Neue Therapieform - kennt das jemand?

  • Hallo Jenat,

    noch nie gehört; liest sich aber - wie so manch anderes auch - vielversprechend.

    Ich habe also mal nachgesehen.

    Diese in dem link vom munich eye Zentrum angebotene Methode,

    Die Mikrociliare Muskelmodulation (MicroCIMM)

    wird anderenorts als MicroPulse®-CPC-Therapie besprochen.

    Soweit ich das verstehe, handelt es sich um das selbe Verfahren.

    Offenbar ist das eine Weiterentwicklung der CPC, die wegen möglicher gravierender Komplikationen ja eher als letztes Mittel der Drucksenkung mittels Teildestruktion des Ziliarkörpers betrachtet wird.

    Eine gute Beschreibung dieser neuen Methode habe ich hier gefunden:

    Beschreibung micopulse CPC

    Dieses neue Verfahren soll gewebeschonender sein; und - das finde ich interessant - die Drucksenkung erfolgt sowohl mittels Drosselung der Kammerwasserproduktion als auch durch Verbesserung des uveoskleralen Abflusses.

    Angewandt wurde diese MicroPulseCPC zunächst nur bei bestimmten Glaukomformen (insb. Neovaskularisationsglaukom).

    Inzwischen gibt es aber zumindest die Hoffnung auf breitere Anwendungsmöglichkeit (s. Zusammenfassung in dem Artikel).

    Es gibt dazu offenbar Studien - Liste wäre bei der Autorin zu bekommen.

    Im angloamereikanischen Bereich wird damit schon gearbeitet:

    Praktische Erfahrungen und einige Literaturangaben gibt es hier

    Artikel zur MicroPulseCPC aus Glaucoma today

    und wer sich noch weiter damit beschäftigen möchte, der wird hier fündig:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6205680/

    Wenn ich die Conclusio dieses Artikel aus 2018 richtig verstehe, dann arbeitet man noch daran, die richtige Dosierung der Laserimpulse zu finden, um das Verhältnis von Effektivität und Risiko der Behandlung zu optimieren.

    LG

    Chanceline

  • Hört sich vielversprechend an. Ich frage mich, ob diese OP-Methode auch trockene Augen macht, wie es z.B. bei LASIK doch oft der Fall ist.

    Ich würde mich unter Umständen wegen trockenen Augen durch Tropfen operieren lassen, wenn das OP-Verfahren schonend für mehrfach operierte Augen ist und eine gute und langfristige Drucksenkung bietet.

  • Hallo Jona,

    Ich würde mich unter Umständen wegen trockenen Augen durch Tropfen operieren lassen, wenn das OP-Verfahren schonend für mehrfach operierte Augen ist und eine gute und langfristige Drucksenkung bietet.

    Inzwischen habe ich noch etwas gefunden, was Dir vielleicht weiterhelfen kann:

    https://www.springermedizin.de/zyklophotokoag…-halbj/19122026

    Der Artikel - leider nur als abstract zu kriegen - ist vom April 2021, also neu.

    Da werden nun wirklich vielversprechende Ergebnisse von 46 mit dieser Methode operierten Patienten (63 Augen) besprochen.

    Leider geht aus dem abstract nicht hervor, wo diese OPs gemacht wurden.

    Aber die beiden Autoren sind Mitarbeiter des Uni-Klinikums Halle (Saale).

    Uniklinikum Halle / Mitarbeiter

    Im Leistungsspectrum dort ist zwar nur die klassische CPC erwähnt, aber Du könntest ja einfach mal per mail bei den Autoren anfragen und um Informationen bitten.

    Gruß

    Chanceline

  • Vielen Dank, Chanceline.

    Ich habe den zugänglichen Teil des Artikel durchgelesen. Die Drucksenkung scheint aber für meinen Fall eher gering zu sein. Ich habe einen Ausgangsdruck von 30 und für mich käme im Falle einer OP nur eine Tropfenfreiheit mit dem Zieldruck unter 20 in Frage, sonst macht es keinen Sinn.

    Also leider auch keine Option, momentan bieten eher die aufwendige TE und das XEN-Implantat eine starke Drucksenkung.

    Aber vielen anderen Glaukomies wird diese neue OP-Methode bestimmt das Leben erleichtern und die Krankheit aufhalten.

    Gruß,

    Jona

    Einmal editiert, zuletzt von Jona (8. August 2021 um 22:36)

  • Hallo Jona,

    Die Drucksenkung scheint aber für meinen Fall eher gering zu sein. Ich habe einen Ausgangsdruck von 30 und für mich käme im Falle einer OP nur eine Tropfenfreiheit mit dem Zieldruck unter 20 in Frage, sonst macht es keinen Sinn.

    Also leider auch keine Option, momentan bieten eher die aufwendige TE und das XEN-Implantat eine starke Drucksenkung

    Natürlich kann ich nicht beurteilen, inwieweit die Drucksenkung für Dich ausreichen könnte.

    Nicht vergessen: die reden vom "mittleren" Augendruck im "Gesamtkollektiv".

    Bei einzelnen Probanden kann das durchaus anders aussehen.

    Zudem ist dieses minimalinvasisve Verfahren wiederholbar.

    Verstehe mich nicht falsch, es liegt mir absolut fern, Dich da von irgendwas überzeugen zu wollen.

    Soweit ich aber Deine Vorgeschichte im Hinterkopf habe, bist Du doch für eine TE noch sehr jung.

    Irgendwann hast Du mal geschrieben, dass Dein AA selbst Chirurg ist. Sprich ihn doch einfach mal auf dieses neue Verfahren an und / oder informiere Dich näher dazu bei den Autoren an der Uniklinik Halle.

    Sich informieren kostet nix - allenfalls Zeit.

    Liebe Grüße

    Chanceline

  • Ja, du hast Recht, Chanceline. Ich werde mal die Oberärzte in Halle bezgl. meiner Situation anschreiben.

    Ich frage mich noch, wie langfristig die Drucksenkung nach diesem minimalinvasivem Verfahren tatsächlich sein wird und ob es in jungen Jahren auch so anfällig für Vernarbungen ist. In den Studien war die Rede von 18 Monaten, wo die Probanden beobachtet wurden, was an sich ein relativ kurzer Zeitraum ist.

    Wenn es eine Art Alternative für die SLT mit etwas besserer, aber dennoch kurzzeitiger Drucksenkung sein sollte, ist es auch nicht so dolle.

    Ihr könnt aber natürlich sowas nicht wissen, das war eher eine "in die Luft" gestellte Frage. Aber eure Vemutungen und Gedanken zu diesem Thema interessieren mich trotzdem sehr.

    LG

    Jona

    Einmal editiert, zuletzt von Jona (9. August 2021 um 20:00)

  • Hallo Jona,

    Genau das sind die Fragen, für die es den richtigen Ansprechpartner braucht.

    Und das Du diesbezüglich einen Versuch unternehmen willst, das finde ich gut!

    Dazu kommt natürlich die Frage nach den Risiken!

    In den Studien war die Rede von 18 Monaten, wo die Probanden beobachtet wurden

    Das erklärt sich meines Erachtens aus der Tatsache, dass sowohl die Ops als auch die Studie ja jüngeren Datums sind.

    Dementsprechend der kurze Beobachtungszeitraum.

    Das Problem bei diesen neuen Verfahren ist - wie bei so vielem - der Faktor Zeit. Alles wird schneller, kommt schneller auf den Markt.

    Und daraus resultiert das Problem, Risiken und langfristigen Erfolg gegeneinander abzuwägen.

    Ich frage mich noch, wie langfristig die Drucksenkung nach diesem minimalinvasivem Verfahren tatsächlich sein wird und ob es in jungen Jahren auch so anfällig für Vernarbungen ist.

    Du weißt, ich habe in Sachen Glaukomchirurgie wenig Ahnung, sondern nur meinen Verstand!

    Und der sagt mir, dass Vernarbung Folge von Verletzung ist. Also je weniger Verletzung umso geringer das Risiko von Vernarbung.

    Und genau das ist ja das Ziel minimalinvasiver Eingriffe.


    Wenn es eine Art Alternative für die SLT mit etwas besserer, aber dennoch kurzzeitiger Drucksenkung sein sollte, ist es auch nicht so dolle.

    SLT und diese neue Methode haben, soweit ich das begreife, einen wichtigen Unterschied.

    Ersteres greift am Abfluss des Kammerwassers an, letzteres an Abfluss und Produktion.

    Ob die Drucksenkung langfristig ist, das wird bei neuen Verfahren niemand wirklich sagen können.

    Da muss man abwarten und nachsehen.

    Auch meine Überlegungen sind - so wie Deine Fragen - in die Luft gestellt.


    LG

    Chanceline

  • Hallo,

    herzlichen Dank für die Infos und die Links, werde mir das bei Gelegenheit mal anschauen.

    Schön, dass es immer weiter geht und wir auf weitere Neuerungen / Optimierungen unserer Therapien hoffen dürfen =):thumbup:

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

  • Hallo Chanceline,

    ich werde euch mal auf dem Laufendem halten, falls ich noch ne Info über das neue Verfahren von der Klinik in Halle erhalte.

    Die Problematik zuverlässiger Prognosen für die Drucksenkung bei neuen Verfahren ist mir bekannt. Da frage ich mich auch, wie lange man warten sollte, bis es genug erprobt ist, bei mir geht so langsam die Puste aus mit den Nebenwirkugen der Drucksenker.

    Gruß,

    Jona

  • Hallo Jona,

    das ist leider ein generelles Problem bei der Beurteilung der minimalinvasiven Operationen. Die Beobachtungszeit geht meist nicht über 2 Jahre hinaus.

    Eine Beurteilung der Langzeitwirkung ist so nicht möglich. Aber beim Glaukom versucht man sich auch ein bißchen durchzuhangeln, um möglichst lange, wenn möglich für immer große filtrierende Operationen wegen ihres hohen Nebenwirkungsprofils hinauszuschieben oder zu vermeiden.

    Und dann gibt es auch immer wieder Einzelberichte, hier im Forum oder von Patienten, die man in der Klinik trifft, daß solche Eingriffe doch auch deutlich über 2 Jahre hinaus (oft aber weiterhin in Kombination mit Tropfen) eine befriedigende Drucksenkung gebracht haben.

    Gruß Malve

  • Hallo Jona,

    das ist leider ein generelles Problem bei der Beurteilung der minimalinvasiven Operationen. Die Beobachtungszeit geht meist nicht über 2 Jahre hinaus.

    Eine Beurteilung der Langzeitwirkung ist so nicht möglich. Aber beim Glaukom versucht man sich auch ein bißchen durchzuhangeln, um möglichst lange, wenn möglich für immer große filtrierende Operationen wegen ihres hohen Nebenwirkungsprofils hinauszuschieben oder zu vermeiden.

    Und dann gibt es auch immer wieder Einzelberichte, hier im Forum oder von Patienten, die man in der Klinik trifft, daß solche Eingriffe doch auch deutlich über 2 Jahre hinaus (oft aber weiterhin in Kombination mit Tropfen) eine befriedigende Drucksenkung gebracht haben.

    Gruß Malve

    Danke für deine Antwort, Malve!

    Eine Kombination mit Tropfen klingt für mich gar nicht schön, ich vertrage alle Tropfensorten wegen trockenen Augen schlecht und hatte vorher einen Bürojob an PC.

    Auch mit einem Wirkstoff könnte ich in meinem Beruf nicht mehr arbeiten, wie die versuchte Tropfenreduktion vor kurzem gezeigt hat. Zwei Wirkstoffe müsste ich loswerden und ne Drucksenkung von 30 unter 20 hinkriegen. Das wird wohl sehr problematisch.

  • Hallo Jona,

    ich werde euch mal auf dem Laufendem halten, falls ich noch ne Info über das neue Verfahren von der Klinik in Halle erhalte.

    bitte mach' das!

    Wenn Deine Lebensqualität durch die Tropfen bzw. die trockenen Augen so leidet, dann mußt Du Dich wohl mit Alternativen beschäftigen.

    Eigentlich wäre der Ansprechpartner Dein AA - rede noch mal mit ihm darüber.

    Ungeachtet dessen ich es natürlich kein Fehler, wenn Du Dich selbst über Möglichkeiten, wie eben diese neue Methode, informierst.

    Inzwischen habe ich noch einige Studien aus allen Teilen der Welt zu dieser MicroPulse-CPC gefunden. Ich will Dich aber damit nicht zuschütten.

    Was die für Dich im Zentrum stehende Frage angeht, wie viel Drucksenkung damit zu erreichen ist, so scheint das etwa bei einem Drittel vom Ausgangsdruck zu liegen.

    Auch wichtig, dass bislang nichts über schwerwiegende Komplikationen zu lesen ist.

    Genau das war und ist ja bei der herkömmlichen CPC das Problem.

    Das mögliche Risiko ist ja nun mindestens so wichtig wie die Frage nach der möglichen Drucksenkung.

    Eine Sache ist mir noch aufgefallen. Falls das mit Halle nichts ergibt. Aber da Ferienzeit ist, braucht es womöglich etwas Geduld.

    Sowohl die Micopuls-CPC also auch die, von Munchic eye angewandte MicroCimm arbeiten mit eigens dafür entwickelten Laser-Geräten.

    Soweit ich sehe, unterscheiden sich diese beiden Verfahren nur dadurch, dass sie Geräte unterschiedlicher Hersteller verwenden.

    MicroPuls ist von Iridex. Die haben in Mannheim eine Niederlassung: https://www.iridex.de/index.php

    Das Gerät für die Microcimm heißt A.R.C. Die sitzen in Nürnberg: https://www.arclaser.de/de/

    Ich hoffe, es ist keine unzulässige Werbung, wenn ich das hier einstelle.

    Du sollst da auch keinen Laser kaufen! Du könntest aber bei den Herstellern nachfragen, welche Kliniken oder Ärzte in Deutschland mit den Geräten in Sachen Glaukom (es gibt auch Anwendungen für die Netzhaut) arbeiten.

    Vielleicht kann Dir das weiter helfen

    Alles Gute für Dich

    Chanceline

  • Vielen Dank für die Links! Ich bin für jede Art von Informationen und Gedanken/Ideen dankbar. Du kannst mich gerne mit Links zuschütten.

    Mein AA hatte schon sehr viel vorgeschlagen, wir haben Versuche der Tropfenreduktion unternommen, es hat aber AID-technisch nicht geklappt.

    Mikroinvasive Verfahren hat er mir auch angeboten, die Rede dabei war aber nur von Tropfenreduktion und wie das oft so ist, leider kurzer Wirkungszeit.

    Mir gefällt aber beides gar nicht wegen meiner Vorgeschichte und den Nebenwirkungen der Medis. Es macht keinen Sinn.

    Wenn ich mich insgesamt der 6/7 Augen-OP unterziehe, dann müssen die Aussichten besser sein, tropfenfrei und dauerhaft.

    Aber ich schaue noch, was so kommt.

    LG

    Jona

  • Hallo Jona,

    Wenn ich mich insgesamt der 6/7 Augen-OP unterziehe, dann müssen die Aussichten besser sein, tropfenfrei und dauerhaft.

    was ist 6/7 Augen OP.

    Ob tropfenfrei und dauerhaft - die Garantie, so fürchte ich, wird die nie niemand geben.

    Aber selbst wenn Du eine Methode findest, die Dich so um ein Drittel vom derzeitigen Druck herunter bringt, dann ist das eine Option.

    Vorausgesetzt, das Risiko ist für Dich tragbar!

    Also häng den Brotkorb nicht zu hoch!

    Soweit ich mich erinnere, hast Du keinen eindeutig festgelegten Zieldruck. Die Rede war so unter 20.

    Da würde ich nochmal nachfragen.

    Ansonsten informiere Dich rund herum was für Dich an OP Möglichkeiten in Frage kommt, wer wo was macht und für Dich gut erreichbar ist.

    Wenn Dein AA Dir schon verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen hat, dann checke sie einzeln durch - mühsam sicher aber sinnvoll.

    Denn, Du musst von der Methode hinsichtlich Wirksamkeit und Risiko überzeugt sein.

    Sag Bescheid, ich kann Dir die links aller Studien, die ich in Sachen Mikropulse-cpc gefunden habe von Hong Kong bis Zürich einstellen.

    Aber sinnvoll, wäre zu schauen, wer das hierzulande überhaupt macht.

    LG

    Chanceline

  • Hallo!

    Ich habe bei der Firma des Gerätes nachgefragt und die Auskunft bekommen, dass Prof. Kohlhaas in Dortmund mit dieser Methode / Gerät arbeitet und sehr überzeugt davon ist.

    Noch ein schönes Wochenende

  • Hallo Chanceline,

    war das eine Frage bezüglich der früheren Operationen? Falls ja, ich hatte 3 OPs (2 links, 1 rechts) an der Netzhaut mit Glaskörperentfernung mit 18 Jahren, und dann mit 25 den Linsentausch auf beiden Augen.

    Und nach jeder OP-Phase hatte ich irgendwelche Spätfolgen, wie Luftbläschen in den Augen beim Liegen, schlechterer Visus nach den Netzhaut-OPs und damals noch leicht trockene Augen nach dem Linsentausch. Deswegen bin ich so skeptisch und ängstlich, wenn es um weitere OPs geht.

    Frau Dr. Ruth aus der Uniklinik Halle habe ich bzgl. der Mikro-CPC angeschrieben. Mal schauen, was sie mir antwortet.

    Die Links zur der Mikro-CPC kannst du gerne reinstellen, ich lese sie sehr gerne durch.

    Liebe Grüße,

    Jona

  • Hallo Joschi, Chanceline,Jona

    Ich bin sehr interessiert in die Micro-pulse Transscleral Laser Therapy ,(Micro-pulse TLT) die Neu .

    Hab viel gegooglt und konnte nur in Dortmund was finden (Dr. med. Gürol Gökel)

    Habt Ihr andere lokale in Deutschland Gefunden ?

    Ich wohne in Bonn , Halle ist weit weg.

    VG Rudi