Immer wieder Hashimoto

  • Hallo,

    an anderer Stelle habe ich ja schon über meine Sickerkissen-OP berichtet. Hier nun noch mal die Besonderheiten, die man als Hashi dabei erlebt:

    Durch einige andere Erfahrungen gewarnt, war ich natürlich dieses mal hellwach für dieses Thema. Gleich zu Beginn kam eine recht junge Mitarbeiterin mit dem Aufnahmebogen. Eigentlich werden dort eine ganze Reihe Dinge abgefragt. Dieses Mal wollte sie nur die Allergien wissen. Da gibt es meine gegen Penicillin. Allerdings hätte ich auch gern meine Unverträglichkeiten wie Empfindlichkeit gegen Konservierungsmitteln in Augentropfen, Kortisonresponder und eben Jodunverträglichkeit wegen Hashomoto angegeben. Das hat sie etwas verwirrt und sie meinte, sie wäre nur wegen der Allergien da. Da käme sicher später noch jemand.

    Im letzten Jahr hatte ich drei Tage Daueraufenthalt am Nordseestrand und einigen Mahlzeiten Seefisch mit einigen Monaten Rebellion des Immunsystems bezahlen müssen. Unter a. immer wieder Herzrasen und ein Gefühl, dass das Herz eine Pause macht, um dann noch schneller weiter zu rennen. Bin gerade mal damit durch und will ich nicht schon wieder haben.

    Aber das Thema ist immer noch sehr fremd. Krankenschwester kam keine mehr, aber die Anesthäsieärztin. Sie kannte immerhin sogar den richtigen Namen dieser Autoimmunerkrankung. Konnte aber auch nicht damit umgehen, dass es keine Allergie ist und meinte, dann wäre meine Schilddrüse sehr schelcht eingestellt. Hatte erst Kontrolle, ist sie nicht. Sie hat dann auf ihrem Fragebogen, Jod mit dicker Unterstreichung vermerkt. Sie meinte noch, bei der OP würde doch nur äußerlich Jod verwendet, das wäre doch sicher nicht so schlimm. :zeigefinger: Ich solle vor der OP nochmal darauf hinweisen. Was ich dann auch tat.

    Der erste Mensch vor dem OP-RAum nahm es schweigend zur Kenntnis und verschwand. Also ich auch den nächsten angesprochen. Der wollte nochmal nachschauen. Dann war ich gerade mit dem Zuständigen für die Braunüle ins Gespräch gekommen. Wieder kam der Hinweis "nur außen" . In dem Moment erschien die Anesthäsistin vorm Vortag und sagte zu ihm "sie hat keine Allergie, sie ist nur ein bissele überempfindlich gegen Jod". Das klang so, als wolle sie sagen, ist weiter nicht wichtig. Der Mann meinte noch zu mir "Sie haben keine Allergie gegen Jod, sondern gegen Lösungsmittel". Mittlerweile wurde ich schon leicht gereizt und sagte, ich habe überhaupt keine Allergie gegen Jod, sondern eine Autoimmunerkrankung und mit Jod können sie mein ganzes System durcheinanderbringen" :evil: Meine Güte, so viele Leute, die mir meine Krankheit erkären wollen. Dabei
    würde es schon reichen, einmal einzutragen, was ich gesagt habe und sich dann danach richten.

    Einige Tage später ging mir bei der Essensausgabe dieses alles nochmal durch den Kopf und ich fragte ganz spontan die gerade anwesende Krankenschwester, ob sie sich mit Hashimoto auskennt. "Ja natürlich. Das ist eine Autoimmunerkrankung" Immerhin. "Wissen sie auch mit dem Jod bescheid?" "Ja klar. Sie brauchen aber keine Bedenken zu haben. Das Jodsalz können sie ruhig nehmen. Jod ist ja eine körpereigene Substanz. Das schadet nichts, wenn man das zu sich nimmt. Jod gehört ja zum Körper dazu. Das ist dann ganz normal, wenn das im Essen ist". Ich habe besser nichts mehr dazu gesagt. || Wie wäre es denn, einem Diabetiker mal unkontrolliert Insulin zu verabreichen? Ist doch auch körpereigen.

    LG

    memory

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    Ein lieber Gruß

    memory

  • autsch.

    Fortbildung für alle!!!!

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  • Hallo memory,

    das ist ja ein sehr interessanter Beitrag. Ich kann ja auch mit dem Hashi dienen und bekomme gegen mein Makulaödem wieder Lucents

    Injektionen. Davor wird auch reichlich u. a. mit Jod desinfiziert.

    Von Mal zu Mal stärkere, rasende Kopfschmerzen anschließend. Beim letzten Mal wurde ich deshalb nochmal dem Operateur vogestellt.

    Er hat sofort auf die Desinfektionsmittel getippt. Meine AÄ meinte da gäbe es auch andere Mittel. Ich werde beim nächsten Termin danach

    fragen.

    LG

    Gabi

  • Gabi, mir wurde gesagt, es gibt andere Mittel, sie werden nur nicht so gern genommen, weil die mit Jod mehr bringen. Aber es ist nicht so, dass man die anderen nicht nehmen könnte.

    Vielleicht hilft es dir, die Kopfschmerzen zu vermeiden.

    LG

    memory

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    memory

  • Danke memory. Wenn es dann aber ein höheres Infektionsrisiko gibt ist unter Umständen auch nichts gewonnen.

    Die Kopfschmerzen gehen mit Ibu ja nach einiger Zeit wieder weg, nur ob Sie nur "allergisch" sind und sonst eher

    harmlos, das können die Augenärzte auch nicht sagen. Das hast Du in der Klinik auch erfahren müssen.

    Ich wünsche Dir von Herzen weiterhin alles Gute.

    Liebe Grüße

    Gabi

  • Hallo Memory!

    Ja, so wird die Schilddrüse belächelt. Ich kenne solche seltendämliche Kommentare auch. Wenn ich mich im Griff habe, dann sage ich dazu gar nichts mehr. Wenn ich mich nicht im Griff habe, werde ich deutlich.

    2 Wochen Norderney brachten mir 6 Wochen Spaß hinterher mit der Schilddrüse. Mir ging es mehr als bescheiden. Meiner Tochter, auch Hashi, ging es genauso.

    Jod auf der Haut für Desinfektion vor einer Bauchspiegelung im Jahr 2014 brachte mir einen Anstieg des TSH von 1,.... auf 5,... innerhalb 1 Woche! Der Gewebezerfall durch einen Hashischub war enorm, das Befinden entsprechend schlecht.

    Die Krux, da wusste ich noch nichts vom Hashi. Rückblickend kann ich das so einordnen.

    Im Januar 2015 wurden dann die Antikörper bestimmt und im März 2015 war ich beim Spezialisten, wo dann die Diagnose endlich, endlich ans Licht kam.

    Bei 2 Leisten-OP's im Januar und Februar 2017 gab ich auch an, dass ich keine jodhaltigen Desinfektionsmittel möchte. Selbst im Vorbereitungsraum zum OP hab ich das noch Jedem noch mal gesagt, der mir da vor die Nase lief. Auch dem Chirurgen, der kurz vor der Narkose noch zu mir kam, sagte ich es noch mal.

    Auch ich wurde teilweise belächelt, was mich dazu brachte, dass ich künftig einfach eine Jodallergie habe :oP.

    Ich frage mich in solchen Situationen, wie vermessen man eigentlich sein muss, um zu behaupten, dass eine Reaktion bei einem Hashi auf Jod nicht sein kann?!
    Wie kann es jemand wagen, der scheinbar noch nicht mal wirklich weiß, was es heißt Hashi zu haben, durch nicht ernst nehmen, einen Hashi als Doofi oder Simulant hinzustellen?

    Ich meide Jodsalz zu Hause! Ich meide Kiwi zu essen, da ich nach dem Genuss von 3 Kiwis einen Schub bekomme, meine Tochter auch so. Kiwi sind sehr, sehr jodhaltig.

    Mir braucht niemand erzählen zu wollen, dass es keine Reaktion auf Jod gibt! Ich erlebe ihn!

    Memory, ich verstehe ich Dich völlig!! Bleibe hartnäckig, lass Dir das Zeug nicht geben. Ich meide Jod wie der Teufel das Weihwasser.

    Oje, viele Emotionen sind hier enthalten von mir. Bitte verzeiht, aber es ist immer und immer wieder ein ermüdender K(r)ampf!

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Danke Sabine und schön, dass du so emotional geantwortet hast ;o)<3 Hin undwieder überkommen mich Selbstzweifel und es tut mir wirklich gut, zu sehen, damit nicht allein zu sein.

    Jodsalz versuche ich wo es geht zu vermeiden. Und über den Jodgehalt von Kiwis wusste ich bis heute nichts. Danke für den Tipp!

    Nicht Wissen ist nur eine Seite der Angelegenheit. Dieses Mal fand ich die Leute mit Halbwissen noch schlimmer, weil sie glauben, sie wissen ALLES.

    Ich bin wirklich am überlegen, ob ich mir mal einen kleinen Merkzettel mache mit den wichtigsten Infos und den bei solchen Gelegenheiten abgebe. Je häufiger ich solche Situationen erlebe, um so mehr merke ich, dass ich schnell ungehalten werde :rolleyes:

    Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

    Ein lieber Gruß

    memory

  • Ui, das sind interessante Informationen. Mein Freund hat Hashimoto (das wurde schon vor einigen Jahren zum Glück erkannt), und was ihr von Nordseeaufenthalten, Kiwis und Jod berichtet, kennt er auch.

    Auch Allergien werden gerne so beiläufig abgetan... auch von Medizinern. Und in Restaurants erst - ganz schlimm, alle sind irgendwie durch Film und Fernsehen auf Sofortreaktionen der Allergie aus und wenn dann nichts kommt (weil sie mir natürlich Ei oder Milch unters Essen gemischt haben, denn das ist ja alles nur eingebildet...) sondern es mir ein paar Stunden später dann in der Notaufnahme so richtig kuschelig gefällt, das sehen die ja nicht.

    Und besagte Ärzte: wissen natürlich nicht, dass Kapseln häufig Gelatine enthalten, Heparin bei mir ein no-no ist und so weiter. Manchmal fühle ich mich wie die wandelnde Fortbildungseinheit in Sachen Allergien. Ach es nervt so.

    Einmal editiert, zuletzt von ChaCha (10. Mai 2019 um 19:24)

  • Ich bin ja erleichtert zu hören, dass ich nicht die einzige bin, die immer meckert über ahnungslose Ärzte. Habe vor Ostern anlässlich einer OP am Auge Propofol (ein Mittel zur Narkose) bekommen, obwohl ich dagegen hochallergisch bin. Und da hieß es auch nur, es könne gar nicht sein, dass man dagegen allergisch sei, vielleicht ein bisschen überempfindlich...

  • Hallo Memory!

    Hin undwieder überkommen mich Selbstzweifel und es tut mir wirklich gut, zu sehen, damit nicht allein zu sein.

    Mit Selbstzweifeln hörst Du bitte sofort auf! Sowas kann man sich nicht einbilden!

    Sowas kommt einfach ohne Vorankündigung und überfährt einen dann voll.

    Habe vor Ostern anlässlich einer OP am Auge Propofol (ein Mittel zur Narkose) bekommen, obwohl ich dagegen hochallergisch bin.

    Super :O … hoffe, Du hast das einigermaßen überstanden.


    LG
    Sabine