Toni und Latanoprost

  • Hallo zusammen.

    Vor 3 Monaten wurde mir erstmals Lanoprost verschrieben. Ich habe mir die Publikationen seit den 90er Jahren zu diesem Prostaglandin-Medikament mal näher betrachtet.

    Bekanntermaßen wird es ja ausschließlich mit 50µg/ml und BAK (Konservierungsmittel) angeboten.

    Interessanterweise gibt es zur Dosis-Abhängigkeit nur sehr wenige Studien mit statistischer Relevanz. Bekannt ist, dass höhere Dosen keine weitere Verminderung des IOPs bewirken.

    Aber wie sieht es denn mit geringeren Konzentrationen als den üblichen 50µg/ml (also 0,005%) aus?

    Hier gibt es seltsamerweise nur 2 Studien, die zeigen, dass schon 0,001% fast den gleichen Effekt haben wie 0,005%.

    Zugegeben, die Studien wurden nur mit wenigen Patienten durchgeführt.

    Hier die Links zu den Publikationen:

    https://bjo.bmj.com/content/81/10/867

    A double masked comparison of the intraocular pressure reducing effect of latanoprost 0.005% and 0.001% administered once daily in open angle glaucoma and ocular hypertension

    2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3475103/

    A 4-week, dose-ranging study comparing the efficacy, safety and tolerability of latanoprost 75, 100 and 125 μg/mL to latanoprost 50 μg/mL (xalatan) in the treatment of primary open-angle glaucoma and ocular hypertension:

    "A second small exploratory study showed a dose-dependent effect on day 2 but no difference on day 28 for 35, 60, or 115 μg/mL.

    There were no differences between groups in investigator-evaluated hyperemia scores, but patients receiving the highest concentration reported more ocular irritation (6/15 in 115 μg/mL group vs. 2/15, 1/15, and 3/15 in the placebo, 35 μg/mL, and 60 μg/mL groups, respectively)"

    Fazit: "The possibility therefore exists that there is a dose-dependent increase in IOP lowering activity at doses beyond 50ug/ml large enough to be clinically significant. "

    Dass Latanoprost nur mit 0,005% angeboten wird, hat viele Gründe, die ich hier nicht erörtern will.

    Es sprach für mich persönlich vieles dafür, mein frisch erworbenes Medikament mit sterilem Wasser auf 0,001% zu verdünnen.

    Dabei wurde natürlich auch das Konservierungsmittel runter verdünnt.

    Da ich nun 5x länger mit meinem Latanoprost auskommen könnte (so die Hoffnung), habe ich die Lösung in sterile Augentropfbehältnisse portioniert und sie dann eingefroren. l

    Das war eventuell etwas zu vorschnell

    , denn laut Hersteller soll die Lösung nicht eingefroren werden. Naja, mal sehen. Ich wüßte nicht, was dagegen spricht (ich bin Chemiker)

    Nun aber zum Resultat meines 2-monatigen Latanoprost-0,001% Eigenversuchs:

    Die Messung des Augendrucks ergab eine Reduktion von 7,5mm Hg. Meine Augenärztin war zufrieden. Mal sehen was die nächste messung in einigen Wochen ergibt.

    Ich vertrage dieses 0,001%ige Latanoprost ausgezeichnet. Nicht einmal Augenrötungen belästigen mich.

    Ich kann natürlich keinen Vergleich zum normal dosierten Medikament berichten.


    Einmal editiert, zuletzt von Toni63 (23. Februar 2019 um 13:55)

  • Hallo Toni63,

    den Wirkstoff Latanoprost gibt es auch ohne Konservierungsmittel: Monoprost in Einzeldosen.

    Ein fix fertiges Medikament auf eigene Faust zu verdünnen und dann noch einzufrieren, halte ich schon für sehr gewagt. Mein Mann übrigens auch - er ist Medizinalchemiker.

    Und diese gestreckte Lösung träufelst du dir dann noch ins Auge. Ich bin echt sprachlos.

    Liebe Grüße :blume:

  • Hallo Sommerkind,

    würde der Hersteller z.B. 25µg/ml anbieten, würde er es letztlich ja auch "strecken". Ich verwende dazu sterile isotonische Kochsalzlösung (nicht Wasser, wie ich fälschlicherweise schrieb) allerdings ohne Konservierungsmittel.

    Letzlich kommt also nur Wasser dazu, was bekanntlich dem Auge nicht schadet. Eine niedrigere Wirkstoffkonzentration scheint in meinem Fall- zumindest nach 2 Monaten- vorteilhaft zu sein, denn die erwünschte IOP-Reduzierung ist ja vorhanden. Dies wird in der Literatur ja auch beschrieben.

    Aber sicherlich hast dur recht, dass man Medikamente nicht ohne Grund verdünnen soll. Aber hier handelt es sich nicht um Akutfallmedikamentation oder ein Zytostatikum.

    Die 50µg/ml Latanoprost sind auch keine Naturkonstante. Im Grunde genommen wäre es wünschenswert, wenn Ärzte die Möglichkeit hätten, die optimale Dosis für jeden Patienten zu Beginn der Therapie zu ermittlen. Offensichtlich geschieht das hier aber nicht. Lediglich beim Nicht-Ansprechen auf diese Einheitsdosis, werden andere Medikamentationen in Erwägung gezogen. Darüberhinaus gibt es auch einige wissenschaftliche Untersuchungen, die über eine Desensibilisierung der Rezeptoren berichten.

    Danke übrigens für den Hinweis auf Monoprost.

    Liebe Grüße,

    Toni63

  • Bitte mach in deinen Beiträgen nach ca. 5 Zeilen Absätze. Unsere sehbehinderten Mitglieder können das sonst nicht gut lesen.

    toni,

    in Beitrag 18 hast du das schon gut hinbekommen....=),

    den Beitrag 20 kann ich nicht lesen, obgleich ich nicht blind bin, sondern auf einem Auge noch 25 % Sehkraft habe.

    Senator

  • Hallo Toni63,

    ich weiß ja nicht, aus welcher Richtung der Chemie du kommst, aber hast du eine keimfreie Umgebung für deine Laborarbeiten?

    Es kann außerdem sein, dass der Wirkstoff beim Tiefkühlen ausfällt und sich beim Auftauen nicht mehr richtig löst. Möglicherweise tropfst du dir dann Kristalle ins Auge.

    Welche Glaukomform hast du überhaupt? Welche AID-Werte?

    Und weiß deine AÄ von deinem Selbstversuch?

    Liebe Grüße :blume:

  • Hallo Sommerkind,

    ein Offenwinkelglaukom wurde bei mir auf beiden Augen diagnostiziert. Welcher Art wurde mir noch nicht mitgeteilt.

    Die Drücke lagen vor Therapiebeginn zwischen 27 und 30 mmHg.

    Zum sterilen Arbeiten: Ja, ich kann im Labor unter einer "Sterilbank" keimfrei arbeiten.

    Aber das ist eigentlich nicht nötig. Sterile Kochsalzlösung und Spritzen/Kanülen kann man kaufen.

    Meine AÄ weiß Bescheid. Aber sie wollte es mir zuerst nicht glauben.

    Grüße,

    Toni

  • Das habe ich noch vergessen sommerkind:

    Ja, beim Einfrieren fällt das Prostaglandin offensichtlich aus. (Leichte Trübung).

    Durch Erwärmen scheint es nicht in Lösung zu gehen.

    War also keine gute Idee von mir. Aber diese eingefrorenen Portionen habe ich ja noch nicht getropft.

  • Hallo Toni!

    Ich hab für Dich ein eigenes Thema erstellt.

    Links, die auf englischsprachige Seiten führen sind hier eigentlich nicht erlaubt. Derzeit ist da aber noch was in Abklärung, deshalb lasse ich das erstmal noch drin.

    Experimente mit Medikamente sind immer eine heikle Sache und sollte nie einfach so gemacht werden. Wenn Deine AÄ Bescheid weiß und ihr Segen gegeben hat, dann bist Du ja zumindest unter ärztlicher Kontrolle.


    Viele Grüße

    Sabine