Wie ich im anderen Thread berichtet habe, wurde bei mir im Mai ein Glaukom im Anfangsstadium diagnostiziert. Einschränkungen habe ich (noch) nicht - Gott sei Dank - aber natürlich ist es ein wichtiges Thema.
Wie gesagt, nehme ich sowieso, wegen der Halo-Effekte meiner ICL Phake Linsen (künstliche Linsen zum Ausgleich der Kurzsichtigkeit) Brimovision sine. Seit September LA 3 x tgl. tropfen, RA 2 x tgl.
Im Januar ist mein nächster AA Termin, im Februar bin ich 3 Tage in der UK Köln zwecks weiterführender Untersuchungen bei Prof. Dietlein. 24-Stunden-Blutdruck mache ich auch demnächst.
Momentan fühle ich mich ziemlich verunsichert und oft traurig und deprimiert wegen des Glaukoms.
Ich habe mich viel informiert, u.a. im Forum, das Buch "Keine Angst vor dem grünen Star" von Ilse Strempel gelesen. Ich tropfe gewissenhaft, bin im Februar in der UK Köln, um weiterführende Untersuchungen bei Prof. Dietlein zu machen, bei dem ich im Oktober in der Sprechstunde war. Ich wandere und mache Workout Kurse mit moderatem Ausdauertraining und leichtem Krafttraining, ein schöner Mix. Immer etwas anderes, tut mir gut.
Ich versuche, konstruktiv und proaktiv an die Thematik heranzugehen. Trotzdem habe ich immer wieder Angstanfälle von wegen "was ist, wenn auch Tropfen usw. die Degeneration des Sehnvers nicht verhindern?". "Was ist, wenn ich die falsche Therapie bekomme?" "Was ist, wenn ich etwas wichtiges verpasse zu tun?" "Was ist, wenn ich doch blind werde und alleine herum sitze?" [Mein Mann ist einiges älter als ich, wir haben keine Kinder].
Ich versuche auch, mir Mut zu machen und zu entspannen, was ich am besten durch Lesen (!) kann oder Freunde treffen. Letzteres ist gerade ein wenig schwierig, wir sind vor einiger Zeit aus beruflich dringenden Gründen (wieder mal) weiter weg umgezogen und von den Freunden, die wir gefunden haben, sind die meisten wieder weg gezogen oder der Kontakt ist nicht weitergegangen. Heißt, mindestens 1,5 - 3 Stunden fahren, um wirkliche Freunde zu treffen. Die Familie ist in ganz Deutschland verstreut.
Ich weiß, dass Stress nicht gut für die Augen ist. Ich kann aber irgendwie gerade in letzter Zeit nicht gut gelassen sein. Diese Angst, dass es keine Garantie gibt, nicht zu erblinden, lähmt mich manchmal. Es ist für mich als planerischen Menschen schwer auszuhalten; Kontrolle abgeben ist eine Herausforderung für mich.
Dazu kommt, dass ich von der Fülle dessen, was ich selber beitragen kann, manchmal überwältigt bin. Ich schwanke dann zwischen dem Wunsch, nicht jeden Tag an die Thematik denken zu müssen (außer natürlich konsequent zu tropfen, viel trinken, Heidelbeeren essen, Sport, abends salzhaltig essen...), und mir ein Stück Normalität zu bewahren, und Aktionismus.
Aktionismus im Sinne von welche Nahrungsergänzungsmittel/Vitamine sollte ich noch zusätzlich einnehmen, soll ich jeden Tag die Entspannungs-CD von Prof. Strempel hören, muss ich meine Ernährung komplett umstellen, Akupunktur ausprobieren, welche neuesten Erkenntnisse gibt es - sprich, was soll/kann ich noch und mehr tun, um optimal zum positiven Geschehen beizutragen.
In anderen Worten "was muss ich tun, um alles richtig zu machen?" (!). Was wahrscheinlich in sich schon fast unmöglich ist...
Gleichzeitig fühle ich mich überwältigt von den Ratschlägen und Optionen und tue mich gerade extrem schwer damit, zu priorisieren. Bei manchem fühle ich mich auch überfordert, z. B. bei einer radikalen und dauerhaften Ernährungsumstellung. Ich würde mich dabei extrem schwer tun, da ich auch nicht alles mag oder vertrage, und der Gedanke überwältigt und lähmt mich regelrecht.
Klar, ich achte darauf, möglichst gesund zu essen, aber es gelingt nicht immer mangels Zeit, Energie oder Ideen. Der Gedanke, jeden Tag dieses oder jenes speziell essen zu müssen (!) belastet mich. Ich weiß mit dem Kopf, dass wenn es hilft, es das auch wert ist.
Ich fühle mich aber verunsichert bei den Überlegungen, wann mein Beitrag "ausreicht", oder ob immer noch etwas drauf kommt, was ich tun muss. Fühle mich überfordert...
Ich hoffe, das ist nicht zu konfus. Die Situation setzt mir gerade ziemlich zu, allgemein ist die Gesamtsituation zurzeit belastend für mich. (Sorry für's Jammern...)
Meine Fragen an Euch: wie geht Ihr mit eventuellen Ängsten um, und wie schafft Ihr eine gesunde Balance aus verantwortlichem Handeln und Gelassenheit? Was tragt Ihr selber bei, damit Stabilität erreicht wird und wie lebt Ihr Euren Alltag mit dem Glaukom?