Glaukom und Stress

  • Hallo jenat,

    vielen Dank für den Beitrag :!:

    Nachdem ich über die Jahre ein wenig in die Materie eingestiegen war, habe ich mich bisweilen gewundert, weshalb der Teil-Aspekt "Auge als Aussenpositon des Gehirns" so wenig in Diagnose bzw. Therapie des Glaukoms vorkommt.

    Ich räume gern ein, daß man für die Tatsache, daß das Auge in mannigfältiger Beziehung zum Hirn steht bzw. dieses nicht nur von innen nach aussen beeinfflusst, sondern auch von aussen nicht nur als "Sehmaschine" nach innen wirkt, eine bessere Umschreibung / Bezeichnung findet - oder die schon da sein mag -.

    Allein schon z.B. die tiefgreifende Gravur im Gedächtnis, wenn man als Kind schon über Jahre um sein Leben fürchten oder kämpfen musste. Ich möchte das hier nicht vertiefen, aber ich könnte einiges ansprechen als Überlebender aus Bombennächten bei der schließlichen Zerstörung einer Großstadt 1943 oder Hunger und Flucht 1945-47.

    Ich habe z.B. durchaus unterschiedliche Erinnerungen zwischen "mit offenen Augen" oder "mit geschlossenen Lidern", wenn die Gedanken unausweichlich sporadisch daran wieder hoch kommen -.

    Senator

  • ist zwar nur ein beschriebener Fall aber kennt man doch auch bei dem sogenanntem Broken Heart Syndrom. Das betrifft aber Menschen in extremen Ausnahmezuständen wie nach schweren Unfällen, Tod eines nahen Angehörigen etc.


    Ich finde es grenzwertig Patienten in Charaktertypen einzuordnen, schon fast lachhaft, wenn man bedenkt, wie ein AA Termin abläuft...als wenn da auch nur ansatzweise Charakterstudien betrieben werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (14. Juni 2020 um 23:12)

  • Nachtrag: das negative Lebensbedingungen und oder chronischer Stress, dem gesamten Organismus nicht gut tut, das ist ja unbestreitbar.

    Was Senator erlebt hat, kenne ich aus den Erzählungen meiner Mutter, die als 6 jähriges Flüchtlingsmädchen 8 Jahre lang von Lager zu Lager ziehen musste, mit der ganzen Hoffnunglosigkeit und furchtbaren Erfahrungen, die das beinhaltet.

    Anscheinend werden solche Erlebnisse an die Nachkommen weitergegeben, denn ich hatte niemals ein Heimatgefühl in mir, während meine Mutter noch heute furchtbares Heimweh in sich trägt.

    Entzückt war ich natürlich darüber, dass ich in dem Karger Fallbericht lesen durfte, dass der Ex Press Shunt der Patientin nach 12 Jahren noch einwandfrei arbeitet....habe ich den doch auch implantiert.:girls:

    2 Mal editiert, zuletzt von Parchita (14. Juni 2020 um 23:58)

  • Hallo Parchita,

    Du magst schon recht haben:

    ist zwar nur ein beschriebener Fall aber kennt man doch auch bei dem sogenanntem Broken Heart Syndrom. Das betrifft aber Menschen in extremen Ausnahmezuständen wie nach schweren Unfällen, Tod eines nahen Angehörigen etc.

    Na ja, aber die Beschreibung solcher Einzelfälle (Kasuistik) weißt oft den Weg zu neuen Erkenntnissen.

    Wenn ich daran denke, dass mir mein alt-erfahrener AA vor nicht allzu langer Zeit noch im Brustton der Überzeugung versichert hat, Stress, Aufregung u.ä. hätten keinerlei Auswirkung auf den IOD, dann ist die (wachsende) Erkenntnis, dass emotionaler Stress sehr wohl zu einer IOD Erhöhung führen kann, doch beachtenswert.

    Ebenso, wie ja inzwischen Entspannung zur Senkung angeraten wird.


    Ich finde es grenzwertig Patienten in Charaktertypen einzuordnen

    Ich glaube, da tust Du den Autoren unrecht.

    Wenn ich dass richtig verstehe, geht es darum zu klären, warum Menschen auf Stressfaktoren unterschiedlich reagieren.

    Z. B. haben manche beim Blutdruckmessen durch medizinisches Personal den Weißkitteleffekt andere hingegen sind völlig unbeeindruckt.

    Und da hat man schlicht in Studien festgestellt, dass u.a. Charaktermerkmale dabei eine Rolle spielen. Das ist eigentlich zu erwarten.

    Dass das im praktischen Alltag beim AA noch keinerlei Eingang gefunden hat, da muss ich Dir leider Recht geben.

    'Charakterstudien' würde ich gar nicht mal erwarten, aber zumindest das Wissen, dass es Patienten gibt, deren IOD sensibel auf Stress reagiert.

    LG

    Chanceline

  • Guten Morgen,

    Stress geht ins Auge und wird weitergegeben, das ist mir ist das sehr klar. Senator hat es sehr gut beschrieben. Meine Mutter ist Jahrgang 1941, sie hat sehr gehungert und hat dadurch einen Nierenschaden und auch ein Glaukom.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Wenn ich daran denke, dass mir mein alt-erfahrener AA vor nicht allzu langer Zeit noch im Brustton der Überzeugung versichert hat, Stress, Aufregung u.ä. hätten keinerlei Auswirkung auf den IOD, dann ist die (wachsende) Erkenntnis, dass emotionaler Stress sehr wohl zu einer IOD Erhöhung führen kann, doch beac

    Z. B. haben manche beim Blutdruckmessen durch medizinisches Personal den Weißkitteleffekt andere hingegen sind völlig unbeeindruckt.

    Und da hat man schlicht in Studien festgestellt, dass u.a. Charaktermerkmale dabei eine Rolle spielen. Das ist eigentlich zu erwarten.

    als es bei mir begonnen hat mit dem erhöhten AID, hab ich meinen AA immer wieder gefragt, ob dieser plötzliche Anstieg mit Stress zu tun haben kann. Er hat dies - bis heute - immer wieder verneint. Außerdem bin ich vor jedem AABesuch so nervös, dass ich fast hyperventiliere und ein Mal fast ohnmächtig wurde. Auch das hat laut seiner Aussage keine Auswirkung auf die Druckmessung🙈

    mittlerweile spüre ich selber, wie mir Stress oder Schrecken" in die Augen fährt"...aber beides lässt sich halt nicht ganz vermeiden im Leben😉

  • Hallo zusammen!

    Anscheinend werden solche Erlebnisse an die Nachkommen weitergegeben, denn ich hatte niemals ein Heimatgefühl in mir, während meine Mutter noch heute furchtbares Heimweh in sich trägt.

    Ja, solche Sachen werden weiter gegeben... und können tiefgreifende Einschnitte hinterlassen!


    Eigentlich sollten wir alle mehr auf uns selbst achten und öfter mal Nein sagen.... Stress ablegen...

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Guten Morgen,

    Stress geht ins Auge und wird weitergegeben, das ist mir ist das sehr klar. Senator hat es sehr gut beschrieben. Meine Mutter ist Jahrgang 1941, sie hat sehr gehungert und hat dadurch einen Nierenschaden und auch ein Glaukom.

    Das Glaukom hat sie weitergegeben und auch schon vom Urgroßvater erhalten.

    Es ist glaube ich, ein permanent zu hoher Stresslevel beim NDG und die dadurch verminderte Durchblutung. Fehlende Pause zur Regulation und teilweise Weitergabe des Erlernens von "Pause ist erlaubt und normal"

    LG

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo,

    ein sehr interessantes Thema, dass Senator hier angestoßen und ihr noch erweitert hat/habt. Durch Sabine Bode ist mir selbst so einiges bewusst geworden. Bin selbst erst 10 Jahre nach Kriegsende geboren und doch war der Krieg sehr stark gegenwärtig. So vieles ist heute so wie es ist, wegen der Kriegs- und Diktaturerfahrungen. Noch immer gehen so viele schlimme Geschichten durch unsere Köpfe.

    Rückblickend möchte ich sagen, die Menschen unseres Landes waren zu einem sehr großen Anteil traumatisiert. Das ist in die Erziehung und das alltägliche Leben eingeflossen. Für mich ist vorstellbar, dass es auch in der Nachfolgegeneration einen weit durch die Gesellschaft ziehenden Stress gegeben hat. Vielleicht eine von vielen Erklärungen, warum es heute so viele Burn out gibt. Die Last einer schlimmen Vergangenheit lastet noch auf vielen und erzeugt einen "Basislevel" an Stress, dass es nicht mehr viel braucht um an die eigene Grenze zu kommen.

    Allgemein haben Krankheiten mit Stressbezug zugenommen. Bei Galukom auch nachvollziehbar.

    Gruß

    memory

    Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

    Ein lieber Gruß

    memory

  • die Menschen unseres Landes waren zu einem sehr großen Anteil traumatisiert. Das ist in die Erziehung und das alltägliche Leben eingeflossen. Für mich ist vorstellbar, dass es auch in der Nachfolgegeneration einen weit durch die Gesellschaft ziehenden Stress gegeben

    mit Sicherheit. Meine Grosseltern konnten dieses Thema gar nicht ansprechen, wenn jemand in der Familie damit anfing, rannte mein Opa aus dem Haus und meine Oma sagte keinen Ton mehr, selbst weinen konnte sie nicht mehr...wir Kinder wussten nur: das ist ein Tabuthema, besser nichts fragen

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (16. Juni 2020 um 19:23)