Iridotomie oder Iridektomie bei engem Kammerwinkel

  • Hallo, ich habe zwar kein Glaukom, aber meine Augenärztin hat festgestellt das der Kammerwinkel an

    beiden Augen grenzwertig eng ist. Links 21 Grad, rechts 20,1 Grad. Nun ist die Fragestellung ob man

    vorsorglich lasert oder chirurgisch den Fluss eröffnet (vorsorglich), oder engmaschig den Druck kontrolliert,

    bzw ob der Winkel so bleibt wie er ist.

    Mein Innendruck ist normal, sonst sind die Augen gesund. Die Bedenken sind, das ein akuter

    Glaukomanfall auftreten könnte. Hat jemand Erfahrung mit dieser anatomischen Besonderheit?

  • Hallo Angel,

    Wenn der Kammerwinkel unter 20 Grad ist, besteht die Möglichkeit eines Verschlusses.

    Folgen hat das aber nur, wenn ein Glaukom vorliegt.

    Die prophylaktische Iridotomie oder Iridektomie ohne Glaukom ist meines Wissens nicht üblich.

    Deshalb die Frage, wie sicher bei Dir ein Glaukom ausgeschlossen ist.

    Neben Druckmessungen (auch als Tagesprofil oder besser als Tages-Nacht-Profil) sollte auch das Gesichtsfeld bestimmt worden sein.

    Falls alles im Normbereich ist, sollte zur Sicherheit auch noch ein OCT durchgeführt werden, da könnte man auch frühe Warnzeichen für ein Glaukom erkennen.

    Gruß Malve

  • Hallo liebe Malve,

    Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort.

    ein OCT wurde bei mir gemacht. Und da wurde bestätigt das der Kammerwinkel an der Grenze liegt.

    Meines Wissens nach ist ein Verschluss bei einem Winkel zwischen 10 und 20 Grad möglich und unter 10

    ziemlich sicher. Zwischen 20 und 35 Grad ist es eher unwahrscheinlich.

    Die Linse verändert sich aber im Alter und das könnte dann in den kritischen Bereich eines akuten

    Verschlusses führen. Die Druckmessung war ja nur die Momentaufnahme, aber bisher war der Druck in der Norm.

    Ich soll mich mit meinem OCT Ergebnis in Heidelberg beim Professor vorstellen.

    Finde ich auch vernünftig. Denn auf dem linken Auge ist die Sehleistung bei nur 50 %. Das habe ich aber

    seit Kindheit schon. Rechtes Auge sehe ich über 100% und brauche nur zum lesen für sehr kleine Sachen

    eine leichte Lesebrille. Ich bin jetzt 43. Sonst ist alles in der Norm sagt die Ärztin. Aber durch die anatomische

    Form meiner Augen ist der Kammerwinkel recht flach.

    liebe Grüße !

  • Hallo Angel!

    Willkommen im Forum.

    Mein Innendruck ist normal, sonst sind die Augen gesund. Die Bedenken sind, das ein akuter

    Glaukomanfall auftreten könnte. Hat jemand Erfahrung mit dieser anatomischen Besonderheit?

    Bei diesen anatomischen Besonderheiten kann tatsächlich ein akuter Glaukomanfall entstehen.

    Vor allen Dingen nachts können starke Druckanstiege entstehen, wenn die Pupille im Dunkeln größer wird und somit der Kammerwinkel dadurch noch enger.

    Da wurde vermutlich kein 24-h-AID-Profil gemacht, um mal zu prüfen, wie der Druck nachts im Liegen ist, oder?

    Ich soll mich mit meinem OCT Ergebnis in Heidelberg beim Professor vorstellen.

    Finde ich auch vernünftig. Denn auf dem linken Auge ist die Sehleistung bei nur 50 %. Das habe ich aber

    seit Kindheit schon. Rechtes Auge sehe ich über 100% und brauche nur zum lesen für sehr kleine Sachen

    eine leichte Lesebrille. Ich bin jetzt 43. Sonst ist alles in der Norm sagt die Ärztin. Aber durch die anatomische

    Form meiner Augen ist der Kammerwinkel recht flach.

    Das ist sicher eine gute Idee.

    Wenn alles noch ohne Schädigung ist, ist das ja schon erstmal wichtig.

    Lass Dir mal Deine möglichen Optionen aufzählen... von einfach abwarten bis möglichen OP-Vorschlag... dann kannst Du Dich beraten und immer noch entscheiden.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten<3. Ich habe mich auch belesen und es besteht auch die Gefahr das die Linse

    im Laufe des Lebens dicker wird, ebenso das mit der Pupille und das sind auf jedenfall Risiken.

    Nun ist natürlich die Frage wo man gut beraten wird. Bei den OP-Möglichkeiten sagte meine Ärztin

    das die Meinungen da wohl auseinander gehen.

    Ein 24-h-AID-Profil wurde nicht gemacht, vielleicht wäre das auch noch eine Idee.

    Kann jemand eine gute Augenklinik empfehlen? Ich würde auch als Selbstzahler (Privat) anrücken.

    Man gibt für soviel Unsinn Geld aus und die Gesundheit ist doch das wichtigste was wir haben.

    liebe Grüße

  • Hallo Angel,

    wir sind hier ja das Glaukomforum.

    Da gibt es öfter die Konstellation, daß user ein Glaukom bei engem Kammerwinkel entwickelt haben (ein sog. Engwinkelglaukom).

    Da können die glaukombedingten Druckanstiege zu schnellen Schädigungen des Sehnerven führen.

    Ob außerhalb des Glaukoms überhaupt gefährliche Druckanstiege auftreten können (das sind dann meist Drücke ab 30 oder weit darüber) - das ist für mich jetzt die Frage.

    Insofern wäre es wirklich wichtig, Deine Drucklage in Zahlen zu fassen. Druck immer normal sagt erst mal nichts, und wie gesagt, kann der Druck im Tages- und Nachtverlauf auch schwanken.


    Dann wäre wichtig, Dein Glaukomrisiko zu betrachten. Genetisch, Lebensumstände , Blutdrucklage.

    Meine Frage nach dem OCT bezog sich nicht auf den Kammerwinkel, sondern auf die

    Suche nach evtl. Glaukomfrühzeichen. Bekanntlich kann man im OCT an der Netzhaut schon 7 Jahre solche Frühzeichen erkennen, bevor das Glaukom erst klinisch nachweisbar ist.

    Bei der Iridotomie wird ja nur ein kleines Loch in die Regenbogenhaut geschossen.

    Dieses kann sich im Laufe der Jahre manchmal auch wieder verschließen. Und Nebenwirkungen kann das am Auge auch hinterlassen.

    Ich würde Dir tatsächlich raten, mal eine Glaukomsprechstunde in einer Uni-Klinik aufzusuchen. Wenn Du ungefähr andeuten kannst, in welcher Region Du lebst, bekommst Du hier bestimmt Hinweise aus dem Forum.

    Viele Grüße - Malve

  • Hallo,

    Whow, das sind echt sehr gute Informationen.

    Ich habe die Ergebnisse der OCT vorliegen. Es deutet sonst wohl nichts auf ein Glaukomrisiko hin.

    Familiär haben wir da nichts in der Familie, ausser grauer Star und meine Oma hatte altersbedingte Makuladegeneration.

    Glaukom ist nicht bekannt.

    Ich lebe gesund, rauche nicht und trinke kein Alkohol.

    Mein Blutdruck ist immer sehr gut, meisst Werte um die 130/80.

    Ich komme aus dem RheinMainGebiet, würde aber auch weiter fahren wenn die Klinik besser ist.

    Hinzu kommt das ich total empfindlich an den Augen bin (wahrscheinlich weil ich immer Angst um mein "gutes Auge" habe),

    von daher muss mein Augenarzt sehr geduldig sein....

    Meine Ärztin sagte das bei der Laser-OP ja der Teil der rausgeschossen wird im Auge bleibt und bei

    der chirurgischen Variante hat man eben das Risiko das Bakterien etc ins Auge kommen können,

    von daher muss da ein sehr erfahrenes Team ran mit guter Versorgung im Anschluss.

    liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Angel76 (15. September 2020 um 09:44)

  • Noch mal ein Nachschlag meinerseits:

    Wenn bei einem Engwinkelglaukom eine Iridotomie oder Iridektomie durchgeführt werden muß, wird immer auch empfohlen, gleich die Linse mit rauszunehmen, auch bei jüngeren Menschen.

    Dafür hatten wir hier schon einige Beispiele.

    Ich will damit sagen: Die Linse wird nicht geschont. Man führt keine Iridektomie oder Iridotomie durch, weil die Linse sich altersgemäß verdickt. Wenn das der Fall ist und die Vorderkammer abgeflacht wird, muß die Linse raus, auch wenn der graue Star noch nicht voll ausgeprägt ist.

    Der Austausch der Linse gehört bei der Glaukomtherapie übrigens auch zu einer (milden) drucksenkenden Behandlung.

    Die Kliniken in Deiner Region kenne ich nun leider nicht, vielleicht meldet sich noch jemand.

    Gruß Malve

  • Hallo Angel!

    ch habe mich auch belesen und es besteht auch die Gefahr das die Linse

    im Laufe des Lebens dicker wird, ebenso das mit der Pupille und das sind auf jedenfall Risiken.

    Nun ist natürlich die Frage wo man gut beraten wird. Bei den OP-Möglichkeiten sagte meine Ärztin

    das die Meinungen da wohl auseinander gehen.

    Die Linse wird dicker mit dem älter werden, ja. Die Gefahr durch die große Pupille ist vermutlich derzeit die größere.

    Kann jemand eine gute Augenklinik empfehlen? Ich würde auch als Selbstzahler (Privat) anrücken.

    Man gibt für soviel Unsinn Geld aus und die Gesundheit ist doch das wichtigste was wir haben.

    Uni-Augenklinik in Mainz, Prof. Pfeiffer oder Fr. Prof. Hoffmann.

    Uni-Augenklinik Köln, Prof. Dietlein.

    Augenklinik Göttingen, Dr. van Oterendorp.

    Ist da was dabei, was für Dich erreichbar ist?


    Bei der Iridotomie wird ja nur ein kleines Loch in die Regenbogenhaut geschossen.

    Dieses kann sich im Laufe der Jahre manchmal auch wieder verschließen. Und Nebenwirkungen kann das am Auge auch hinterlassen.

    Meine Iridotomien sind schon seit 16 Jahren offen!

    Nebenwirkungen kann alles haben.

    Meine Ärztin sagte das bei der Laser-OP ja der Teil der rausgeschossen wird im Auge bleibt und bei

    der chirurgischen Variante hat man eben das Risiko das Bakterien etc ins Auge kommen können,

    von daher muss da ein sehr erfahrenes Team ran mit guter Versorgung im Anschluss.

    Ich habe 2004 Iridotomien bekommen!

    Dass diese Pigmente, die aus der Iris geschossen werden, im Auge bleiben, ist richtig. Aber das ist sehr, sehr klein.

    Das Auge wird nicht eröffnet, nur gelasert. Natürlich muss man da auch aufpassen. Wichtig ist z. B., dass dabei darauf geachtet wird, dass das Oberlid das Loch bedeckt, da sonst die Gefahr von Doppelbildern besteht.

    Die Laser-OP selbst ist ein Klacks. Das dauert 5 Minuten, länger nicht. Das einzig unangenehme ist, dass man ein Kontaktglas auf's Auge bekommt und hinterher das Gefühl hat, dass man ein Matschauge hat.

    Wenn bei einem Engwinkelglaukom eine Iridotomie oder Iridektomie durchgeführt werden muß, wird immer auch empfohlen, gleich die Linse mit rauszunehmen, auch bei jüngeren Menschen.

    Das stimmt so nicht! Das kommt auf die Umstände an!

    Ich will damit sagen: Die Linse wird nicht geschont. Man führt keine Iridektomie oder Iridotomie durch, weil die Linse sich altersgemäß verdickt. Wenn das der Fall ist und die Vorderkammer abgeflacht wird, muß die Linse raus, auch wenn der graue Star noch nicht voll ausgeprägt ist.

    Das stimmt so auch nicht!

    Der Austausch der Linse gehört bei der Glaukomtherapie übrigens auch zu einer (milden) drucksenkenden Behandlung.

    Darum geht es bei Angel ja gar nicht, so wie sie bisher geschrieben hat.

    Es gilt erstmal einen möglichen Glaukomanfall, welcher akute Gefahr bedeuten kann, zu verhindern.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Mit 43 ist es zu früh für eine Kunstlinse aus meiner Sicht. bei KUnstlinsen fehlt die Akkomodationsfähigkeit, daher würde ich eine der beiden Operationen (Laser oder chirurgisch) machen lassen, um dem Glaukomanfall vorzubeugen.

    Alle von Sabine genannten Kliniken genießen hervorragenden Ruf.


    Bei der Uni-Klinik Köln wird noch der Druck nachts im Liegen gemessen, das wäre wichtig bei Dir, da sich die Anatomie im Liegen deutlich ändert gegenüber dem Stehenden oder Sitzenden Patienten. Daher wäre bei dir stationär wichtig für mindestens 24 Stunden, Klinik mit Liegendmessung. Für so einen Aufenthalt packst du dir genug Einweg Tränenersatzmittel ein, dann spülst du nach jeder Messung das Auge mit Tränenersatzmittel aus, damit die vielen Betäubungstropfen besser ausgespült werden, beeinflusst nicht die Messung, hilft aber die vielen Messungen besser zu schaffen.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

    Einmal editiert, zuletzt von jenat (16. September 2020 um 17:32)

  • Ich muss erstmal ein großes Lob aussprechen das ist ja wirklich ein tolles Forum mit wirklich hilfreichen Antworten.

    Wenn man so etwas noch nicht hatte ist es natürlich schwierig das ganze auch zu bewerten. Was natürlich einleuchtend ist dass das Risiko da ist und wenn man im Vorfeld etwas machen kann um einen akuten glaukomanfall vorzubeugen sollte man das natürlich auch tun.

    Meine Augenärztin würde mich gerne in Heidelberg beim Professor vorstellen und hat mit ihm wohl auch schon persönlich telefoniert und er ist auch der Meinung dass eine OP nicht umgänglich ist. Ein Problem ist allerdings dass meine Augenärztin eine privat Praxis hat und ich als Selbstzahler dort in die Praxis bin und jetzt natürlich der weitere Ablauf schwierig ist. Ich würde die OP auch selbst zahlen aber ich habe absolut keine Ahnung in welchem Kostenbereich man sich da bewegt.

    Eine 24 Stunden Messung hört sich auch sinnvoll an. Ich werde beide Themen auch mit dem Linsentausch und der 24 Stunden Messung noch mal ansprechen, mal sehen wie der weitere Prozesse ist. Als Alternative würde auch noch Mainz in Frage kommen das ist auch noch relativ gut erreichbar.

    Da ist dann trotzdem wieder das Problem dass man den Arzt nicht kennt und nicht weiß was die bessere Wahl ist heidelberg oder Mainz. Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende euch

  • Hallo Angel,

    noch mal eine Erklärung meinerseits:

    Ich wollte Dir nicht vorschlagen, statt der Iridotomie/Iridektomie mit 43 Jahren lieber die Linse entfernen zu lassen. Das scheint mir hier falsch verstanden worden zu sein.

    Ich dachte so: Du hast diesen engen Kammerwinkel seit 43 Jahren, er ist grenzwertig,

    besser wäre natürlich er wäre weiter. Aber bisher damit keine Probleme.

    Problematisch könnte die altersmäßige Linsenverdickung werden, die uns alle irgendwann ereilt.

    Für mich wäre die Frage, ob man durch regelmäßige Untersuchung des Kammerwinkels, der Vorderkammer, der Linsendicke und der Netzhaut im OCT sowie Monitoring des Augendruckes rechtzeitig erkennen kann, ob hier eine negative Entwicklung im Gange ist.

    Vielleicht bist Du dann ja sogar schon im Alter, wo die Akkomodationsfähigkeit so weit herabgesetzt ist, daß Du sowieso schon eine Lesebrille benötigst. Und dann kann man ja noch mal die Alternativen Linsenentfernung/Iriditomie Iridektomie bedenken.

    Was die Auswahl der Klinik betrifft: Es läuft doch sicherlich auf die Chefarztsprechstunde

    hinaus. Dazu einfach mit der Chefarztsekretärin telefonieren, wie das gehandhabt wird.

    Ich denke, daß das für Dich eine schwierige Entscheidung sein kann, so lange nicht definitiv gesagt wird, daß die Op jetzt unbedingt durchgeführt werden sollte.

    Es ist dann durchaus normal, mehrere Meinungen einzuholen.

    Lass Dich nicht unter Druck setzen.

    Meine Pflicht ruft.

    Sei herzlich gegrüßt - Malve