Glaukom ja oder nein? Schwangerschaft

  • Hallo ihr Lieben. Ich war bis jetzt stille Mitleserin, doch jetzt brauche ich eure Hilfe. Mein Augenarzt spricht bei mir manchmal vom glaukom, manchmal nicht.

    Er sagt, es ist schwierig, da ich vielleicht auch nur so schlecht sehe, da ich Dioptrien von - 10 habe.

    Er hat ein RNFL gemacht und gesagt, noch ist es wohl kein glaukom. Bei der Uniklinik in Freiburg war ich bereits und sie sprachen von einer okkulären hypertension.

    Nun setzen wir, wie bei der ersten Schwangerschaft auch, die Tropfen ab. Ich habe nur 2 Monate getropft, taflotan.

    Mein augeninnendruck wird alle 3 Monate geprüft. Werte 22-24. Zwei Aussetzer mit 27. Mein Arzt möchte nicht Tropfen, solange ich schwanger bin.

    Finde ich gut für mein Kind. Aber für meine Augen?

    Kann sich jemand das RNFL anschauen? Und mir vielleicht etwas dazu sagen, ich lade es mal hoch.

    Gibt es hier schwangere, die vielleicht etwas berichten können?

    Ich bin so verwirrt wirklich..

    Rausgefunden hat man meinen erhöhten innendruck vor ca 2 jahren. Ich habe 8 Monate gestillt und sollte eigentlich nun Tropfen, doch gestern habe ich herausgefunden, dass ich wieder schwanger bin. Einen Termin habe ich aufgrund corona noch nicht bekommen.

  • Hallo Maja,

    erstmal mein Glückwunsch zu dem kommenden Nachwuchs.

    Dann antworte ich mal, obwohl ich ein Mann bin.

    Das RNFL kann ich nicht soweit auswerten, als dass ich es wagen würde, dir einen Rat dazu zu geben, ob du auf die Tropftherapie verzichten kannst. Das sollten m. E. nur Ärzte machen.

    Zu deinem Beitrag haben sich bei mir aber auch ein paar Fragen ergeben:

    Sind die Druckwerte von 22-24 mit oder ohne Tropftherapie gemessen worden? Gibt es überhaupt Messwerte mit Therapie (wenn du nur 2 Monate getropft hast)? Mit welcher Methode wurden die Werte gemessen? Wurde auch mal ein Tagesprofil gemacht?

    Gibt es weitere Untersuchungen (z. B. OCT oder Gesichtsfeld), die später gemacht wurden und woraus man erkennen kann , ob der Befund bei dir in der Vergangenheit mit diesen Druckwerten stabil war?

    Meinst du mit "mein Arzt" deinen Augenarzt oder deinen Gynäkologen? Wie steht dein Augenarzt dazu?

    Wenn nicht schon geschehen, würde ich auf jeden Fall schnellstmöglich einen Termin beim Augenarzt machen und mal aktuell messen lassen, damit du weißt, wie dein Augendruck aktuell überhaupt ist und ob und ggf. wie sehr eine Tropftherapie gerade notwendig wäre.


    Im Internet habe ich den Link gefunden:

    Glaukomtherapie in der Schwangerschaft

    Das ist eine Seite der Charite mit Aussagen zur Tropftherapie in der Schwangerschaft. Danach wäre Timolol als Betablocker das Mittel der Wahl, wenn es nicht ohne Therapie geht.

    LG

    Markus

  • Lieber Markus,

    vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung und den Glückwünschen. Tut mir leid, ich habe total verwirrend geschrieben. Aber ich bin auch so verwirrt gerade.

    Hm ja. Siehst du diese Kreisdiagramme? Was bedeuten die roten Felder? Sind das meine Nervenfaser, die zu dünn sind? Spricht das denn nicht schon für einen kommenden Glaukom?

    Zu deinen Fragen:

    Die Tropfwerte von 22-24 sind OHNE Tropftherapie alle 3 Monate während meiner ersten Schwangerschaft gemessen worden.

    Aufgefallen ist mir nur, dass ich sehr lichtempfindlich wurde und ständig starke Kopfschmerzen hatte. Da bin ich zum Augenarzt und dieser stellte einen Druck von 27 fest.

    Er schrieb mir taflotan auf. Dieser hat aber leider den Druck kaum gesenkt. Ich war dann bei 25 und 23.

    Dann bin ich schwanger geworden. Mein Augenarzt sagte: sofort absetzen!

    In meiner Verzweiflung habe ich die Uniklinik in Freiburg angeschrieben und Gott sei Dank sofort einen Termin bekommen. Ein Tagesprofil wurde gemacht.

    Hier wurde präziser gemessen, wurde mir gesagt. Dieses Messesgerät liegt wohl direkt auf der Linse (vorher eine Art Betäubungstropfen in die Augen bekommen, damit ich nicht blinzeln muss). Hier waren die Werte (ohne Tropfen) bei 18 - 24.

    Nachts kamen die Ärzte dann mit einer Art "Pistole" (Entschuldige bitte, dass ich die korrekten Namen nicht kenne) und haben im Liegen gemessen. Leider war der Wert 30.

    Zur Sicherheit behielten Sie mich noch eine Nacht da, um sicherzugehen, dass die 30 kein Ausrutscher waren.

    Nächste Nacht :wieder 30 auf beide Augen.

    Die Entscheidung lag dann bei mir. Tropfen oder nicht Tropfen? Man sagte mir, dass das Glaukom langsam ausbricht und es okay wäre, wenn ich während der Schwangerschaft aussetze.

    Laut meinem Augenarzt würden die Druckwerte generell etwas sinken während der Schwangerschaft. Ich bin seine erste junge (27) Schwangere mit Glaukom, sagte er mir.

    Bei meinem Augenarzt, bei dem ich alle 3 Monate zur Kontrolle bin, wird per Gerät, wo ein Luftstoss rauskommt, gemessen.

    Zwei GesichtsfeldUntersuchungen wurden bisher gemacht. Beide sahen laut Arzt super aus.

    Meine Sehnerven hat er per Spaltlampe kontrolliert. Auch diese sehen wohl gut aus.

    Und einmal hat er eine Untersuchung mit einem Gerät gemacht, dass dir wohl berechnen kann, wie hoch die Gefahr ist, das Glaukom zu bekommen. Links kam bei mir 19% raus und rechts 21 %.

    Aber eben. Manchmal sagt er, ich habe ein glaukom. Manchmal habe ich keins.

    Ich weiß auch nicht, ob das wirklich okay geht mit solchen Werten. Man hört immer, es darf nicht über 22 sein. Ich vertraue ihm, und auch der Uniklinik, aber wie lange geht das gut bzw. gefährde ich gerade mein Augenlicht?

    Den Bericht habe ich mir durchgelesen. Vielen Dank, Markus. Er beruhigt mich wirklich sehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von Maja92 (30. April 2020 um 21:56)

  • Hallo Maja,

    wenn es sich um eine okuläre Hypertension handelt, dann ist noch keine Gefahr im Verzug und du kannst auf jeden Fall während der Schwangerschaft die Tropfen aussetzen. Solange du in ärztlicher Behandlung bist und alles überprüft wird, dürfte da für deine Augen keine Gefahr bestehen.

    Für deine Schwangerschaft und Geburt alles Gute!

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • liebe Maja

    Ich kann dazu nur sagen, dass ich seit Dezember immer Werte zwischen 25 und 28 habe...

    war auch in der Klinik und sowohl der Chefarzt der Augenklinik als auch mein Augenarzt und eine Drittmeinung einer Augen-Uniklinik haben gesagt, dass wir vorerst abwarten, da ich keinerlei Schäden/Veränderungen habe...muss alle 3mon Gesichtsfeld/OCT ... aber so lange alles beim Alten ist, geht man auf Okuläre Hypertension. Dazu muss ich anmerken, dass die Tropfen bei mir nicht gewirkt haben.

    Ich will dir nur sagen: da musst du dir wegen ein paar Monaten in der Schwangerschaft sicher nicht allzu große Sorgen machen😊

    Wichtig sind einfach die regelmäßigen Kontrollen.

    Ich wünsche dir alles Gute für dich und dein Baby😊

  • Liebe Jessie,

    danke für deinen Erfahrungsbericht.

    Ach so ist das! Deswegen wartet man also ab.

    Ihr Lieben ich danke euch so sehr. Die ganze Sache hat mich so verrückt gemacht, weil auch niemand etwas handfestes dazu sagen wollte. Bei Schwangeren ist man ja immer vorsichtig.

    Danke danke, tausend Dank euch!!

    Einmal editiert, zuletzt von Maja92 (30. April 2020 um 22:56)

  • es ist generell ein schwieriges Thema, wo man oft nichts Handfestes sagen kann (egal ob schwanger oder nicht😉) - ab wann behandelt man etc...und im Endeffekt muss das jeder für sich entscheiden und sich auch bewusst sein, dass immer ein Restrisiko bleibt😉

    Erst die Verlaufskontrollen zeigen dann mehr...deshalb sind die so wichtig. Und sobald da die kleinsten Veränderungen auftreten, muss man sowieso handeln.

  • Hallo Maja,

    auch von mir herzlich Willkommen hier im Forum und Glückwunsch zu Deiner Schwangerschaft!

    Zu Deinem OCT kann auch ich Dir leider nicht wirklich etwas sagen.

    Aufgefallen ist mir aber, dass es schon im Mai 2018 gemacht wurde.

    Vielleicht gibt es ja noch ein neueres OCT (?).

    Normalerweise wird diese Untersuchung ja in bestimmten Abständen (meist jährlich) zur Verlaufskontrolle wiederholt.

    Vielleicht wurde ja auch in Freiburg eine bildgebende Diagnostik (OCT oder HRT) gemacht.

    Der Vergleich könnte nämlich Aufschluss geben, ob die Situation Deiner Sehnerven trotz des erhöhten Drucks stabil geblieben ist oder sich verändert hat.

    Dann hättest Du bzw. Dein AA eine bessere Entscheidungsgrundlage, ob während der Schwangerschaft auf Tropfen verzichtet werden kann.

    Liebe Grüße

    Chanceline

  • Liebe Chanceline

    Danke auch dir für deine Rückmeldung.

    Ein OCT sollte letzten Monat gemacht werden, nur leider wurden alle Termine verschoben und ich warte, bis mir ein neuer Termin gegeben wird. Dann sehen wir weiter..

  • Hallo Maja,

    ... ach so

    Ein OCT sollte letzten Monat gemacht werden, nur leider wurden alle Termine verschoben und ich warte, bis mir ein neuer Termin gegeben wird. Dann sehen wir weiter..

    Aber Du bist aktuell doch in Kontakt mit Deinem AA - also sollte es machbar sein, das OCT zeitnah nachzuholen.

    Die Entscheidung, während der Schwangerschaft nicht zu tropfen oder - falls erforderlich - auf andere Tropfen umzustellen (s. den link von Markus) wäre einfach besser abgesichert.

    Wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe, bist Du stark kurzsichtig.

    Möglicherweise erklärt sich daraus, dass Dein Arzt sich nicht sicher ist, ob ein Glaukom oder doch nur okuläre Hypertension vorliegt.

    Aufgrund der besonderen Anatomie bei hoher Kurzsichtigkeit sind die Sehnerven schwerer zu beurteilen.

    Einen entspannten Mai-Feiertag und Gruß


    Chanceline

  • Liebe Chanceline

    Ja, das wird mein AA sicher nachholen.

    Genau. Ich bin alle 3 Monate bei meinem AA.

    Ja, daran liegt es sicher.

    Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn ihr das möchtet.

    Danke. Dir auch einen schönen Feiertag.

  • Hallo Maja,

    wichtiger als Sehnervenschichtaufnahme ist bei jetziger Situation die Schichtaufnahme der Ganglienzellen. Dazu auch 10 Grad-Schwellenperimetrie. Wenn die unauffällig sind, sowie Hornhaut nicht dünn ist, dann ist alles top.

    Solltest du doch behandlungsbedürftiges Glaukom haben, es gibt nicht-medikamentöse Optionen, die gerade für Glaukom während Schwangerschaft besonders geeignet sind.

    Das sind die wichtigen Themen zum Gespräch mit deinem Arzt.

    Viele Grüße

    Dokota

    Vorsicht, diese Mitteilung ersetzt nicht die fachliche Einschätzung der Erkrankung. Augenerkrankungen können per Forum weder diagnostiziert noch behandelt werden. Sollten Sie die Fragen bezüglich Ihres Zustandes haben, alarmieren Sie bitte umgehend den Augenarzt. 


    Ausländischer Augendoktor mit Erfahrung in Glaukom.

  • Hallo Dokota!

    Solltest du doch behandlungsbedürftiges Glaukom haben, es gibt nicht-medikamentöse Optionen, die gerade für Glaukom während Schwangerschaft besonders geeignet sind.

    Was ist da, ganz allgemein gesagt, aktuell der Stand der Dinge und Mittel der ersten Wahl?

    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    prinzipiell nichts neues...

    Grundsätzlich kann jeder die vom Arzt verschriebenen Medikamente auf der Webseite http://Embryotox.de selbst überprüfen, ob die für Schwangere geeignet sind oder nicht.

    Die gleiche Information muss im Beipackzettell stehen (z. B. die Angabe von FDA-Kategorie „A“ oder „B“ gelten grundsätzlich für Leibesfrucht ungefährlich).

    Man muss unbedingt richtig eintropfen. D.h. muss der Tränennasengang 1 Minute nach einem Eintropfen richtig zugehalten werden. Das vermindert die systemischen Effekte der Augentropfen.

    Nun. Während der Schwangerschaft sinkt oft der Augendruck bei Glaukompatienten erheblich von selbst. Wenn nicht, dann gibt’s Varianten.

    Ganz ohne Medikamente und Operationen: mittels einer selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT) oder auch einer ALT. Sicher, effektiv, dauerwirkend.

    Nicht genug oder nicht passend? Dann erwägt man Augentropfen.

    Erste Wahl: Brimonidin (außer ab 37. Woche, auch nicht während Stillzeit). (Leider fehlt diese Information auf Embryotox.de).

    Wenn nicht ausreicht oder nicht passt – dann Timolol. Geht auch während Stillzeit.

    Dorzolamid, Brinzolamid, Latanoprost und Azetazolamid sind alle die dritte Wahl während der Schwangerschaft, passen aber alle bei Stillzeit.

    Erwägt der Augenarzt das Glaukom als fortgeschritten oder schwer kontrollierbar, dan kommen Operationen in Betracht (sicherer frühzeitig vor der Schwangerschaft, aber mit gewissem Risiko bei Narkose – auch während der Schwangerschaft).

    Hier kommen Trabekulektomie (ohne 5-FU, ohne MMC!), Ahmed- und Baerveldt-Ventil-Implantate, sowie ab-interno Trabekulotomie und XEN-Gel-Stent in Betracht.

    Diese Daten stammen aus der letzten Review des Themen: Glaucoma in pregnancy, B. Strelow, D. Fleischman, Curr Opin Ophthalmol, März 2020.

    Ich hoffe das hilft.

    Vorsicht, diese Mitteilung ersetzt nicht die fachliche Einschätzung der Erkrankung. Augenerkrankungen können per Forum weder diagnostiziert noch behandelt werden. Sollten Sie die Fragen bezüglich Ihres Zustandes haben, alarmieren Sie bitte umgehend den Augenarzt.

    Viele Grüße

    Dokota

    Vorsicht, diese Mitteilung ersetzt nicht die fachliche Einschätzung der Erkrankung. Augenerkrankungen können per Forum weder diagnostiziert noch behandelt werden. Sollten Sie die Fragen bezüglich Ihres Zustandes haben, alarmieren Sie bitte umgehend den Augenarzt. 


    Ausländischer Augendoktor mit Erfahrung in Glaukom.

    3 Mal editiert, zuletzt von Sabine (2. Mai 2020 um 18:41) aus folgendem Grund: Link korrigiert

  • Hallo Zusammen,

    heute hatte ich nun endlich meinen Termin bei meinem Augenarzt.

    Werte AID ohne Tropfen heute L:22 R:26

    Oct wurde heute gemacht und verglichen mit dem OCT von 2018.

    Keine Sehnervschädigung. Diagnose lautet weiterhin okkuläre Hypertension.

    Wir Tropfen NICHT und setzen weiter aus, kontrollieren aber weiterhin den AID alle 8-10 Wochen.

    Eine Gesichtsfelduntersuchung wurde auch gemacht. Der war auch gut.

    Liebe Grüße und vielen vielen Dank nochmal.

  • Das sind ja schon mal gute Nachrichten Maja. Mir scheint, dein Augenarzt handelt umsichtig und du bist bei ihm in guten Händen.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.