Mögliche Therapie während Schwangerschaft

  • Hallo,

    ich weiß, dass es hier schon einige Treads zu dem Thema gab, aber Glaukom ist ja doch auch sehr individuell zu betrachten...

    Ich bin 23 und leide seit meinem 2. Lebensjahr an einem Sekundärglaukom mit Uveitis. Links bin ich blind und rechts habe ich noch einen Sehrest von 10% mit extrem eingeschränktem Gesichtsfeld. Bis vor einigen Jahren nahm ich Iopidiene, Azopt und Lumigan Augentropfen. Da ich jedoch auf konservierungsstofffreie AT umsteigen wollte, wurde Azopt durch TimoEdo ausgetauscht, woraufhin ich regelmäßig Glaukomanfälle hatte und ein halbes Jahr krankgeschrieben war. Inzwischen wurden meine AT auf Cosopt, Lumigan und Iopidiene umgestellt und der Druck ist seitdem super (ca. 15 beidseits)!

    Nun habe ich natürlich Bedenken, was eine eventuelle spätere Schwangerschaft angeht, denn der Fakt, dass das Austauschen von nur einem Paar AT solche großen Konsequenzen bei mir mit sich bringt, ist in Bezug auf eine spätere evtl. SS, in der man ja möglichst nur Betablocker nehmen soll, natürlich erschreckend.

    Was Betablocker angeht, vertrage ich diese nur in geringen Mengen (als Kind bin ich von ihnen umgekippt) und die TimoEdo haben schließlich nicht ansatzweise ausreichend gewirkt. Da ich jedoch auch schon über 30 Mal operiert wurde und bei meiner letzten OP (Lasern mit Kamera im Auge) einen Sehverlust von 40% erlitt,hätte ich auch große Angst vor einer OP oder Lasern. Insgesamt habe ich vermutlich auch schon so gut wie alle OP-Möglichkeiten hinter mir und nichts hat geholfen...

    Jetzt zu meinen Fragen: Kann ich überhaupt irgendwann mal Kinder bekommen ohne zwangsläufig vollständig erblinden zu müssen? Gibt es inzwischen schon Erfahrungsberichte zu SS mit Cosopt, Iopdiene und Lumigan AT? Der Verzischt oder das Umstellen meiner AT würde schließlich wahrscheinlich extreme Konsequenzen haben. Würde eine Laserung evtl. einen weiteren Visusverlust oder einen weiteren Gesichtsfeldverlust (sofern das überhaupt noch möglich ist) mit sich bringen können? Ich würde es wirklich schade finden, wegen meiner Erkrankung auf Kinder verzichen zu müssen. Aber auf meinen Sehrest möchte ich auch nicht verzichten, da dieser für meinen angestrebten Beruf quasie unerlässlich ist.

    Vielen Dank schon mal im Voraus für die Antworten.

    LG,

    Isabel

    Liebe Grüße von FizzyIzy <3

  • Hallo Isabel,

    aufgrund ihrer Erkrankung müssen Sie nicht auf eine Schwangerschaft verzichten. Der Augeninnendruck wird durch eine Schwangerschaft nicht wesentlich beeinflusst, allerdings ist die antiglaukomatöse Therapie während der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten. Während der Schwangerschaft gibt es nur sehr wenige Präparate, auf welche man zurückgreifen kann. Die meiste Erfahrung hat man mit dem ß-Blocker Timolol gemacht. Unerwünschte Nebenwirkungen beziehen sich vor allem auf den Kreislauf und Blutdruck bei prädisponierten Personen. Unerwünschte Nebenwirkungen auf den Fetus sind bisher nicht beschrieben worden. Sie hatten allerdings bereits oben erwähnt, dass sie diese Wirkstoffklasse nicht gut vertragen.

    Es ist zu bemerken, dass keine Untersuchungen während der Schwangerschaft unter lokalen Antiglaukomatosa vorliegen. Abzuwägen wäre dabei, ob man dann auf Prostaglandinderivate oder lokale Carboanhydrasehemer ausweichen würde. Diese haben allerdings auch Nebenwirkungen. Sympathomimetika wie Iopidine sind während der Schwangerschaft kontraindiziert. Aufgrund Ihrer zahlreichen Vor-OPs und ihrem funktionell besserem rechten Auge, sollten Sie sich einmal augenärztlich vorstellen und ggf. auch in einer Augenklinik mit Schwerpunkt Glaukom für eine weiterführende Beratung. Ob man bei Ihnen eine prophylaktische Lasertherapie machen würde, hängt von Ihrer Drucklage und von Ihrem Befund ab, dass kann man ohne nähere Informationen leider nicht beantworten.

    Ich hoffe, ich konnte Ihnen schon ein wenig weiterhelfen!

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. S. Seddig

  • Vielen Dank für Ihre Antwort!

    Sie haben mir schon mal in so fern geholfen, als dass ich jetzt schon mal weiß, dass ich zwei von meinem drei Augentropfen auch während einer SS nehmen könnte. Das ist schon mal viel wert.

    Könnte man zusätzlich zu Cosopt und Lumigan dann evtl. auch noch einen Betablocker tropfen, um zumindest noch eine gewisse weitere Drucksenkung zu erreichen? Eine OP wird bei mir höchstwahrscheinlich eher weniger sinnvoll sein, da bei mir jegliche Eingriffe und Laserungen in der Vergangenheit versagt haben und das Sehvermögen dazu noch erheblich gemindert haben.

    Vielen Dank und viele Grüße,

    Isabel

    Liebe Grüße von FizzyIzy <3

  • Hallo Isabel,

    in Cosopt ist bereits Timolol (=ß-Blocker) enthalten, daher ist es nicht sinnvoll darüber hinaus noch einen ß-Blocker zu benutzen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. S. Seddig