Pigmentglaukom und Pigmentierung durch Augentropfen - Vorsicht geboten?

  • Hallo liebe Leute!

    Dies ist mein erster Post in diesem Forum, daher will ich mich kurz vorstellen. Ich bin 44 Jahre und lebe in Hamburg. Vor wenigen Wochen habe die Diagnose Normaldruckglaukom erhalten. Obwohl ich die Krankheit gut aus meinem Familienkreis kenne und eigentlich auf diese Nachricht hätte schon vorbereitet sein müssen, war die Diagnose ein Schock für mich! Der Gesichtsfeldausfall des rechten Auges liegt bei mir sehr dicht am mittleren Sichtbereich und macht mir große Sorgen, dass ein fortschreiten der Nervenschädigung schlimme Folgen haben wird.

    Da alles für mich noch recht neu ist, bin ich erst mal dabei viele Fragen zu klären. Zum Beispiel habe ich ein leichtes nagendes Gefühl, ob meine Augentropfen die meine AÄ verschrieben hat, gut geeignet sind für mich.

    Um das zu erklären, muss ich vorab sagen, dass mein Vertrauen in meine AÄ noch nicht grenzenlos ist, da sie Beispielsweise mein Glaukom bei der kürzlich stattgefundenen Früherkennungsuntersuchung nicht erkannt hatte, sondern meinen Gesichtsfeldausfall für die Folge einer Rethinophatie centr. Serosa hielt. Erst die OCT bei einem anderen AA brachte Klarheit, weil sie auf meinen Wunsch hin auch auf die Untersuchung des Sehnervs ausgeweitet wurde.

    Da mein Bruder und meine Mutter beide das Pigmentglaukom haben, also ein sekundäres Glaukom, vermute ich stark, dass auch ich diese Form habe, obwohl die AÄ bei mir ein primäres Glaukom diagnostiziert hat.

    Mein nächster Termin bei meiner AÄ bringt mir hoffentlich endlich Sicherheit bezüglich der Diagnose.

    Um nun zurück zu meiner eigentlichen Frage zu kommen: Ich verwende zurzeit Prostaglandine (Monoprost, 1x tägl.) und Carboanhydrasehemmer (Trusopt-S, 3 x tägl.) und habe gelesen, dass Monoprost sehr oft zu einer Zunahme des braunen Pigmentanteils der Iris führt. Nun frage ich mich ob diese zusätzliche Pigmentierung meiner braunen Augen evtl. schädlich sein könnte bei meinem evtl. vorhandenen Pigmentglaukom?

    Meine Websuche hat dazu nichts gefunden, aber vielleicht weiß hier ja jemand etwas dazu?

    Liebe Grüße

    Ari

  • Hallo Ari!

    Willkommen hier im Forum.

    Ja, die Diagnose ist immer ein Schock.

    Wie oft wurde Dir der Augeninnendruck (AID) gemessen, bis die Diagnose Normaldruckglaukom (NDG) gestellt wurde?

    Wurde mal ein Tagesprofil gemacht? Wurde der Kammerwinkel angeschaut?

    Beim Pigmentglaukom gibt es Krukenbergspindeln z. B., die müsste der AA sehen beim Blick ins Auge.

    Prostaglandine werden auch beim Pigmentglaukom verordnet, weil sie einfach sehr oft gut den Druck senken. Wie hoch war Dein Druck?

    Viele Grüße

    Sabine

  • Danke! Der Druck wurde an drei verschiedenen Tagen gemessen und lag zwischen 18 und 21 mmHg. Jetzt mit Tropfen bei 12. Habe heute mit der Selbstmessung mit dem icare Tonometer one begonnen und die Werte tagsüber bestätigt gefunden. Sobald ich etwas sicherer bin im Umgang mit dem Gerät werde ich die Nachtmessungen machen. Der Kammerwinkel wurde, soweit ich weiß, nicht untersucht. Das werde ich beim nächsten Termin ansprechen.

    Inwiefern unterscheidet sich denn die Therapie bei den Pigmentglaukomis von anderen? Ich habe hier im Forum gelesen, dass die Laseriridotomie bei Pigmentglaukom standardmäßig empfohlen wird. Beim letzten Gespräch mit der AÄ riet sie mir möglichst lange Laseroperationen hinauszuzögern, um durch entstehendes Narbengewebe nicht beeinträchtigt zu werden. Allerdings ist das Pigmentglaukom ja noch nicht sicher diagnostiziert, sondern lediglich meine Vermutung.

  • Willkommen Ari,

    ich selbst tropfe bei meinem Pigmentglaukom und dunkelbrauner Irisfarbe Prostaglandine. Meines Wissens nach macht das nix.

    Ich habe hier im Forum gelesen, dass die Laseriridotomie bei Pigmentglaukom standardmäßig empfohlen wird. Beim letzten Gespräch mit der AÄ riet sie mir möglichst lange Laseroperationen hinauszuzögern, um durch entstehendes Narbengewebe nicht beeinträchtigt zu werden. Allerdings ist das Pigmentglaukom ja noch nicht sicher diagnostiziert, sondern lediglich meine Vermutung.

    Es gibt auch hier im Forum eine Studie o.ä., die den Erfolg der Iridotomie beim Pigmentglaukom nicht unbedingt bestätigt - da war mal was. Bei mir wurde die auch nicht sofort gemacht, was aber auch an den Umständen bei mir damals lag. Ich habe aber mittlerweile chirurgische Iridektomien.

    Narbengewebe bei der Iridotomie? Meinte die AÄ möglicherweise andere Laserverfahren?

    Sobald ich etwas sicherer bin im Umgang mit dem Gerät werde ich die Nachtmessungen machen.

    Diese Nachtmessung müsste im Liegen erfolgen, am besten noch halb-schlafend. Geht das mit dem Selbsttonometer?

    Zunächst brauchst du ja auch erst die sichere Diagnostik. Deine Druckwerte sind ja nicht allzu hoch...

    Da du aus HH kommst - meine Diagnostik erfolgte damals im UKE. Vielleicht auch eine Überlegung für dich, dort mal einen Termin in der Glaukomsprechstunde zu machen.

  • Hallo!

    Bei mir war die Iridotomie gleich zu Anfang empfohlen worden, um Glaukomanfälle zu vermeiden. Ich weiß auch, dass

    da nicht alle so unbedingt davon überzeugt sind. Ich bin auch Silli's Meinung, dass da kein Narbengewebe entsteht. Es wird ja nur mit einigen Schüssen ein Loch in die Iris gelasert.

    Drucksenkend ist dieser Eingriff nicht, bzw. nicht auf Dauer!

    Wann wird die endgültige Diagnose erwartet?

    Geht das mit dem Selbsttonometer?

    Nein, man kann damit nicht im Liegen messen.

    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo, und danke wieder für eure Antworten und Info!

    Wie ja bereits geschildert, ist alles noch sehr neu für mich und noch gar nicht diagnostisch gesichert. Darum muss ich mich zunächst kümmern, bevor ich mich in die Behandlungsmöglichkeiten vertiefe. Dazu habe ich die Infos hier aus dem Forum genutzt bzgl. der empfohlenen Laborparameter laut Prof. Ilse Strempel, um die Blutwerte zu prüfen. Vielleicht ist dort ja der rauchende Colt zu finden? Bin auf die Ergebnisse gespannt und werde mit den Werten dann wieder zu meiner AÄ gehen und hoffentlich dann auch Sicherheit haben welchen Glaukom-Typ ich habe.

    Bzgl. der Sicherheit von Monoprost bei Pigmentglaukom, habe ich mich per mail an Thea Pharma GmbH in Berlin gewandt. Die Antwort kann ich dann ja hier reinstellen, falls andere auch diese Frage umtreibt.

    Viele Grüße

    Ari

  • Hallo Ari!

    Wenn Du die Genehmigung zur Veröffentlichung von Thea Pharm hast, kannst Du das gerne, unter Angabe der Quelle, hier einfügen. Hast Du die nicht, bitte ich Dich, den Inhalt mit eigenen Worten zusammenzufassen.

    Wieso hast Du eigentlich ein Selbsttonometer, wenn Du noch nicht mal die Diagnose hast?


    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine!

    Den Selbsttonometer habe ich leihweise von meinem Pigmentglaukomgeschädigten Bruder bekommen.

    Noch einmal zurück zum eigentlichen Beginn dieses Fadens: Ich wollte Sicherheit bekommen bei der Anwendung von Augentropfen mit dem Wirkstoff der Prostaglandinanaloga, zu der das Latanoprost in Monoprost gehört. Deshalb habe ich mich per mail an den deutschen Vertreter des Zulassungsinhabers (Théa Pharma GmbH) gewandt und auch eine Antwort bekommen, die ich euch gerne hier im Volltext angehängt hätte. Leider hat das Unternehmen auf meine Anfrage die Veröffentlichung hier im Forum verboten. Schade! Allerdings habe ich die Genehmigung erhalten aus einer Fachinformation zu Monoprost zu zitieren:

    [Monoprost Fachinformation, Auszug aus Kap. 4.4: „(…) Beim chronischen Winkelblockglaukom, bei pseudophaken Patienten mit Offenwinkelglaukom und beim Pigmentglaukom sind die Erfahrungen mit Latanoprost begrenzt. Beim entzündlich bedingten Glaukom, beim Neovaskularisationsglaukom, bei entzündlichen Prozessen am Auge oder beim angeborenen Glaukom liegen keine Erfahrungen vor. Latanoprost hat keine oder nur geringe Wirkung auf die Pupille. Erfahrungen über den Einsatz von Latanoprost beim akuten Winkelblockglaukom fehlen. Latanoprost sollte daher in diesen Situationen bis zum Vorliegen weiterer Untersuchungsergebnisse nur mit Vorsicht angewendet werden.“ (…)]

    Das Fehlen von Studien zu dieser Fragestellung beunruhigt mich weiter.

    Das pauschal zur Vorsicht geraten wird bei der Anwendung bei vorhandenem Pigmentglaukom, kann ebenfalls nicht gerade ein vertrauensvolles Gefühl der Sicherheit schaffen.

    Allerdings steht an anderer Stelle derselben Schrift „In klinischen Studien wurde bisher keine Pigmentansammlung im Trabekelwerk oder an anderer Stelle in der Vorderkammer des Auges beobachtet.“ Allerdings muss man wohl davon ausgehen, dass bei diesen klinischen Studien hier nicht speziell auf die Besonderheiten beim Pigmentdispersionsglaukom eingegangen wurde (s.o.).

    Ein erfahrener Augenarzt könnte vielleicht wieder Vertrauen herstellen, wenn Studien dies nicht hergeben.

    Ich denke, von meiner Seite ist das Thema damit für mich soweit geklärt wie es eben (nicht) möglich ist.

    Lieben Gruß

    Ari

  • Hallo Ari!

    Nun gut, ob nun solche Messungen mit einem Selbsttonometer gerade Sinn machen, lass ich mal dahingestellt.

    Du wirst auf solche Fragen nicht die Antwort bekommen, die Du gerne hören würdest.

    Ich kann Dir nur sagen, dass sowohl Silli als Pigmentglaukomie, wie auch ich als Pigmentglaukomie Prostaglandine hatten, bzw. Silli noch immer hat.

    Die haben bei mir immer hammergut den AID gesenkt!

    Beim Pigmentglaukom sind eh Pigmente da. Klar soll man mehr davon vermeiden, ich verstehe den Grund Deiner Frage.

    Aber vielleicht solltest Du die Diagnostik abwarten?

    Viele Grüße

    Sabine