Hüttenwandern mit Glaukom

  • Hallo zusammen,

    ich bin 40 Jahre alt und trage seit neun Jahren auf beiden Augen ein Glaukom mit mir spazieren, ich tropfe Taflotan und Cosopt. Seit einigen Jahren habe ich das Bergwandern in den Alpen für mich entdeckt. Wir sind maximal auf 3000 Meter Höhe gelaufen und immer am gleichen Tag wieder runter.

    Jetzt würden wir gerne mal eine Hüttenwanderung machen und dann auch ein paar Tage und Nächte lang auf dieser Höhe unterwegs sein. Ich bin völlig ratlos, ob das mit meinem Glaukom okay ist, auch, ob man die Tropfen da mit hochnehmen kann und die sich nicht irgendwie verändern oder so aufgrund des Luftdrucks? Eine Tüte Chips bläht sich ja immer wunderbar auf da oben.

    Hat vielleicht schon jemand Erfahrungen mit Hüttenwanderungen auf 2500 bis 3000 Meter Höhe gemacht?

    Ich würde mich über Tipps und einen Austausch freuen, gerne auch Links, ich hab bisher ziemlich ergebnislos gegoogelt.

    Danke und viele Grüße,

    Blueberry

  • Hallo Blueberry,

    eine schöne Sache ist das ja mit dem Hüttenwandern. Leider habe ich keine Erfahrungen damit.

    Normale Bergwanderungen bis in Höhe von ca 2000 m habe ich schon gemacht, bin aber immer am selben Tag wieder runter von den Bergen.

    Ob das Bergwandern über mehrere Tage in den von dir genannten Höhen problematisch ist für dich, hängt u. A. davon ab, welche Glaukomform du hast.

    I'm Buch von Fr. Prof. Strempel ("Glaukom, mehr als ein Augenleiden") gibt es einen Abschnitt, der sich dem Bergwandern widmet. Von Aufenthalten über 2500m Höhe rät sie z. B bei bereits bestehenden Gesichtsfeldausfällen ab.

    Ich würde dazu aber auf jeden Fall mit meinem Augenarzt reden.

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

  • Moin,

    in meinem Verständnis hätte ich gesagt, dass zum Beispiel tauchen = hoher Aussendruck für das Glaukom schlecht ist hingegen Höhenaufnhalt eher kurativ wäre, da niedriger Druck=)

    Was mit den Medikamenten passiert kann ich mir nicht so genau vorstellen.

    Dr. Strempels Aussage sich bei höher 2,5Km nicht aufzuhalten, wäre für z.B. viele Glaukomis in Peru schwer umzusetzen.

    Bin gespannt auf viele weitere Antworten. Gerade fremde Klimata oder wechselnde Höhendrücke sind für das Auge und die Medikamente bestimmt eine Herausforderung.

    Mir kam es immer bei den Fahrten ins Tal so vor als würde sich der Druck erhöhen. Tut er wahrscheinlich auch, nur eben nicht spürbar.

    Grüße

  • Hallo,


    Moin,

    in meinem Verständnis hätte ich gesagt, dass zum Beispiel tauchen = hoher Aussendruck für das Glaukom schlecht ist hingegen Höhenaufnhalt eher kurativ wäre, da niedriger Druck=)

    Ich verstehe es genau anders herum, so wie Fr. Strempel es schreibt.

    Ein schönes Beispiel ist Blueberrys Chipstüte : niedrigerer Luftdruck in großer Höhe bewirkt ein Aufblähen der Tüte,, weil der Druck im Inneren derselben dann höher ist als der Außendruck.

    Glaukomaugen mit eh schon höherem Druck "blähen" sich dort oben demzufolge auch auf.

    Strempel schreibt dazu, dass der AID zwar in großer Höhe zunächst absinkt, nach dem Aufstieg und der Erholungsphase aber wieder ansteigt.

    Mal abgesehen vom AID geht es dabei aber auch um die Durchblutung und die Sauerstoffsättigung! Es besteht also u. U. ein "doppeltes" Problem:

    Höher AID & Sauertstofmangel / Durchblutungsstörungen.

    Ich bleibe dabei : Glaukomform und das Gespräch mit dem Augenarzt wären mir wichtig!

    Die Menschen in Peru leben ja meist nicht nur für ein paar Tage im Hochgebirge. Deren Augen sind über viele Jahre daran angepasst. Vielleicht gelten dort auch andere Kriterien für Glaukome :schulterzuck:

    LG

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

    Einmal editiert, zuletzt von sualK (6. August 2019 um 13:26)

  • Hallo Blueberry,

    hast du denn schon Gesichtsfeldausfälle?

    Dann würde dich Dr. Strempels Aussage betreffen: in ihrem Buch steht, dass der Sauerstoffmangel in großen Höhen zu einer weiteren Verschlechterung der Sehnervdurchblutung führt und daher rät sie von einem Aufenthalt so hoch oben ab. Patienten mit primärer vaskulärer Dysregulation reagieren auf den Sauerstoffmangel besonders stark.

    Patienten, die Karboanhydrasehemmer nehmen, müssen auch mit AID-Schwankungen rechnen.

    Und: Betablocker können Puls und Blutdruck nach unten regulieren und dadurch die Akklimatisierungsreaktion des Körpers verhindern. Daher rät sie auch diesen Pat. vom Aufenthalt in Regionen über 2500 m ab.

    Dr. Strempels Aussage sich bei höher 2,5Km nicht aufzuhalten, wäre für z.B. viele Glaukomis in Peru schwer umzusetzen.

    Die sind aber auch an den Sauerstoffgehalt dort gewöhnt ;o)

    Ich will dich jetzt nicht verunsichern, sondern nur informieren. Ich habe auch keine Ahnung, wie du die bisherigen Aufenthalte in den Bergen vertragen und ob du GF-Ausfälle hast.

    Ein typischer Schulmediziner-AA wird dir meiner Einschätzung nach nicht vom Bergwandern abraten. So nach dem Motto: wenn es dir helft, Stress abzubauen und dich zu erholen, spricht nichts dagegen. Und Sport in Maßen ist sowieso gesund.

    Tja, ist eine schwierige Entscheidung. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!

    Liebe Grüße :blume:

  • Hallo zusammen,

    bei Strempel, wie Klaus schon oben zitiert, ist es eindeutig und zwar für Normaldruckglaukom im fortgeschrittenen Stadium: N E I N. Warum? Zu wenig Sauerstoff. Genau die Unterversorgung ist bei NDG ja das Problem. Gleichzeitig dann das Druckproblem.

    Man muss auch bemerken: Medikamente für Höhenkrankheit und für Glaukom sind teilweise gleich. Zusammenhang erkannt?

    Ich mache Flachlandwandern, besser ist das.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Mir wurde - mit meinem stark fortgeschrittenem Hochdruckglaukom und komplizierter Drucklage - von solchen Höhen aus augenärztlicher Sicht absolut abgeraten, obwohl ich nie danach gefragt hatte.

    Aber wie schon geschrieben, kommt es wohl auch sehr auf den vorhandenen Glaukomschaden und das jeweilige Glaukom an sich an.

    Viele Grüße von Silli

  • Danke für eure Antworten!

    Ich habe bisher noch keine Gesichtsfeldausfälle, zumindest meine meine AÄ vor zwei Wochen nach dem aktuellen GF, das alles noch normal sei und es bei den Tests sowieso Tagesformbedingte Schwankungen gäbe, die aber nix zu bedeuten hätten. Ich hoffe, dass sie recht hat.

    Ihr fragt, was für ein Glaukom ich habe, und ich muss beschämt feststellen: keine Ahnung. Ich hatte damals, also 2010, einen AID von 56 auf dem rechten Auge, links 37, kam in die Klinik und wurde medikamentös eingestellt. Es wurde ein wenig herumexperimentiert mit den Tropfen, seit fünf Jahren sind wir bei Taflotan und Cosopt. Zweimal im Jahr Gesichtsfeld und Augenhintergrunduntersuchung, einmal im Quartal zur AID-Messung.

    Ich muss einfach das nächste mal fragen, was das für ein Glaukom ist. Ich weiß, dass es mal auf einem Zettel zu so einer Sehnervuntersuchung vor paar Jahren stand, weil mich das so erschüttert hat, aber ich meine, da stand keine Spezifizierung. Ich bin stark kurzsichtig, laut AÄ war das auch ein Risikofaktor. Sie ist bisschen arg die Schiene: Machen Sie, worauf Sie Lust haben, irgendwann wirken die Medikamente eh nicht mehr, dann müssen wir operieren.

    Aus euren Antworten schließe ich, dass ich mir schlauerweise mal dieses Strempel-Buch besorgen und zudem mit Höhenwanderungen ein wenig vorsichtig umgehen werden. Vielleicht tut's auch die Tour auf 2000 Meter Höhe.

    Habt vielen Dank!

    Lieben Gruß,

    Blueberry

  • Hallo Blueberry!

    Ich habe bisher noch keine Gesichtsfeldausfälle, zumindest meine meine AÄ vor zwei Wochen nach dem aktuellen GF, das alles noch normal sei und es bei den Tests sowieso Tagesformbedingte Schwankungen gäbe, die aber nix zu bedeuten hätten. Ich hoffe, dass sie recht hat.

    Das ist richtig mit den Schwankungen.

    Für mich stellt sich die Frage nach den Schädigungen an den Sehnerven. Denn eine Schädigung am Sehnerv bringt nicht immer gleich eine Einschränkung im GF mit sich.

    Ich hatte damals, also 2010, einen AID von 56 auf dem rechten Auge, links 37, kam in die Klinik und wurde medikamentös eingestellt.

    Ein Normaldruckglaukom ist mit diesen Druckwerten schon mal völlig ausgeschlossen!


    Aus euren Antworten schließe ich, dass ich mir schlauerweise mal dieses Strempel-Buch besorgen und zudem mit Höhenwanderungen ein wenig vorsichtig umgehen werden. Vielleicht tut's auch die Tour auf 2000 Meter Höhe.

    Das ist sicher kein Fehler!


    Ich schließe mich an:

    Sind Schädigungen vorhanden ist da Vorsicht geboten!

    Dann ist die Glaukomform wichtig!

    Hast Du sonstige Durchblutungsprobleme?

    Nimmst Du sonstige Medis?


    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    danke für Deine Rückmeldung.

    Nein, ich nehme sonst keine Medikamente und habe keine anderen Durchblutungsstörungen. Ich werde versuchen, die genaue Diagnose in Erfahrung zu bringen, jetzt hat die AÄ aber erst mal Urlaub.

    Dass eine Schädigung am Sehnerv nicht zwingend einen GFA mit sich bringt, ist mir neu, danke. Man lernt einfach nie aus, vor allem nicht, wenn man mal anfängt, sich vertieft mit der eigenen Gesundheit zu beschäftigen.

    Schönen Abend Dir, lieben Gruß,

    Blueberry

  • Strempel

    Glaukom mehr als ein Augenleiden


    Strempel

    Keine Angst vor grünem Star

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)