukom kommt es zu Drücken zwischen 40 und 80 mmHg und der Druckanstieg Erfolg schnell.

    MSD Manual schrieben dazu:

    "Dieser Verschluss blockiert den Kammerwasserabfluss und führt rasch (innerhalb von Stunden) zu einem starken (> 40 mmHg) Anstieg des IOD."

    Außerdem hat man häufig gerötete Augen und Sehrprobleme was bei mir beim Aufwachen zutrifft.

    Heute Nacht z.B. bin ich um 22:30 Uhr schlafen gegangen und um 0:30 Uhr mit roten Augen Aufgewacht. Der IOD lag um 22:30 Uhr bei ca. 16 mmHg und um 0:30 Uhr dann bei 30 mmHg. Anschließend ist der Augendruck wieder auf ca. 17 mmHg gefallen (0:35 Uhr).

    Heute früh um 4:30 Uhr lag der IOD dann bei 38 mmHg und fiel nach dem Aufwachen binnen Minuten wieder auf 19 mmHg (4:40 Uhr).

    Wie bereits erwähnt habe ich zum Teil eine starke Linsentrübung. Bei einem akuten Winkelblockglaukom kann das der Fall sein genau so kann es zu einer Hornhauttrübung kommen schreibt sowohl MSD Manual wie auch auf Schweizerglaukom.ch

    Zitat:

    "Bei einem akuten Glaukomanfall handelt es sich um eine absolute Notfallsituation. Falls das Auge nicht schnellst möglich behandelt wird, kann der Patient das Augenlicht endgültig verlieren. Auch kann es zu Veränderungen im Trabekelwerk und somit zur Ausbildung einer chronischen Augeninnendrucksteigerung und eines Glaukoms kommen. Des Weiteren kann sich nebst der Hornhaut auch die Linse bleibend eintrüben (Katarakt, grauer Star). Oder es droht eine Erblindung durch einen plötzlichen (Blutgefässe der Netzhaut werden durch den hohen Druck zusammengedrückt und das Blut kann nicht mehr in diesen fliessen). Es handelt es sich demzufolge hier um eine wirkliche Notfallsituation!" (Quelle: https://www.schweizglaukom.ch/CMS/de-CH/Glau…px?Sel=369&lg=1)

    Sabine hast du denn auch so einen schnellen und starken Druckanstieg sowie dann anschließend wieder einen Abfall. Ich meine das sind teilweise 15-20 mmHg in 10 Minuten bzw. ein Anstieg von 15-20 mmHg in 2 Stunden. Das ist für mich doch sehr ungewöhnlich gefühlt zumindest.

    Ich hab gestern auch eine Messreihe bzgl. des Druckanstiegs bei der Augenärztin eingereicht. Mal sehen ob ich da was höre. Außerdem ist die Diagnostik immer so eine Sache. Wurde ein PDF Diagnostiziert wird sich darauf konzentriert. Weitere Diagnostik ist meist nicht erforderlich weshalb das Winkelblockglaukom vielleicht nicht betrachtet wird.

    Danke und Gruß

    Christoph

  • malve nein wurden sie nicht. Ich habe mich nach einigen Messungen immer aufgerichtet. Aber auch im liegen ist es jedoch zu einem Druckabfall von 10 ca 10 mmHg nach wenigen Minuten gekommen. Also der Druckabfall kann nicht allein auf das aufrichten beschränkt sein. Ich kann demnächst mal nur im liegen messen und schauen wo sich die Werte nach 10 bzw. 15 Minuten einpendeln ohne mich aufzurichten.

    Jedoch: nach dem sitzen habe ich auch wieder im liegen gemessen und da ist es nicht zu einen erneuten Druckanstieg gekommen sondern auch im liegen wurden nach der sitzenden Position die stabilen Enddruckwerte von z.B. 17 mmHg ohne große Abweichung gemessen. Ich lade nachher noch einmal einen Druckverlauf hoch wo auch die Position dokumentiert ist.

    Gruß

    Christoph

  • Moin ich wollte mich nochmal melden und kurz einmal die Messwerte von heute Nacht durchgeben. Ich werde dazu eine kleine Erläuterung machen und meine Annahme ausführlicher erklären.

    1. Messung nach dem Aufwachen um 23:42 Uhr:
    Auf dem Graf ist der Druckabfall über die Zeit deutlich zu erkennen. Die Ausgangsmessung vor dem zu Bett gehen ist um 22:15 Uhr erfolgt und lag da bei 17 mmHg. Auf der Grafik ist dies er erste Messpunkt dargestellt.
    Anschließend bin ich um 23:42 Uhr aufgewacht und habe direkt mit der Messung begonnen. Gemessen wurde zunächst direkt im sitzen. Die erste Messung lag um 23:42:09 Uhr bei 27 mmHg und um 23:42:23 bei 28 mmHg. Die Messungen sind somit direkt im Sekundenabstand hintereinander erfolgt. Alle zur Grafik gehörenden Messwerte und Messzeiten findet Ihr auch in der Tabelle, sowie die entsprechende Messposition.

    Dabei gilt es den zeitlichen Abschnitt zu beachten. Die Messwerte um 23:54:00 Uhr wurden im liegen erfasst. Da hatte ich bereits wieder vergebens versucht einzuschlafen weshalb ich mich für eine erneute Messung entschieden habe.

    Nach dem Aufwachen und den ersten Messungen bin ich auf die Toilette gegangen und im Spiegel sind mir stark gerötete Augen aufgefallen.

    Wenn die Bilder zu klein sind versucht den Broswer zu vergrößert. Auf der X-Achse sind die Uhrzeiten und auf der Y-Achse sind die Messwerte in mmHg.

    pasted-from-clipboard.png

    Datum: 13.09 Messwerte Rechts Position
    22:15 17  
    23:42:09 27 sitzend
    23:42:23 28 sitzend
    23:43:28 21 sitzend
    23:44:01 22 sitzend
    23:45:12 18 sitzend
    23:52:15 18 liegend
    23:53:57 17 liegend
    23:54:45 15 liegend
    23:56:40 18 liegend
    23:57:04 20 liegend
    23:57:49 18 liegend


    2. Die Messung erfolgte um 3:15 Uhr in der selben Nacht. Auch hier bin ich wieder Aufgewacht und habe direkt mit der Messung begonnen. Hier lagen die erste beiden Messwerte um 03:14;02 Uhr bei 36 mmHg und um 03:14;17 bei 37 mmHg. Auch hier wurden wieder zwei Messungen wenige Sekunden nacheinander gemacht. Anschließend ist der Druck bereits 50 Sekunden nach der ersten Messung nämlich um 03:14;51 auf 31 mmHg gefallen. Ein Druckabfall von 5 bis 6 mmHg binnen einer Minute. Alle Messungen sind im liegen erfolgt ohne sich zwischendurch aufzurichten. Die letzte im liegen durchgeführte Messung ist um 03:15;24 erfolgt und lag bei 29 mmHg. Anschließend habe ich mich aufgerichtet. Durch das Aufrichten habe ich eine Minute später nämlich um 03:16:36 einen Druck von 27 mmHg gemessen. Der Druck ist dann gegen 03:22:37 auf 17 mmHg gefallen. Damit wurde ein Druckabfall von 19 bzw. 20 mmHg innerhalb von 8 Minuten gemessen.

    Grafik 03:15 Uhr:

    pasted-from-clipboard.png

    Druckwerte tabellarisch:

    Datum: 14.09 Messwerte Rechts Position
    03:14;02 36 liegend
    03:14;17 37 liegend
    03:14;51 31 liegend
    03:15;24 29 liegend
    03:16:36 27 sitzend
    03:18:07 24 sitzend
    03:20:12 19 sitzend
    03:21:34 21 sitzend
    03:22:37 17 sitzend
    03:23:24 19 sitzend
    03:23:59 17 sitzend

    Dieses Verhalten ist auf beiden Augen zu beobachten wobei es bei Rechten Auge deutlich ausgeprägter ist.


    Nun zu meinen Fragen und meiner Betrachtung:

    Ich vermute, dass es bei mir im Schlaf zu einem Pupillarblock kommt. Zwar wurde ein PDG Diagnostiziert doch ich vermute, dass ich ebenfalls an dem intermittierenden Winkelblockglaukom erkrankt bin mit der Gefahr eines aktuen Glaukomanfalls. Oben habe ich bereits geschrieben, dass ich in den jungen Jahren (29 Jahre) bereits an einen stark ausgerpägten Katarakt erkrankt bin. Gemäß meiner Recherche kann es bei einem Glaukomanfall zu einer bleibenden Linsentrübung und trübung der Hornhaut kommen.

    Außerdem erklärt es sich mir anders nicht, weshalb ich z.B. um 22:15 einen Ausgangsdruck vor dem zu Bett gehen von 17 mmHg gemessen habe und dieser Augeninnendruck in 1 Stunde und 22 Minuten um 10 mmHg auf 27 mmHg ansteigen konnte. Für mich ist diese phänomen nicht auf das PDG zurück zu führen. Und selbst wenn, sollte dies vielleicht einmal auftreten da in der Nacht das Trabekelmaschenwerk stark verstopft ist und der Druck sollte in der Nacht langsam ansteigen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Ein ähnlicher Messverlauf ergibt sich in jeder Nacht. Auch wurde bei Untersuchgung meist kein stark Pigmentiertes Trabekelmaschenwerk diagnostiziert.

    Ich glaube, dass es durch die Miosis und durch die Rückenlage zu einem Pupillarblock kommt in dessen folge dann der Kammerwinkel durch die gewölbte Iris blockiert wird. Ein Abfluss des Kammerwassers wird voll verhindert, weshalb der Druckanstieg resultiert.
    Das sich vor der Blockade im Trabekelmaschenwerk befundene Kammerwasser ist hingegen bereits vollständig abgeflossen und das Trabekelmaschenwerk ist wieder durchlassfähig bzw. fähig Kammerwasser aufzunehmen da es leer ist. Durch das Aufwachen geschehen nun zwei Sachen im Auge. Zunächst bekommt das Auge Licht und die Iris bewegt sich wodurch die Blockade gelöst wird. Zudem erfolgt auch eine Akkomoadation der Linse durch Fern- und Nahsicht. Beides hat zur Folge dass die Blockade sich durch äußere Krafteinleitung lösen kann bzw löst und das Kammerwasser in die Vorderkammer gelangen kann. Durch die gelöste Blockade erfolgt ein Druckausgleich und die Iris wird wieder flach und der Kammerwinkel wird frei wodurch nun das Kammerwasser ist das nun leere Trabekelmaschenwerk sickern kann. Deshalb kann ein so schneller Druckabfall erfolgen welcher sich dann normalisiert sobald das Trabekelmaschenwerk gefüllt ist und sich der Druchflusswiederstand dieses normalisiert. Der Augendruck normalisiert sich auch wieder.

    Meine Vermutung und auch die Messwerte deuten darauf hin ist, dass mit längerer Tiefschalfphase und damit ohne Akkumulation der Linse oder Bewegung der Iris auch der Druck ansteigt. Vielleicht löst sich die Blockade meistens ab einem gewissen Druck von selbst, doch muss von der erhöhten und deutlichen Gefahr eines akuten Glaukomanfalls ausgegangen werden. Vielleicht war dies auch schon häufiger der Fall weshalb eine Linsentrübung entstanden ist.

    Und die Annahme eines Winkelblockglaukoms kann ich auch noch durch eine Thesis erweitern wobei ich da lieber sehr vorsichtig bin. Das sind eher Gedankenspiele. Es ist wissenschaftlich nicht eindeutlich geklärt wieso ein Pigementabrieb der Iris erfolgt. Jedoch wird davon ausgegangen das es in vielen Fällen zu einer Reibung der Iris an den Zonularfasern kommt und dies auf eine zurückgewölbte Iris zu führen ist. Deshalb wird die Irisdotomie teilweise und profilaktisch durchgeführt wobei dieses Vorgehen bei dem PDG mittlerweile medizinisch stark umstritten ist (so auch meine Augenärtzin und die Literatur). Wenn es bei mir nun z.B. insbesondere in der Nacht zu einem Pigmentabrieb kommt da zum einen die Iris auf der Linse haftet / reibt bzw. sogar anklebt weshalb der Pupillarblock entsteht und zum anderen auch Pigmente durch die Reibung an der Hornhaut bzw. dem Trabekelmaschenwerk freigesetzt werden. Das heißt das das PDG quasi nur eine Begleiterscheinung des in der Nacht entstehenden Pupillarblocks also des Winkelblockglaukoms ist? Aber es kann auch sein und das ist vermutlich sinnvoller, dass es durch das PDG in der Nacht durch die Miosis und damit durch eine Reduktion der Durchflussoberfläche (kleiner Kreisumfang) zum verstopfen zwischen Iris und Linse kommt und der Pupillarblock entsteht.

    Naja das war jetzt sehr viel Text und viel Erklärung aber vielleicht hat ja jemand dazu eine Meinung. Für mich sind diese sehr schnellen Druckabsteige und Druckabfälle nicht anders zu erklären.

    Gruß
    Christoph

  • Bei der ersten Messung "1. Messung nach dem Aufwachen um 23:42 Uhr:" ist der Graf fehlerhaft. Irgendwie hat der den Graf nicht direkt in den Text sondern in den Anhang unter Bilder gepackt. Der zu "1. Messung nach dem Aufwachen um 23:42 Uhr:" Graf ist im Anahng unter Bildern.

    Ich kann den Beitrag irgendwie nicht mehr bearbeiten und das korrigieren.

    Danke und Gruß
    Christoph

  • Hallo Christoph!

    Als ich deine Geschichte las, dachte ich fast, dass ich sie selbst geschrieben habe, da es so viele Ähnlichkeiten gibt!

    Ich bin ebenfalls 29 Jahre alt, hab mit Elektrotechnik ebenfalls eine technische Laufbahn und habe Pigmentdispersionssyndrom. Auch ein iCare HOME 2 besitze ich!

    Meine Diagnose erfolgte im Oktober 2020. Ich hatte damals rechts ein Glaukomanfall mit 46 mmHg Druck.

    Nach den anfänglichen Untersuchungen im Krankenhaus wechselte ich zu einem Glaukomspezialisten. Er hat bei mir links eine Iridotomie durchgeführt. Er sagte, es hilft, wenn es noch keine Druckprobleme gibt, deshalb nur links, rechts nicht mehr.

    Ich habe Gott sei Dank keine Schäden erlitten, mein Gesichtsfeld ist in Ordnung, Linsen auch. (Ich hoffe, dass es so bleibt...)

    Ich tropfe im Moment links Tafluprost/Timolol (1x), Brinzolamid (2x) und Brimonidin (2x). Rechts nur Tafluprost/Timolol (1x).

    (Seit ich mein iCare habe, konnte ich unter Rücksprache mit meinem AA meine Tropfen bereits etwas reduzieren. Anfänglich hatte ich noch mehr Tropfen, ich tropfte bis zu 8x am Tag, mittlerweile "nur" noch 5x.)

    Ich messe vor dem Aufstehen im Liegen auch hohe Werte irgendwo zwischen 25 und 36 mmHg.

    Kurz nach dem Aufstehen normalisieren sie sich wieder.

    Die fallende Tendenz habe ich zwar auch schon teilweise festgestellt, aber nicht so deutlich wie du.

    Ich habe mir nicht alle Einzelmessungen aufgeschrieben und ich messe immer beide Augen. Hier die Einzelwerte, wo ich sie habe:

    R: 36-33-30-28

    L: 23 – 29 – 26 – 24

    R: 32 – 28 – 24 – 25

    L: 23 – 22 – 21

    R: 27 – 25 – 23 – 23

    L: 27 – 33 – 24 – 27

    R: 28 – 30 – 26

    Ich schrieb die fallende Tendenz der Tatsache zu, dass sich die Iris zusammenzieht, wenn Licht ins Auge kommt. Das iCare leuchtet ja, also zieht sich die Iris nach der Dunkelheit der Nacht bei diesem Leuchten zusammen. Auch dachte ich, dass die Stöße der Messonde vielleicht eine Lösung der Verstopfung durch die Pigmente bewirken.

    Ich schlafe übrigens mit leicht erhöhtem Oberkörper (ca. 5°) wegen Refluxbeschwerden.

    Mein AA meinte, die Empfehlungen für den AID (10-21mmHg) beziehen sich auf eine aufrechte Position, weshalb ich aufrecht messen soll.

    Deshalb bin ich dazu übergegangen, die Messung unmittelbar nach dem Aufstehen im Sitzen zu messen. Auch diese sind erhöht und sinken nach ein paar Minuten ab.

    Der höchste so gemessene Druck lag (gemittelt) bei 29mmHg. Meist aber eher unter 26.

    Gerötete Augen habe ich zwar auch, aber ich denke, dass kommt von der Trockenheit, die ich zum Teil auch vor meiner Diagnose (wegen viel PC-Arbeit) hatte und durch die Tropfen noch verstärkt wurden. Jedenfalls habe ich bei mir keinen Zusammenhang mit dem Druck bemerkt.

    Es ist auch allgemein bekannt, dass Tropftherapien dieser Art gerötete Augen verursachen. (Damit will ich natürlich nicht sagen, dass es bei dir auch nur wegen den Tropfen ist!)

    Würde mich auf weiteren Austausch sehr freuen! Frag mich gerne, wenn dich etwas interessiert!

    Gruß,

    GIDW

    P.S.: Vielleicht ein kleiner Tipp: Ich präsentierte meinem AA meine gemessenen AID-Werte neben anderen Darstellungen auch als Punktewolke. Sprich, ich trage meine Werte einfach in eine Excel-Tabelle ein und bilde die (aus 2-3 Einzelmessungen gemittelten) Werte, egal an welchem Tag ich sie gemessen habe, nach der Uhrzeit als Punkte ab. (Sitzend/liegend natürlich getrennt) Mein AA meinte, das sei eine sehr hilfreiche Darstellung, ich soll das immer so machen.

  • Hallo Christoph,

    jetzt müssen nur noch die augenärztlichen Befunde zu Deinen Theorien passen. Der Verdacht auf Winkelblockglaukom wurde ja bisher nur von Dir gestellt.

    Du gehst ja davon aus, daß die Linsentrübung eine Folge des Glaukoms ist, weil es ungewöhnlich ist, daß man in Deinem Alter schon einen Katarakt hat.

    Es ist ja bekannt, daß stark fortgeschrittene Glaukome oder intermittierende Winkelblockglaukome zu Linsentrübungen führen können. Du hast ja auch die Literaturstellen dazu eingestellt.

    So weit, so klar. Aber es gibt neben einem Glaukom noch viele andere Gründe, warum man schon in jungen Jahren einen Katarakt haben kann. Darunter auch sehr selten genetisch bedingte Erkrankungen. Daran wird manchmal nicht genügend gedacht.

    Dann kann das Glaukom auch eine Folge des Glaukoms sein.

    Außerdem erklärt es sich mir anders nicht, weshalb ich z.B. um 22:15 einen Ausgangsdruck vor dem zu Bett gehen von 17 mmHg gemessen habe und dieser Augeninnendruck in 1 Stunde und 22 Minuten um 10 mmHg auf 27 mmHg ansteigen konnte.

    Starke Druckanstiege sind z.B. durch Stress möglich, vielleicht setzt Du Dich zu sehr unter Druck, wirst deshalb auch wach und hast vielleicht schon dadurch Druckanstiege.

    Du hast Das icar home ja erst seit einer Woche. Man muß sich damit auch erst mal "einmessen". Bon optic kann Dir etwas zur Qualität Deiner Messungen sagen, das höchst Lob bei ihnen ist "excellent". Ich würde das noch mal überprüfen lasssen. Und auch Vergleichsmessungen beim Augenarzt sind sinnvoll.

    Dann wäre noch die Frage, wie oft Du die gleiche Meßsonde verwendest. Laut von Optic werden die gemessenen Werte immer niedriger, je häufiger man mit der gleichen Sonde mißt.

    Eigentlich soll man nur einmal beide Augen mit der gleichen Sonde messen.

    Gruß Malve

  • besorg dir eine Druckmessung über 3 Tage in einer Klinik mit Liegendnachtmessung

    Daheim nun genug gemessen

    Facharztdiagnose und Therapie muss her!

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Zusammen,

    ich wollte mich bezüglich der Ergebnisse melden.

    Meine Augenärztin zu Hause hat einen Pupillarblock ausgeschlossen ist quasi nicht auf die Ergebnisse eingegangen und hat mir geraten die Medikation mal zu einer anderen Uhrzeit zu nehmen sowie nochmal eine SLT durchzuführen.

    Da sie null auf meine Messergebnisse eingegangen ist und keine Diagnostik gemacht hat habe ich mir einen Termin bei meiner Glaukom Spezialistin im Augenklinikum geholt.

    Diese hat sofort einen inversen Pupillarblock diagnostiziert, der dann vermutlich auch zu dem erhöhten Pigmentabtrieb in der Nacht kommt. Die Druckprofile können jedoch nicht durch die Pigmente erklärt werden. Soweit war ich auch mit meinen Ansatz.

    Durch die Erschlaffung der Regenbogenhaut in der Schlafphase senkt diese sich voll auf die Linse uns führt zu einem inversen Pupillarblock in dessen Folge dann die Druckspitzen entstehen weil das Kammerwasser aus der Hinterkammer nicht mehr in die Vorderkammer kommt.

    Sie möchte jetzt auch zu Studienzwecken einmal Pilocarpine zur Nacht anwenden. Dadurch soll die Regenbogenhaut weniger erschlaffen die Blockade sollte sich reduzieren. So die Theorie, was es jetzt zu prüfen gilt.

    Abschließend werde ich einen Termin für die Iridotomie bekommen.

    So das war es ganz kurz. Noch ein kurzes Fazit.

    1. Dank des iCare Home zwei konnte dieses Druckverhalten erst aufgedeckt werden weshalb sich die Diagnose verändert / erweitert hat.

    2. Hätte ich auf meine "eigentliche" Augenärztin gehört wäre vermutlich nichts passiert außer dass sie mir bis zu 4 verschiedene Tropfen am Tag geben wollte die vermutlich alle nichts gebracht hätten.

    3. Ich habe verdammt Glück mit meiner Fachärztin in der Augenklinik. Die auf meine Werte eingegangen ist und sofort diagnostiziert hat das es noch eine andere Krankhafte Veränderung am Auge geben muss die nur in einer Tiefschlafphase Auftritt. Darauf hin dann die erweiterte Diagnose.

    4. Es ist sicher gefährlich selber Doktor Google zu spielen und man sollte sich immer akademische Quellen holen. Trotzdem kann es helfen über den Tellerrand hinaus zu schauen. Für mich persönlich gibt es nicht schlimmeres als Zusammenhänge und dessen Effekte nicht zu verstehen. Das macht mich eher verrückt als zu Hohe Werte zu messen. Muss aber jeder für sich Wissen und kann vielleicht auch nicht jeder leisten.

    5. Die Iridotomie wäre wohl sowieso erfolgt, jedoch ist nicht garantiert das der Pupillarblock dadurch vermieden werden kann. Deshalb ist auch die Diagnose wichtig um ggf. z.B. mit Pilocarpine dagegen an zu wirken oder aber auf dem Linken Auge auf die Iridotomie zu verzichten da dort vermutlich eh eine Kataraktoperation in absehbarer Zeit ansteht.

    Danke für eure ganze Unterstützung und beste Grüße

    Chris

  • Hallo Chris,

    super Sache mit deiner Messreihe.

    Pupillarblock ist mega schwer zu diagnostizieren. Er ist ja nicht immer da.

    Spitze gemacht. Therapievorschläge sind so absolut richtig.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Chris!

    Danke für dein Update!

    Ich freue mich für dich, dass du zu einer guten Ärztin gefunden hast, die dir weiterhelfen konnte im Gegensatz zu deiner bisherigen AÄ.

    Kannst du mir/(uns?) vielleicht noch erklären, was der Unterschied zwischen Pupillarblock und inversem Pupillarblock ist?

    Weißt du, weshalb das bei dir so zustande kommt?

    Ist es, wenn man eine YAG-Iridotomie gehabt hat, ausgeschlossen, dass man einen (inversen) Pupillarblock bekommt?

    Bei mir ist es so, dass ich rechts bereits eine Iridotomie hatte (links dagegen KEINE!) und bei mir sind die Druckspitzen auf BEIDEN Seiten ca. gleich vorhanden.

    Wie viel prozentiges Pilocarpin hast du denn bekommen? Hast du schon getropft? Hast du schon erste Ergebnisse?

    Ich musste eine Zeit lang (nur links) ebenfalls Pilo tropfen, allerdings Nachmittags 16 und 20 Uhr. Damit sollte der Abrieb gemindert werden. Ich hatte 0,5% und starke Probleme damit, denn es hat mich furchtbar kurzsichtig gemacht. Es wurde dann auf 0,2% gesenkt (Sicht nur minimal besser) und schließlich durfte ich es ganz absetzen. Es hat bei mir den Druck nicht wirklich gesenkt, sondern sogar etwas erhöht laut meinen Messungen. (Hatte mein iCare aber erst bei der 0,2%-Dosierung) Auch bei den Druckspitzen am Morgen gab es keine Verschlechterung nach dem Absetzen. (Aber nochmals: bei mir war das NICHT Nachts einzutropfen!)

    Bin gespannt, ob es bei dir hilft!

    Gruß,

    GIDW

  • Moin GIDW,

    also ein Pupillarblock ist eine Blockage die zwischen Linse und Regenbogenhaut Auftritt. Die Blockursache ist nicht immer bekannt und kann verschiedene sein.

    Bei mir ist es so, dass die Blockade nur in der Nacht und auch nur in der Tiefschlafphase Auftritt.

    Hier erschlafft die Regenbogenhaut die sonst in der Wachphase immer etwas auf Spannung gehalten. Außerdem kommt es in der Schlafphase zu einer Miosis, (, Pupille ist klein gestellt). Aufgrund der äußeren Kräfte usw. legt sich die im Schlaf erschlaffte Regenbogenhaut großflächig auf der Linse ab. Es entsteht eine Blockade und das Kammerwasser kann nicht mehr in die Vorderkammer fließen wo es ja über das Trabekelmaschenwerk abtransportiert wird. So viel zum inversen Pupillarblock.

    Eine Iridotomie kann dieses Absenken der Regenbogenhaut in der Nacht bei mir wohl nicht verhindern. Das wird sicherlich genetisch sein und ist auch mit der Grund für den Pigmentabtrieb. Aber durch die Iridotomie kann ein künstliches Loch (Ventil) geschaffen werden. Quasi ein Überdruckventil. Das Kammerwasser kann von der hinteren in die vordere Kammer strömen und dort abfließen.

    In der Literatur kann eine Iridotomie jedoch nicht immer helfen einen Block und den Druckanstieg zu vermeiden. Dann wird z.T. eine Iridektomie durchgeführt.

    Ich bekomme aktuell 1% Philocarpon. Vertrage es bisher gut. Bin aktuell noch im Urlaub werde aber in den nächsten Wochen hier die Ergebnisse Posten sobald ich diese habe.

    Wenn du Druckspitzen am Morgen hast in einer längeren Wachphase dann liegt dies vermutlich an dem Pigmentabtrieb. Bei mir ist der Druck wie gesagt nach dem Aufwachen sofort auf für mich Normalwerte gefallen. Beim Aufwachen erfährt die Regenbogenhaut eine äußere Krafteinwirkung und so löst sich der Block aber auch die Linse durch die Akkumulation bewegt sich und sorgt für das lösen.

    Gruß

    Christoph

  • Hallo Chris,

    es freut mich sehr für Dich, dass Deine Hartnäckigkeit so erfolgreich war; Und vor allem ist es natürlich super, dass Du so eine kompetente AA gefunden hast!

    Was ich nun anhand Deiner Erklärung und der Lektüre bei Wiki begriffen habe, das ist, dass dieser inverse Pupillarblock wohl des Rätsels Lösung ist.

    Verwirrt hatte mich an Deinem Eingangspost, dass Du einen Winkelblock vermutet hast, der für mich - in Unkenntnis der Besonderheit Deines PDG - bei offenen Kammerwinkel nicht denkbar war.

    Aber dieser inverse Pupillarblock beruht ja offenbar auf einem anderen anatomischen Problem als der Winkelblock beim Engwinkelglaukom.

    Was ich jetzt aber dennoch nicht so ganz verstehe, ist die (testweise) Anwendung von Pilocarbin.

    Habe immer gedacht, dessen Wirkung geht über eine Engstellung der Pupille und soll so eine Senkung des AID bewirken bzw. eine Verlegung des Kammerwinkels verhindern.

    Wenn ich Deine Erklärung des inversen Pupilallarblocks richtig verstehe, dann ist da doch die Miosis im Schlaf mit das Problem, weil der Durchfluss des Kammerwassers zwischen Hinter- und Vorderkammer behindert wird.

    LG

    Chanceline

  • Moin Chanceline,

    also ich hab vermutet, dass es aufgrund eines Pupillarblockes zu einem verengten Kammerwinkel kommt und daher dann den Winkelblock. Dazu hatte ich folgendes in einer medzinischen Fachzeitschrift gefunden wie oben beschrieben.

    "Das intermittierende Winkelblockglaukom wird beobachtet, wenn sich ein episodischer Pupillarblock nach einigen Stunden spontan zurückbildet, meistens nach Schlafen in Rückenlage."

    Wenn ich jetzt kein PDG hätte bzw. kein vermehrten Pigmentabrieb und es nur zum inversen Pupillarblock kommt weiß ich nicht wie die Glaukomart dann heißen würden. Eventuell wäre dies dann tatsächlich das intermettierende Winkelblockglaukom. Wer weiß. Deshalb hatte ich das damals so geschrieben.
    Ein Winkelblockglaukom bzw. ein Glaukomanfall muss nicht immer mit einem engen Kammerwinkel einhergehen. Viel mehr können auch Pupillarblöcke dafür sorgen, dass die Regenbogenhaut in die vordere Augenkammer quasi Rund gedrückt wird und so ein verengter Kammerwinkel entsteht. Das war damals meine Vermutung. Hier ein Bild dazu als Veranschaulichung. Einfach einmal drauf klicken und ich denke dann verstehst du was ich meine bzw. gedacht hatte.

    pasted-from-clipboard.png

    Zu Philocarpin:
    Also ich habe wohl einen anderen Pupillarblock nämlich den inversen. Das Bild nur quasi umgedrehte richtung der Wölbung der Iris. Die Regenbogenhaut legt sich dann großflächig auf der Linse ab und blockiert dort den Kammerwasserfluss von der hinteren Kammer wo das Kammerwasser vom Ziliarkörper produziert wird in die vorere Kammer wo es abfließen kann.
    Warum legt sich nun die Regenbogenhaut auf der Linse ab, die sonst normalerweise frei schwebend ist und warum kommt es zur Blockade?
    Das ist eigentlich ganz einfach erklärt. Die Regenbogenhaut ist zwar kein Muskel aber funktioniert ähnlich. Sie zieht sich zusammen und dehnt sich aus. Das passiert ständig um den Lichteinfall in die Linse zu regulieren. Im Schlaf jedoch entfallt dieser mechanismus und die Regenbogenhaut "erschlafft". Deshalb stellt sich die Pupille auch eng (Miosis) anders als bei Dunkelheit zu erwarten wäre dass die Linse weit gestellt ist. Auf die Regenbogenhaut wirkt keine äußere Kraft mehr und sie beginnt durchzuängen. Das nicht alle diese Blockade in der Nacht haben muss eine genetische sache sein, z.B. verklebt meine Regenbogenhaut eher auf der Linse, ist schlaffer als andere usw. Das ist alles noch nicht so richtig bekannt weil unglaublich schwer zu erheben.
    Philocarpin verhindert diese Erschlaffung und sorgt dafür, dass die Regenbogenhaut quasi ständig stimmuliert wird. Es kommt dann zwar auch zu einer Miosis durch Philocarpin jedoch nicht in Folge eine Erschlaffung der Regenbogenhaut sondern in Folge einer druchgehend auf "klein stellen" stimmulierten Regenbogen haut. Dadurch soll sie sich nich absenken und der Block soll gar nicht erst so stark oder überhaupt entstehen.

    Erste Messungen zeigen das auch bereits,wobei ich das noch genau beobachten muss. Auch meine Augenarztin möchte das ausprobieren und so vermutlich auch für sich eine erkenntnis gewinnen bzw. der Diagnose für die Zukunft, denn einen Pupillarblock zu diagnostizieren ist sonst sicher sehr schwer, gerade wenn er Nachts auftritt. Sobald man Wach ist und die Schwester kommt ins Zimmer ist die Blockade ja gelöst und die Druckwerte sind gut.

    Es gibt aber noch einen zweiten Teil der sonst eine Blockade verhindert. Denn nicht nur die Regenbogenhaut erschlafft auch der Ziliarmuskel, welcher für die Akkomodation der Linse verantwortlich ist erschlafft. Dann ziehen sich die Zonularfasern zusammen und die Linse flacht ab. Die Auflagefläche auch bei nur gering druchhängender Regenbogenhaut erhöht sich.

    Im Tages wie auch Nachtverlauf (ohne Schlafphase) sind sowohl Regenbogenhaut wie auch die Linse bei jungen Menschen dauernd in Bewegung. So kommt es am Tag bei mir zu keiner Blockade sondern nur in der Nacht und auch nur im Schlaf.
    Witzig ist, dass mir bei einem Grillabend mit viel konsumierten Alkohol bereits aufgefallen ist, dass die Druckspitzen deutlicht darunter lagen. Ich gehe davon aus, dass aufgrund des vielen Alkohols es zu keine richtigen Tiefschlafphase gekommen ist, die Augen sich auch im schlaf viel bewegt haben und keine Blockade entstanden ist. Erst am Morgen als der rausch schon ausgeschlafen war ist es wieder zu Druckspitzen gekommen.

    Übrigens: Die Linse wird im alter immer dicker da diese über das Leben ständig "wächst" und die Akkomodation, also die Fähigkeit der Linse ihre Brechkraft zu verändern und damit Nah und Fern scharf zu sehen nimmt ab. Bei Pigmentdispersionsglaukom konnte dann häufig eine Reduzierung des Pigmentabriebes festgestellt werden und damit bessere Augendruckwerte und geringere Schwankungen.

    Hoffe das hat geholfen. Ich werde wieder berichten, sobald ich die Ergebnisse mir meiner AA durchgesprochen habe.

    Gruß
    Christoph

  • Hallo Chris,

    ich schätze sehr Deine Art, den Dingen auf den Grund zu gehen!

    Und ich danke Dir, dass du Dir die Zeit und vor allem die Energie genommen hast, das so zu erklären.

    Was Du im übrigen ausgezeichnet beherrscht!

    Hoffe das hat geholfen

    Das hat es!

    Dass der inverse Pupillarblock und eben kein intermittierender Winkelblock der Kern der Sache ist, hatte ich verstanden:

    Wikipedia: Glaukom

    Ich zitiere daraus zu Pigmentglaukom:

    "Zudem kann der Kontakt zwischen Regenbogenhaut und Linse zu einem "inversen" Pupillarblock führen, so dass vor der Regenbogenhaut (Vorderkammer) der Druck größer ist als hinter ihr (Hinterkammer). Dies bedingt – wie ein Fehlerkreislauf – weiteren Kontakt der Regenbogenhaut zur Linse mit vermehrtem Pigmentabrieb."


    Was da nun Pilocarbin bewirkt - dachte immer, das sei für eine Miosis gedacht, die aber im Schlaf sowieso gegeben ist - habe ich jetzt auch begriffen:


    Das ist eigentlich ganz einfach erklärt. Die Regenbogenhaut ist zwar kein Muskel aber funktioniert ähnlich. Sie zieht sich zusammen und dehnt sich aus. Das passiert ständig um den Lichteinfall in die Linse zu regulieren. Im Schlaf jedoch entfallt dieser mechanismus und die Regenbogenhaut "erschlafft". Deshalb stellt sich die Pupille auch eng (Miosis) anders als bei Dunkelheit zu erwarten wäre dass die Linse weit gestellt ist. Auf die Regenbogenhaut wirkt keine äußere Kraft mehr und sie beginnt durchzuängen. Das nicht alle diese Blockade in der Nacht haben muss eine genetische sache sein, z.B. verklebt meine Regenbogenhaut eher auf der Linse, ist schlaffer als andere usw. Das ist alles noch nicht so richtig bekannt weil unglaublich schwer zu erheben.
    Philocarpin verhindert diese Erschlaffung und sorgt dafür, dass die Regenbogenhaut quasi ständig stimmuliert wird. Es kommt dann zwar auch zu einer Miosis durch Philocarpin jedoch nicht in Folge eine Erschlaffung der Regenbogenhaut sondern in Folge einer druchgehend auf "klein stellen" stimmulierten Regenbogen haut. Dadurch soll sie sich nich absenken und der Block soll gar nicht erst so stark oder überhaupt entstehen.

    Das klingt für mich schlüssig.

    Ich hoffe, dass das bei Dir genau so funktioniert - auch ohne dass Du den Tiefschlaf durch ein ordentliches Quantum eines guten Tropfens verhinderst! :Grin:

    Du hast wirklich Glück, diese AA gefunden zu haben; denn Patienten, die der Sache auf den Grund gehen, sind ansonsten im üblichen Praxisalltag nicht so wirklich gut aufgehoben. So jedenfalls meine Erfahrung,

    LG

    Chanceline

  • Hallo Zusammen,

    zunächst einmal kurz ein Zwischenergebnis.
    Pilocarpin scheint nicht den gewünschten effekt zu haben und den Pupillarblock zu vermeiden. Ich gehe davon aus, dass meine AA und ich nächste Woche daruber sprechen werden. Heute hatte ich zumindest wieder Druckspitzen von 41 mmHg. Leider kann ich die Daten auch nicht ganz genau Beurteilen, weil die Wirkung von Pilocarpin meist nur 4-8 h hält und je nach Stoffwechsel vielleicht auch kürzer. Außerdem kann ich nicht immer direkt einschlafen und die Daten reproduizieren. Ich melde mich aber nochmal Ausführlich wenn ich mehr weiß und meine AA eine Meinung dazu hat.

    Nun zu einem weiteren Thema: Mir ist aufgefallen, dass die Druckspitzen rechts deutlich häufiger auftreten. Jetzt habe ich in meinen ersten Entlassungsbreif geschaut und habe dort Visus angaben gefunden. Im Zweiten Brief wird nur noch 1,0 bzw 0,6 oder 0,7 angegeben.

    RA (c.c.;-0,5/-1,0/165°) = 1,0
    LA (c.c.;-1,0/-0,5/9°) = 0,8

    Nun meine Frage: Die ersten beiden Zahlen geben Dioptrin und Hornhautkrümmung an richtig?
    Was gibt dann der Winkel an und wie kann ich den interpretieren? Ich habe dazu leider noch nichts im Internet gefunden.

    Vielleicht kennt sich damit ja einer aus.

    Gruß & Danke
    Christoph