Guten Tag,
ich möchte hier über meine Erfahrungen mit dieser OP schreiben und würde mich freuen auch von Anderen zu lesen.
Durch eine AA Untersuchung wurde zufällig das Glaukom entdeckt, da war ich 44 und zum ersten Mal im Leben beim AA. Und übrigens nicht durch eine bezahlte Druckmessung. Die hatte ich am Empfangstresen abgelehnt, weil mich das ärgerte - schließlich bin ich doch krankenversichert. Ich wollte einfach mal wissen, ob meine Augen ok sind, manchmal fühlten sie sich überanstrengt und trocken an. Die Risikofaktoren ein Glaukom zu bekommen, treffen allesamt auf mich nicht zu. Und ich brauchte auch nie eine Brille.
Es reichte jedoch der Blick ins Auge und die Ärztin führte die Druckmessung von sich aus durch. Jahrelang probierte ich dann Augentropfen aus, die allesamt für mich wegen der Nebenwirkungen sehr anstrengend waren und da ich beruflich viel Stress habe und mit Menschen zu tun, hat es mich unheimlich genervt matschige, verquollene und brennende Augen zu haben. Der Druck lag ob mit oder ohne Tropfen immer zwischen 15 und 22 also nicht extrem hoch.
Die Augenärztin wurde jedoch bei jedem Besuch besorgter und im rechten Auge wäre der Sehnerv mittlerweile zu 90 % zerstört. Meine Sehschärfe ist sehr gut, nur das Gesichtsfeld ist leider schlecht, was ich bereits auch selbst bemerkte.
Ich wurde dann halbjährlich an die Uniklinik Dresden überwiesen, zur Glaukom Sprechstunde und für ein Druckprofil. Nach jedem Besuch dort war ich völlig fertig und brauchte ein paar Tage um das zu Verdrängen, die Ängste die das alles in mir auslöste. In der Uni wurde man behandelt wie ein Werkstück in der Fabrik, lange Wartezeiten für jede Untersuchung kann man ja noch hinnehmen, aber Ärzte die nur miteinander reden und nicht mit dem Patienten und ein völlig genervt wirkendes Personal auf der Station fand ich schon schlimm. Dennoch dachte ich, es liegt an mir. Ich war noch nicht oft im Krankenhaus und bin vielleicht etwas zu empfindlich dachte ich.
Nun bin ich 51 und als im Oktober 2018 der nächste Termin in der Uni anstand, sagte ich meiner Augenärztin das ich dort nicht mehr hingehen kann ohne schon vorher Angst zu haben und ich nicht wüsste, ob ich vielleicht irgendwie psychisch einen Knacks habe, das ich es so empfinde.
Die Ärztin reagierte so wie ich es nie erwartet hätte. Sie ließ sich meine Telefonnummer geben und Emailadresse und sagte mir, dass ich den Termin an der Uni absagen soll.
Ein paar Tage später hatte ich einen neuen Termin, diesmal im Augenzentrum in Radebeul. Anfang November war ich dann dort und es war so dermaßen anders als in der Uni. Alles lief ruhig, freundlich und geordnet ab. Der Assistenzarzt untersuchte mich, dann kam die Oberärztin hinzu und mir wurde alles erklärt und ich wurde tatsächlich gefragt, ob ich noch Fragen hätte.
Der Befund der Augen war auch dort nicht positiver, aber ich fühlte mich zum ersten Mal ernst genommen. Mir wurde die Operation erklärt, aber ich wurde auch nicht dazu gedrängt. Man wollte sie schnellstmöglich machen und mir deshalb gleich einen Termin geben, jedoch dürfte ich den auch wieder absagen und man wäre mir nicht böse. Und ich soll keine Angst haben, könnte mich dann trotz der Absage melden, man hat dort Verständnis für Ängste und auch Bedenkzeit.
Ich entschied mich für die OP und zog am 06.Februar 2019 ins Krankenhaus Radebeul ein. Vor Angst war mir allerdings trotzdem schlecht.
Die OP war dann gegen Mittag, zur Vorbereitung gab es allerhand Tropfen und Zeugs schon Stunden vorher ins Auge. Im OP Vorbereitungsraum dann die LMAA Spritze und ein Gel zur Betäubung ins Auge. Dann kam der Arzt und mit der Spritze zur Betäubung des Auges.....
Die OP ist schmerzfrei, aber man spürt das da was gemacht wird am Auge, jedoch ist man in einem Zustand, dass man es über sich ergehen lässt. Bis zum nächsten Morgen ist das Auge dann überklebt mit einem Verband. Dann nicht mehr. Alle paar Stunden bekommt man mehrere Medikamente ins Auge getropft und morgens gibt's auch noch jedem Tag Tabletten.
Das Auge fühlte sich komisch an, aber direkt Schmerzen hatte ich nicht. Der Schock kam erst beim Blick in den Spiegel. Während das Auge der Bettnachbarin ganz normal aussah, sah ich aus wie nach einer schlimmen Schlägerei. Das Auge war völlig blutunterlaufen, also das eigentlich Weiße im Auge total dunkelrot und drumherum war das Augenlid und die Haut ums Auge blaugrün. Man sagte mir, es wäre medizinisch unbedenklich, da ist halt eine Ader geplatzt.
Das was nach der OP folgt ist ganz schön aufwendig. Noch in der Klink wurde ein Faden mit Laser getrennt, da der Druck noch zu hoch war. Beim ersten Kontrolltermin in der Praxis nach eine paar Tagen dann der Nächste. Eine Woche später bekam ich eine 5FU Spritze wegen der Vernarbungstendenzen. 5 mal täglich gebe ich Prednisolon Gel ins Auge.
Nun bin ich seit 4 Wochen krank geschrieben. Eine Woche noch, dann will ich wieder arbeiten gehen. Das Auge sieht relativ normal wieder aus. Das Lid ist jedoch geschwollen und das Auge wirkt irgendwie glasig. Ganz normal fühlt es sich nicht an, das Sehen ist immer noch schlechter als vor der OP. Nur der Druck ist mit 9 lt. AA Klasse. Ich soll Geduld haben wird mir vom AA gesagt.
Ich möchte auch unbedingt am 17.03. wieder arbeiten gehen, weil psychisch fühl ich mich ganz schön fertig. Obwohl ich mir jeden Tag sage, es gibt viel Schlimmeres, die Auszeit mal richtig zu genießen, das funktioniert leider nicht. Kann mich zu nichts aufraffen. 4 Wochen sind viel Zeit zum Nachdenken darüber und das tut mir irgendwie nicht gut.
Einen schönen Sonntag Allen