Drucksenkung durch Entwässerungstee oder Medikamente

  • Hallo,

    ich möchte ein Phänomen zur Diskussion stellen. Der Augeninnendruck hängt soviel ich weiss, auch zumindest indirekt, mit Mechanismen die den Wasserhaushalt des Körpers regeln zusammen. So gibt es auch Medikamente die den Augeninnendruck durch systemische (auf den ganzen Körper wirkende) Entwässerung senken. Z.B. das Medikament Diamox, dass in Tablettenform eingenommen wird und so am Auge drucksenkend wirkt.

    Mein Vater ist seit rd. 40 Jahren Glaukompatient und hat so gut wie alle Therapien und auch diverse Operationen erlebt. Er hat die Erfahrung gemacht, dass nach dem Genuss von bestimmten Nahrungsmitteln (z.B. Spargel, Haferflocken etc.), die bei ihm harntreibend wirken, also entwässernd, die Messwerte beim Augenarzt oft besser waren.

    Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich (ich werde ebenfalls seit ca.14 Jahren mit drucksenkenden Medikamenten behandelt) ausprobiert, ob sich evtl. auch eine Augeninnendruck senkende Wirkung durch entwässernde Tees und Tabletten aus dem Reformhaus feststellen lässt. Nach Einnahme von entwässernden Tees oder Tabletten hatte ich den Eindruck, dass die Druckwerte tendenziell niedriger waren.

    Bei der Frequenz der Messungen beim AA von ca. 6-8 Wochen und den normalen Schwankungen des Druckes ist es allerdings schwer einen einwandfreien Zusammenhang herzustellen. Hierzu wäre sicherlich die Experimentierbereitschaft eines AA erforderlich um eine wissenschaftsähnliche Testreihe durchzuführen. Ich schätze, dass die Drucksenkung aber nicht um mehr als 2-3 mm hg hinausgeht.

    Was meint ihr, Zufall oder ist was dran?

    Heinrich92

    Heinrich92

  • Hallo Heinrich92,

    du weist aber schon das Diamox oder Glaupax nicht für die Dauerbehandlung geeignet ist da es massive Nebenwirkungen verursacht! Im Allgemeinen werden diese Medikamente mit dem Wirkstoff Acetazolamid als Notfallmedikamente eingesetzt, wenn der IOD z. b. sehr hoch ist. Wenn ich von meiner AÄ mit Glaupax "gefüttert" werde, stehe ich immer so in der Regel drei Tage lang neben mich! Ich habe jetzt das Glaukom seit 25 Jahren und etliche Operationen hinter mir, in der 2. Juni Woche steht OP Nr. 33 an - konventionelle Therapie voll ausgeschöpft.
    Habe Dir mal die wichtigsten Nebenwirkungen aus dem Beipackzettel notiert:

    Nebenwirkungen:
    Ausbildung von Nierensteinen, Depressionen, Empfindungsstörungen mit Brennen oder Taubheitheitsgefühlen in manchen Körperteilen, Stoffwechselstörungen, z.B. Veränderung der Blutzuckerwerte, Blutfettwerte, Flüssigkeitsverlust führt zu Mundtrockenheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Bei starken Flüssigkeitsmangel sind Verwirrtheit und Blutdruckabfall mit Kollapsneigung möglich. Verminderung des Kaliumspiegels im Blut (Hypokaliämie) mit Symptomen wie Benommenheit, Muskelschwäche, Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung, Herzrhythmusstörungen. Erhöhter Harnsäurespiegel, Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautreaktionen, z.B. Rötung, Juckreiz, Ausschlag, Quaddelbildung (Selten).

    Bei der Therapie mit Diamox/Glaupax sollte der Patient Kaliumtabletten einnehmen bzw. ich kann mich noch gut an eine Behandlung in Braunschweig erinnern, wo es 3 x tgl. jeweils 4 Bananen gab - hab mich gefühlt wie der "Fernseaffe Charly" :applaudieren: Diamox wird u. a. auch unter Trekkern und Höhenbergsteigen zur Vermeidung von der Höhenkrankheit eingesetzt.

  • Hallo, Heinrich92,

    meiner Meinung nach entspricht dies, was Du in Deinem Beitrag bezüglich Wasserhaushalt geschrieben hast, der Richtigkeit.

    Die Ernährung im Auge, z. B. die der Hornhaut, die u. a. über das Kammerwasser und die Gefäße der Bindehaut gesichert wird, findet durch Osmose statt. Notwendige wässrige Umgebungsstoffe werden an- und abgezogen. Dazu muss der Wassergehalt ständig gleichgehalten sein, wozu wiederum eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff erforderlich ist. Dieses Gleichgewicht kann vielerlei gestört sein. (Die Physiker mögen mich berichtigen, sollte ich hier etwas falsch wiedergeben!)

    Eine Studie bezüglich entwässernden Tees, Medikamenten und Glaukom (Diamox mal außen vor gelassen) etc. kenne ich hierzu nicht. Mir ist lediglich bekannt, dass begleitende Maßnamen bei Glaukompatienten nur eine kurze Drucksenkung hervorgebracht haben und dass nach Absetzen der Druck wieder anstieg. Ich selbst (und zwei andere) haben mal für kurze Zeit vor den Messungen Magnesium eingenommen und tatsächlich war der Druck um sage und schreibe bis 10 mm Hg niedriger, jedoch bereits nach wenigen Wochen wieder auf dem alten Stand.
    Über Prof. Flammer z. B. wurde aufgezeigt, dass die Gabe von hoch dosiertem Magnesium von mehr als 500 mg sich verbessernd auf das Gesichtsfeld und die oculäre und cerebrale Durchblutung optimierte.

    Ebenfalls wird gerade in letzter Zeit auch hier in Deutschland bekannt gemacht, dass eine vermehrte Aufnahme von Mineralien wie z. B. abends Brühe trinken und vermehrtes Salzen von Speisen Verbesserungen bringen können. Hier ist besonders die Absprache mit den Ärzten wichtig.

    Vielleicht hat der eine oder andere hier im Forum, der in kürzeren Abständen häufiger zum Augenarzt geht, mal die Möglichkeit, gemeinsam mit diesem die Wirkung wie von Dir beschrieben "auszuprobieren". Es gibt ja wie wir wissen, aktive Patienten und aktive Ärzte.

    Ich denke jedoch, das auf diesem Wege, mehr wie 2-3 mm Hg sicher nicht möglich und noch zu wenig sind. Aber warum sollten wir nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, die u. U. einigen von uns hilfreich sein könnten.

    VG, Helga

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund