Alternativen zur Trabekulektomie

  • Hallo,

    Ende März steht meine nächste Kontrolle des Sehnerves mittels OCT an. Ich bin 2016, nach der TE am RA Auge, mit den Ärzten so verblieben, dass ich alle 6-9 Monate ein OCT machen lassen und solange sich der Sehnerv am LA nicht verschlechtert nicht operieren lasse und weiterhin tropfe. Je nach Arzt versuchen sie mich aber doch immer wieder zur OP zu überreden. Da ich aber leider immer noch Probleme mit dem RA habe, scheue ich vor einer OP links zurück.

    Rechts hatte ich nach der TE eine sehr große Hornhautverkrümmung und einen sehr niederen Druck 3-6. Das Sickerkissen ist sehr prominent. Dadurch bildet sich oft bei jedem Lidschlag beim Übergang vom Kissen auf das Auge ein Bläschen das beim nächsten Lidschlag dann "platzt" und ich dadurch ständig einen Tränenfilm vor dem Auge habe. Chemosis ist an diesem Auge auch mal mehr oder weniger ausgeprägt.

    Durch die Katarakt -OP 2017 konnte die Hornhautverkrümmung korrigiert werden und der Druck hat sich nun zwischen 9-14 eingespielt. Die anderen "Beschwerden" sind geblieben. Leider hat sich auch schon ein Nachstar gebildet, wodurch sich mein Visus von 80% auf 50-60% verschlechtert hat.

    Gibt es eine alternative zur TE? Ein Arzt hat mal erwähnt man könnte Links, wenn da auch die Katarakt-OP ansteht ein Ventil legen um den Druck zu senken.

    Ich habe wirklich große Angst, dass bei einer TE am LA dieselben Probleme auftauchen wie am RA.

    Würde mich über eure Meinung dazu sehr freuen.

    LG uhu

  • Hallo,

    das kann wohl jeder nachvollziehen, dass Du da Bedenken hast=(

    Ich bekomme in der nächsten Zeit, nächste Woche ist schon das Anästhesiegespräch, einen Express Mini Glaukoma Shunt.

    Laut AA hat er dieselbe, druckverringernde Performance wie die klasische TE aber mit wesentlich geringeren Risiken.

    Laut Studien tritt der gefürchtete, zu starke Druckabfall nach der Shunt Implantation wesentlich seltener auf als nach der TE. Dadurch das es eine minimalinvasive Technik ist, gibt es auch generell viel geringere Komplikationen als bei der TE.

    Nach durchschnittlich 1 Woche ist man schon wieder arbeitsfähig. Auch die Sehkraft kommt, laut Studien, wesentlich rascher zurück als nach einer TE . Empfohlen wird der Shunt/Stent als Alternative zur TE. Implantiert wurde er mittlerweile bei ca. 125000 Patienten, hauptsächlich in den USA, Kanada und den arabischen Ländern.

    Was mich doch schockierte, ist die Aussage, dass lediglich "der hohe Preis" einer viel weiteren und schnelleren Verbreitung dieses Implantats im Wege steht...

    Ich werde dann berichten, wie es lief und ob der erhoffte Erfolg eingetreten ist...

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (1. März 2019 um 10:21)

  • Hallo,

    vielen Dank für deine Antwort. Dann drücke ich dir jetzt schon fest die Daumen für deinen Eingriff. Hast du schon einen Termin?

    Wo wirst du operiert?

    Ich werde diese Methode auf jeden Fall bei meinem nächsten Termin ansprechen.

    LG uhu

    Einmal editiert, zuletzt von uhu63 (1. März 2019 um 10:40)

  • Hallo Uhu,

    danke für die guten Wünsche, ich hoffe auch, dass alles gut geht :denk: bin ehrlich gesagt froh über die Vollnarkose ...

    Ich habe noch keinen festen Termin, da ich in Spanien lebe und wir ein staatliches Gesundheitssystem haben, geht es nach Warteliste und Dringlichkeit.

    Ich bin schon mal "dringend" und das geht dann relativ flott.

    Mein Chirurg ist einer der Leiter der Glaukomeinheit der Uniklinik Madrid. Das spanische Gesundheitssystem ist sehr USA orientiert und die ganzen Protokolle/ OP Methoden gehen strikt nach US Standard.

  • Danke, bin gespannt was meine Klinik von der Methode hält.

    Wahrscheinlich scheitert es an den Kosten.

  • ein Ventil legen um den Druck zu senken.

    Damit wird wohl ein Ahmed- oder Baerveldt-Implantat gemeint sein. Diese OPs sind invasiver als eine TE. Und es ist dann eben ein Fremdkörper im Auge, das darf man nicht vergessen.

    Auch dieser von Parchita erwähnte Shunt ist ein Metallteil, das dann im Auge sitzt.

    Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob er sowas will. Und natürlich ist auch die Einschätzung des operierenden Arztes wichtig, ob diese Implantate wirklich besser für den jeweiligen Patienten sind als eine TE.

    Ich für meinen Teil wäre da skeptisch, obwohl ich auch nach der TE Probleme hatte.

    Liebe Grüße :blume:

  • Hallo sommerkind,

    welche Probleme hattest du? Ist nun alles wieder okay?

    Ich habe wirklich Angst vor der TE. Der Unterschied nach der OP zwischen beiden Augen was die Dioptrien betrifft war schon sehr groß. War schon schwierig mit dem Sehen. Jetzt nach Katarakt ist es angenehm, aber wenn jetzt das LA operiert wird und auch so eine große Hornhautverkrümmung ensteht, dann wird es problematisch.=(

    Bei Anstrengung (PC-Arbeit oder körperlich) tränt das RA. Ich arbeite leider den ganzen Tag am PC.


    Lg uhu

  • Ich hatte auch längere Zeit sehr niedrigen Druck, eine Vorderkammeraufstellung mit Gel hat nicht geholfen. Durch den tiefen Druck sind Netzhautfalten entstanden. Dann wurde das Sickerkissen abgeschnürt und ein Drosselungsfaden gelegt, um den Druck anzuheben. Nach 4 Monaten war der Druck danach endlich im gewünschten Bereich. Das hat ein Jahr lang funktioniert, jetzt ist das Sickerkissen vernarbt und wahrscheinlich wird bald ein neues gemacht.

    Meine starke Hornhautverkrümmung von 6 Diop. nach der TE wurde durch die Durchtrennung mehrerer Fäden verbessert. Das war aber ziemlich bald nach der OP.

    Ich habe mich auch 5 Monate lang mit einem total falschen Brillenglas herumgeplagt. Das geht aber nicht anders.

    Liebe Grüße :blume:

  • Auch dieser von Parchita erwähnte Shunt ist ein Metallteil, das dann im Auge sitzt.


    Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob er sowas will. Und natürlich ist auch die Einschätzung des operierenden Arztes wichtig, ob diese Implantate wirklich besser für den jeweiligen Patienten sind als eine TE.

    ja natürlich...:thumbup:

    habe ja schon mehrere Schraubimplantate problemlos im Fuss, da kommt es auf das Miniteil im Auge auch nicht mehr an ;o)

    Hauptsache es funktioniert. In einigen deutschen Privatkliniken wird der Express Shunt angeboten und als "traditioneller operativer Eingriff bei stark ausgeprägtem Glaukom" aufgeführt - leider darf man hier keinen Link setzen...

    Uhu, fragen kostet ja nichts und wenn man schon schlechte Erfahrungen mit der TE gemacht hat, dann umso weniger. Wenn das mit dem Mini-Shunt nicht klappt, hat man sich auf jeden Fall nichts verbaut und kann dann immer noch die TE oder die Ventil OP machen lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (1. März 2019 um 13:08)

  • Meine starke Hornhautverkrümmung von 6 Diop. nach der TE wurde durch die Durchtrennung mehrerer Fäden verbessert. Das war aber ziemlich bald nach der OP.

    Ich habe mich auch 5 Monate lang mit einem total falschen Brillenglas herumgeplagt. Das geht aber nicht anders.

    Das mit den Fäden wurde bei mir auch versucht, hat aber nicht geholfen. An das Sickerkissen wollten die Ärzte nicht ran. Der Druck stieg erst nach der Katarakt-OP.

    Ich hoffe einfach mal, dass der Sehnerv noch eine Weile konstant bleibt.

  • Laut AA hat er dieselbe, druckverringernde Performance wie die klasische TE aber mit wesentlich geringeren Risiken.

    Laut Studien tritt der gefürchtete, zu starke Druckabfall nach der Shunt Implantation wesentlich seltener auf als nach der TE. Dadurch das es eine minimalinvasive Technik ist, gibt es auch generell viel geringere Komplikationen als bei der TE.

    Hallo Parchita,

    Da ich mich mittelfristig auch mit einer OP anfreunden muss, würde mich interessieren, ob dein AA auch eine Aussage über die langfristige Erfolgsperspektive dieser Methode getroffen hat.

    L.G.

    Frerna

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine (3. März 2019 um 11:52) aus folgendem Grund: Die Antwort aus dem Zitat raus

  • Hallo zusammen,

    ich möchte jetzt wirklich nicht den Spaßverderber machen. Aber ich sehe - einfach aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus - manche Anmerkungen zu dem Express Shunt etwas kritisch. Ich gebe zu, kein wirklicher Fan von manchen Studien zu sein, weil auch da Papier geduldig sein kann.

    Die Grundlage des Express ist die tiefe Sklerektomie (TS). Wird hier in Deutschland in verschiedenen Variationen durchgeführt. Das UKE in Hamburg z.B. führt sie als bevorzugte drucksenkende OP durch. Dort wurde auch ich direkt nach meiner Diagnose operiert. Ich habe also als erste OPs die TS auf beiden Augen.

    Die TS gilt als minimalinvasiver als z.B. die TE, weil bei ihr die Sklera nur angeraut wird. Bei der TE wird ein Loch hinein geschnitten. Das Kammerwasser soll in beiden Fällen durch Sklera - also die angeraute oder das Löchlein - hindurch und ein Filterkissen bilden.

    Bei beiden OP-Methoden kann es zur gefürchteten Hypotonie (Druckabfall im Auge) kommen. Das habe ich selbst erlebt und wird auch in den Aufklärungsgesprächen genannt. Das Filterkissen kann in beiden Fällen vernarben. Auch das war bei mir der Fall. Und ich bin dabei auch nicht die absolute Ausnahme.

    Beim Express Shunt wird der Shunt durch die präparierte Sklera geschossen. Es entsteht also auch ein Loch. Dieser Shunt hat keine Ventilfunktion, wie z.B. das Ahmed, das Kammerwasser fließt also direkt und durch.

    Da ich mich für solche OPs immer interessiere, habe ich in meinem Fundus gewühlt und eine Dissertation gefunden mit Vergleichen von Stents/Shunts und Drainage-Implantaten. Wie z.B. das Ahmed-Valve, welches ich ja im rechten Auge habe. Dort wird die Gefahr der Hypotonie ähnlich dem Ahmed genannt. (Das Ahmed ist natürlich sehr viel invasiver als OP).

    Bei solchen Implantaten besteht immer auch die Gefahr der Verkapselung desselben.

    Es geht mir hier jetzt wirklich nicht darum, Ängste zu schüren. Mir ist es nur wichtig, dass Patienten wirklich aufgeklärt sind und auch nichts "schön gequatscht" wird. Ich habe selber diverse Implantate in beiden Augen und bereue davon auch nichts.

    Was mich doch schockierte, ist die Aussage, dass lediglich "der hohe Preis" einer viel weiteren und schnelleren Verbreitung dieses Implantats im Wege steht...

    Ich glaube daran nicht so recht. Hier in D werden auch Implantate gesetzt, die Mehrkosten verursachen.

    Zur Zeit würde ich persönlich den XEN Gel Stent noch eher mit dem Express vergleichen, von der Funktion her. Da ist der XEN, meiner Ansicht/Erfahrung nach, tatsächlich minimalinvasiver. Und die typischen Probleme bei solch einer drucksenkenden OP sind auch bei diesem vorhanden.

    In einigen deutschen Privatkliniken wird der Express Shunt angeboten und als "traditioneller operativer Eingriff bei stark ausgeprägtem Glaukom" aufgeführt - leider darf man hier keinen Link setzen...

    Nenn doch einfach die Kliniknamen. Würde mich interessieren, habe aber über Google so nichts finden können.

    Viele Grüße von Silli

    Einmal editiert, zuletzt von *Silli* (3. März 2019 um 09:20)

  • Hier habe ich jetzt einiges an Informationen mitgenommen. Danke an alle!

    Noch etwas anderes: Werden TOs nicht mehr gemacht / erwogen? Ich weiß, auch kein Spaziergang...

  • Nenn doch einfach die Kliniknamen

    Hallo Silli,

    auf die Schnelle habe ich Augenzentrum Eckert gefunden - ich habe neulich meinen Laptop aufgeräumt und hatte keine Markierungen gesetzt und es ist alles weg....

    Der von Dir erwähnte XEN Stent wurde von meinem Augenarzt als nicht ausreichend genannt.

    Augenzentrum Eckert empfiehlt ihn ebenfalls bei mittelschwerem Glaukom

    Der Express Shunt ist laut Eckert, eine neue Variante der Trabekulektomie. Bei dieser Operation implantiert man ein Röhrchen unter die Lederhaut, damit das Kammerwasser unter der Bindehaut abfließen kann.

    Es wird auf der Seite auch erwähnt, das der Effekt der Tiefen Sklerektomie geringer ist als beim Express Shunt.

    Silli, die Studie, wo im Schlussatz die Kosten als Hindernis erwähnt wurden, bezog sich auf die grossen Schwellenländer/Entwicklungsländer und diejenigen Länder, in denen viele Menschen keine Krankenversicherung haben, weil sie die sich nicht leisten können und es kein öffentliches Gesundheitssystem gibt.

    Das Netz ist voll mit Studien und wissenschaftlichen Artikeln zum Express Shunt . Das man keine Links im Forum setzen darf ist nicht hilfreich =( so müsst Ihr Euch die, bei Interesse, selber suchen :lesen2:

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (3. März 2019 um 18:21)

  • Hallo Parchita,

    Der von Dir erwähnte XEN Stent wurde von meinem Augenarzt als nicht ausreichend genannt.

    richtig. Beim XEN kann es eben sein, dass der Druck nicht genügend gesenkt wird. Ich habe ihn aufgeführt als Vergleich zum Shunt wegen der ähnlichen Funktionsweise - Loch/Durchfluss durch Sklera in Augenvorderkammer, Ableitung des Kammerwassers über Filterkissen + Bindehaut.

    Der XEN aber benötigt im gegensatz zu TS + Shunt keinerlei Schnitt ins Auge. Deswegen ist der Eingriff insgesamt nur per Injektion tatsächlich sehr minimalinvasiv.

    Der Express Shunt ist laut Eckert, eine neue Variante der Trabekulektomie. Bei dieser Operation implantiert man ein Röhrchen unter die Lederhaut, damit das Kammerwasser unter der Bindehaut abfließen kann.

    Es wird auf der Seite auch erwähnt, das der Effekt der Tiefen Sklerektomie geringer ist als beim Express Shunt.

    Das ist alles nicht so ganz neu.

    Es gibt auch Studien zur Drucksenkung bei TS im Vergleich zur TE. Da liegt sie schon auch ähnlich. Irgendwo treffen sich die Methoden immer, das Rad neu erfinden ist nicht so einfach.

    Mir geht/ging es jetzt auch eher darum, dass im Prinzip all diese OPs ihre Risiken haben und manche "Werbeversprechen" doch auch kritisch zu sehen sind.

    Es gibt sehr viele Patienten, die keinerlei Probleme bei Augen-OPs haben/hatten. Die Erfolgsquoten liegen schon auch bei allen höher, als der Misserfolg. Sonst würden sie auch nicht gemacht.

    Es gibt sie leider nicht, die augenchirurgische Eier-legende-Wollmilch-Sau ;o)

    P.S. Die Trabekulotomie wird vor allem bei frühkindlichen Glaukomen durchgeführt.

    Viele Grüße von Silli

  • Silli @ TO: Das stimmt natürlich. Mein Operateur hat mir erklärt, für ihn sei sie die primäre Standardoperation, weil sie das Problem an der Wurzel packe. Mir mit dieser Meinung scheint er allerdings eher eine Ausnahme zu sein…

  • Hallo holla,

    den Erfahrungen nach reicht die Drucksenkung durch die TO sehr oft nicht aus. Deswegen geht man eher auf den Goldstandard, die TE.

    Viele Grüße von Silli

  • Aha. Ich hatte beide OPs schon einige Male, bin aber immer noch bei drei Wirkstoffen... Aber das führt hier zu weit.

    Danke für die Info.

  • Das ist halt das Problem, wenn Theorie und Praxis leicht auseinander gehen. Wenn bei der TE (oder eben anderen OPs mit Filterkissen) Vernarbungen auftreten, kann auch nichts richtig abgeleitet werden.

    Dieses Problem ist mir ja auch mehr als sehr gut bekannt ;o)

    Viele Grüße von Silli

  • Hallo,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Es gibt also nicht wirklich eine Alternative zur TE :'C.

    Hoffentlich kann ich diese OP noch etwas schieben.

    Falls zuerst der Graue Star operiert wird und dieser Stent gelegt wird, ist dann noch eine TE möglich? Die Korrektur einer dabei enstehenden Hornhautverkrümmung mittels Linse ist dann wohl nicht mehr gegeben, oder?

    LG Uhu

  • Natürlich gibt es alternative OP-Möglichkeiten. Nur ob diese jeweils zum Patienten passen muss eben mit den jeweiligen Ärzten besprochen werden. Und keine bietet die absolute + problemlose Erfolgsgarantie.

    Falls zuerst der Graue Star operiert wird und dieser Stent gelegt wird, ist dann noch eine TE möglich?

    Ein Stent ist natürlich kein Ventil, wie du oben geschrieben hattest. Damit wird dann wohl der iStent inject gemeint sein, als minimalinvasiver Eingriff. Eine TE danach ist möglich. Die HH-Verkrümmung kann nur einmal durch die Kunstlinse korrigiert werden und wird nicht beliebeig wieder erneuert/ausgetauscht.

    Viele Grüße von Silli