Neu hier und so viele Fragen

  • Hallo an alle!

    Ich bin neu in diesem Forum - habe meine Glaukom-Diagnose erst vergangene Woche bekommen.

    Zu meiner Geschichte:
    Ich bin 25 Jahre alt und muss (sowie der Rest meiner Familie) schon seit Jahren 2-3 Mal jährlich zum Augenarzt inklusive Gesichtsfeld und genauester Begutachtung des Sehnervs durch OCT.
    Meine Oma hatte nämlich ein Glaukom und ist daran erblindet. (Ist viel zu spät entdeckt worden).

    Meine Tante sowie mein Onkel müssen schon seit Jahren eintropfen, sind aber soweit stabil.

    Bei mir wurde schon vor ein paar Jahren eine "verdächtige Einbuchtung" beim Sehnerv entdeckt und seitdem genauestens beobachtet. Am Freitag hat dann mein Augenarzt gemeint, dass laut OCT eine minimale Verschlechterung beim Sehnerv eingetreten ist und ich besser mit dem Eintropfen anfangen solle.
    Gesichtsfeld war unauffällig, ebenso wie der Augendruck (14/15).

    Ich habe (zum Glück) noch keinerlei Beschwerden und sehe wie ein Luchs. Habe Duokopt-Tropfen verordnet bekommen und tropfe seit dem Wochenende 2 Mal täglich ein - bisher ohne Nebenwirkungen.

    Mein Augenarzt hat gesagt, dass ich bestimmt nicht erblinden werde, da wir das Glaukom im absoluten Anfangsstadium erwischt haben und man es mit den heutigen Therapien gut behandeln/stoppen kann.

    Trotzdem stand ich nach der Diagnose unter Schock und habe jetzt schreckliche Angst, meine Sehkraft zu verlieren.

    Deswegen meine Fragen an euch:

    1.) Kann man mit Augentropfen (bzw. mit Lasern oder OP) das Glaukom wirklich VOLLKOMMENEN und LANGFRISTIG zum Stillstand bringen? Oder kann das Voranschreiten des Glaukoms nur verzögert werden?
    Ich bin erst 25 - würde das Glaukom ständig voranschreiten, wäre ich ja früher oder später sowieso blind?!

    2.) Es heißt, dass ein Glaukom (sofern es im Frühstadium erkannt wurde) zu nahezu 90 Prozent erfolgreich behandelt werden kann. Könnt ihr mir das durch eure Erfahrungen vielleicht bestätigen?

    3.) Kann man mit einem Glaukom weiterhin ein ganz normales Leben führen, solange man regelmäßig zur Kontrolle geht und immer brav eintropft? Meine größte Angst ist nämlich derzeit, dass mein Leben, so wie ich es kenne, jetzt vorbei ist. Ich steigere mich da ziemlich rein, habe auch schon seit langem mit einer Angststörung und Depressionen zu kämpfen. (Ja, ich bin deswegen auch in Behandlung.)

    Ich weiß, dass der Verlauf der Krankheit von Mensch zu Mensch verschieden ist und es bestimmt keine allgemeingültigen Antworten gibt, wäre aber trotzdem dankbar, für ein paar Erfahrungen und Ratschläge.

    Liebe Grüße, Franzi

    PS. Ich habe in diesen Beitrag alles über meinen derzeitigen Wissenstand reingeschrieben. Mit genaueren Informationen oder Werten kann ich leider nicht dienen.

  • Hallo Franzi,

    ich kann gut nachfühlen, wie Dir zumute ist. Die Fragen, die Du Dir stellst,

    drängen sich bei jedem auf, der die Diagnose Glaukom erhält.

    Viele mögliche Antworten hast Du Dir eigentlich schon selbst gegeben.

    Ja, man kann das Glaukom behandeln, je konsequenter man die

    Tropftherapie durchführt, um so besser die Aussichten.

    Die Therapie mit Tropfen hat sich in den letzten Jahren sehr entwickelt, es gibt viel mehr Möglichkeiten.

    Und ja, die Erblindungsrate ist dadurch zurückgegangen.

    Und richtig ist, dass die Verläufe individuell unterschiedlich sein können.

    Und falls die Tropfen nicht ausreichen, kann man auch noch operieren.

    Mein Rat an Dich:

    Lies einfach hier eine Weile mit, da werden automatisch viele Deiner

    Fragen angesprochen.

    Kauf Dir das Buch "Glaukom mehr als ein Augenleiden" von Professor

    Strempel. Da erfährst Du viel Nützliches auch zum Alltagsverhalten bei

    Glaukom.

    Hast Du ein Normaldruckglaukom? Da bist Du in diesem Forum gut

    aufgehoben.

    Also Kopf hoch und Ruhe bewahren. Es wird viel zur Glaukomtherapie

    geforscht, da kann sich noch viel Positives ergeben.

    Viele Grüße -Malve

  • Hallo Franziska - Marie,

    mit 25 ist so eine Diagnose erstmal niederschmetternd. Das ist ganz normal. Auch mit 45 oder älter ist es aber auch nicht schön an Glaukom zu erkranken. Zum Glück gibt es aber, wie malve schon schrieb, heute wirklich gute ehandlngsmöglichkeiten. Angefangen bei den Tropfen bis hin zu modernen Operationen.

    Natürlich kann dir niemand eine Garantei gebn, dass dein Augenlicht wirklich dauerhaft ganz ohne Schäden bleiben wird. Aber trotzdem solltest du dich nicht verrückt machen. Als Beispiel für Stabiltät nennst du ja selbet deine Tante und deinen Onkel.

    War dein Druck von 14 / 15 ohne Tropfen oder mit Tropfen gemessen?

    Mit Glaukom kann man übrigens ein normales Leben führen. Extremsportarten und Kopfstand würde ich meiden und auch sonst auf gesunde Ernährung ausreichend Schlaf u. s. w. achten. ABer das Leben kann trotz des Grrünen Stars noch sher viel Spass machen. Man kann seine Hobbys nachgehen, berufstätig sein Familie / Knder haben. Alles was das Leben lebenswert macht geht.

    Beware die Ruhe, gehe reglmäßig zu den Kontrollen beim AA und nimm deine Tropfen. Und falls du noch Fragen hast, stelle sie hier.

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

  • Willkommen Franzi,

    beim Lesen deines Beitrags kommen bei mir ein paar Fragen auf:

    seit Jahren 2-3 Mal jährlich zum Augenarzt inklusive Gesichtsfeld und genauester Begutachtung des Sehnervs durch OCT.

    wurde 2-3 mal im Jahr auch ein OCT gemacht? Ich frage, weil mir das doch recht häufig erscheint.

    Bei mir wurde schon vor ein paar Jahren eine "verdächtige Einbuchtung" beim Sehnerv entdeckt und seitdem genauestens beobachtet. Am Freitag hat dann mein Augenarzt gemeint, dass laut OCT eine minimale Verschlechterung beim Sehnerv eingetreten ist und ich besser mit dem Eintropfen anfangen solle.

    So ganz konkret erscheint mir die Diagnose nicht. Ich verstehe, dass auf Grund der Vorbelastung innerhalb der Familie genauer kontrolliert wird. Aber du bist noch sehr jung und wenn möglich, würde ich Tropfen schon auch vermeiden wollen. Auch in einem OCT kann es minimale Veränderungen geben, die nicht unbedingt einen Schaden bedeuten.

    Wurde diese Diagnose mal in einer Glaukomsprechstunde einer Fachklinik abgeklärt bzw. bestätigt?

    Viele Grüße von Silli


  • Vielen lieben Dank für eure Antworten und die aufmunternden Worte! :) Ich werde mir eure Ratschläge und Tipps zu Herzen nehmen und auch versuchen, positiver zu denken.


    Zu euren Fragen:

    wurde 2-3 mal im Jahr auch ein OCT gemacht? Ich frage, weil mir das doch recht häufig erscheint.

    Wurde diese Diagnose mal in einer Glaukomsprechstunde einer Fachklinik abgeklärt bzw. bestätigt?

    Das OCT wurde bisher bei mir immer 2 Mal im Jahr gemacht.

    Nein, bisher ist die Diagnose noch nicht abgeklärt bzw. bestätigt worden. Auch mein Augenarzt hat gesagt, dass diese minimalen Veränderungen im OCT nicht zwangsläufig eine Schädigung bedeuten müssen. Seine Vermutung war aber trotzdem, dass bereits Sehzellen verloren gegangen sind - deshalb die Tropfen.


    War dein Druck von 14 / 15 ohne Tropfen oder mit Tropfen gemessen?

    Dieser Druck wurde ohne Tropfen gemessen.


    Hast Du ein Normaldruckglaukom?

    Welche Art von Glaukom ich habe, weiß ich leider (noch) nicht.


    Liebe Grüße und nochmal ein großes Danke!
    Franzi

  • Hallo Franzi,

    also entweder oder.

    Entweder hast Du ein Glaukom und mußt tropfen.

    Oder Du hast (noch) kein Glaukom, dann mußt Du auch

    nicht tropfen.

    Von prophylaktischem Tropfen habe ich bisher noch nie etwas

    gehört.

    Die Augentropfen können auf Dauer auch die Augen schädigen.

    Und Du hast ja auch gleich ein Kombinationspräparat bekommen, eigentlich fängt man immer mit einem Medikament an, sieht, wie sich der Druck entwickelt und ergänzt dann.

    Was heißt minimale Veränderungen, weißt Du wie die

    Ausbuchtung des Sehnerven ist? Bis 0,4 ist normal.

    Hast Du eine Kopie von dem OCT?

    Du bist natürlich ein Risikofall und der Augenarzt möchte auf Nummer sicher gehen.

    Ich würde mir auf Grund Deiner Besonderheiten eine Zweitmeinung

    in einer Glaukomsprechstunde einer Universitätsklinik einholen.

    Das sind so die Gedanken, die mir auf Grund Deiner Informationen

    durch den Kopf gehen.

    Lass Dich jetzt bitte nicht durch meine Fragen verunsichern,

    aber versuche, ganz in Ruhe Antworten zu finden.

    Es besteht kein Grund zur Hektik, ein Glaukom entwickelt sich

    über Jahre, aber bleib dran.

    Gruß Malve

  • Hallo Franzi,

    Willkommen im Forum.

    Bei Glaukom ist es wichtig zu wissen, welche anderen Medikamente der Mensch nimmt. Manche vertragen sich nicht mit einem Glaukom.

    Wenn du magst, Liste hier die Wirkstoffe auf. Wir gucken nach.

    Ich komme auch aus einer Glaukomfamilie. Urgroßvater noch erblindet. Meine Mutter, zu spät gefunden, sieht aber noch mit jetzt 77. Ich bin 52 und Tropfe seit 7 Jahren. Man kann den Fortschritt der Forschung erkennen. Als Patient muss man aber dran bleiben. Immer zur Kontrolle gehen, Tropfen und sich gut Informationen einholen.

    Aber wichtig: einige Dinge kann man gut selbst beeinflussen, also gesund ernähren!

    Medikamente checken wir.

    Gruß

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Ich bin 25 Jahre alt und muss (sowie der Rest meiner Familie) schon seit Jahren 2-3 Mal jährlich zum Augenarzt inklusive Gesichtsfeld und genauester Begutachtung des Sehnervs durch OCT.

    das wundert mich, ich stamme aus einer Glaukomfamilie in der (bekannten) 5. Generation, Mutter,Oma, Uroma, Ururoma und als meine Kinder mit 25 zur Kontrolle zum Augenarzt gingen, wurden sie als hysterisch hingestellt und sie sollten mit 30 wiederkommen. Gesichtsfeld wurde gar nicht gemacht, nur der Druck gemessen und der Nerv begutachtet.

    Sind diese sehr engmaschige Untersuchung die Regel? Wie oft sollte man als familiär Vorbelasteter eigentlich zur Untersuchung gehen?

    2 Mal editiert, zuletzt von Parchita (5. Dezember 2018 um 20:44)

  • Hallo Franzi,

    Nein, bisher ist die Diagnose noch nicht abgeklärt bzw. bestätigt worden. Auch mein Augenarzt hat gesagt, dass diese minimalen Veränderungen im OCT nicht zwangsläufig eine Schädigung bedeuten müssen. Seine Vermutung war aber trotzdem, dass bereits Sehzellen verloren gegangen sind - deshalb die Tropfen.

    meiner Meinung nach ist das ein wenig "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Direkt ein Kombi-Präparat einzusetzen finde ich bei deinen genannten Druckwerten auch zu viel.

    Selbst, wenn Tropfen zu deiner Sicherheit im Hinblick auf deine Angsterkrankung/Depression gegeben werden, wäre auch ein Mono-Präparat möglich. Und Glaukom-Medikamente sind auch nicht ohne.

    Deine Druckwerte sind ja im normalen Bereich. Wurde mal ein Tages-Druckprofil erstellt, um den Druck oder Schwankungen im Verlauf zu beurteilen? Und weißt du, welches Glaukom deine Verwandten haben? Haben diese eher zu hohen Druck?

    Ich persönlich würde das wirklich genau abklären lassen und keine drucksenkenden Tropfen nur auf Grund dieser Vermutung des AA nehmen wollen.

    Viele Grüße von Silli

  • Hallo zusammen

    Anti Depressiva können stark die Sehnervendurchblutung beeinflussen.

    Daher ist die Medikamentenliste so wichtig.

    Ferner ist sie aus einer Glaukomfamilie.

    Ferner ist ein 24 Stunden Blutdruckprotokoll beim Hausarzt oder Kardiologen dringend angesagt!

    Gruß

    Jenat

    Ich erinnere hier vor Jahren an Hexe, es waren die anderen Medikamente!

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo,

    wenn der Druck ohne Tropfen gemessen wurde, verstehe ich auch nicht weshalb dir gleich 2 Wirkstoffe verordnet wurden.

    Ansonsten schließe ich mich zu 100% den anderen an.

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

  • Hallo Franzi!

    Willkommen im Forum.

    Bei mir wurde schon vor ein paar Jahren eine "verdächtige Einbuchtung" beim Sehnerv entdeckt und seitdem genauestens beobachtet. Am Freitag hat dann mein Augenarzt gemeint, dass laut OCT eine minimale Verschlechterung beim Sehnerv eingetreten ist und ich besser mit dem Eintropfen anfangen solle.
    Gesichtsfeld war unauffällig, ebenso wie der Augendruck (14/15).

    Wurde denn immer das gleiche Gerät benutzt? Und was heißt "minimale Verschlechterung"? Eine kleine Messtoleranz gibt es immer.


    Sind diese sehr engmaschige Untersuchung die Regel? Wie oft sollte man als familiär Vorbelasteter eigentlich zur Untersuchung gehen?

    Alle 1-2 Jahre dürfte so die Regel sein.

    meiner Meinung nach ist das ein wenig "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Direkt ein Kombi-Präparat einzusetzen finde ich bei deinen genannten Druckwerten auch zu viel.

    Find ich auch absolut! Da schließe ich mich auch den Vorschreibern an.

    Ich persönlich würde mir einen Termin in einer Glaukomsprechstunde machen und ich würde nicht zum jetzigen Zeitpunkt tropfen. Aber das ist meine persönliche Meinung.

    Du musst für Dich selbst entscheiden, was Du machen möchtest.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Liebe alle,

    danke für eure Hilfe!

    Da ich selbst total unsicher bezüglich der Tropfen bin und generell mehr Informationen brauche, habe ich für den 28.12. einen Termin in der Glaukom-Ambulanz ausgemacht.
    Bin da bei einem Spezialisten, der auch bereits meine Tante behandelt, und werde mir eine zweite Meinung einholen.

    Wenn du magst, Liste hier die Wirkstoffe auf. Wir gucken nach.

    Ich nehme wegen meiner Angststörung täglich 20mg Citalopram morgens und abends 50mg Trittico retard
    (Wirkstoff Trazodon-Hydrochlorid).

    Außerdem nehme ich die Pille (Valette), wobei diese doch hoffentlich keine negativen Auswirkungen auf den Sehnerv haben kann?!

    Danke und liebe Grüße
    Franzi

  • Hallo Franzi!

    Bei Citalopram ist bei einem Engwinkelglaukom kontraindizeirt.

    Trazodon soll auch bei Engwinkelglaukom und auch nicht bei erhöhtem AID angewendet werden.


    Am besten ist, Du klärst das noch mal ab mit dem entsprechenden Arzt!


    LG
    Sabine

  • Hallo Franzi,

    Glaubt man dem Internet, erhöht die Pille das Glaukom-

    Risiko. Gib mal ein: Glaukom und Pille.

    Pille ist aber nicht gleich Pille, auch die Dosierung spielt eine

    Rolle.

    Wenn man den Beipackzettel von Valette durchliest, wird ja

    auf die Wirkungen an den arteriellen und venösen Gefäßen

    hingewiesen und besonders auf die Hirngefäße (Risiko für

    Schlaganfall). Der Sehnerv gehört anatomisch noch zum Gehirn.

    Insofern wäre ich persönlich bei Deinem familiär bedingten Glaukomrisiko sehr vorsichtig und würde mich nach Alternativen

    umschauen.

    Gruß Malve