Manipulation versus Information

  • und wo ich schon dabei bin, muss ich jetzt noch etwas loswerden, dass mich sehr geärgert hat.


    Mit dem letzten Infoschreiben der Initiative Auge (noch bin ich da Mitglied) habe ich einen hochgradig unserösen Bericht mit dem Titel "Grüner Star: Wirksame Augentropfen können Operationen überflüssig machen" erhalten. Dieser Artikel ist auch durch die hiesige Presse gegangen und hat die ortsansässigen Augenärzte sehr verärgert. Und im Forum ist diese Info ja auch schon mal aufgetaucht.
    Für mich ist das kein wissenschaflticher Artikel, sonder reine Pfizer-Werbung.
    Die Umfrage: "wer nimmt denn noch die alten Betablocker" bei einer Mitgliederversammlung der Initiative Glaukom fand ich auch sehr merkwürdig. Alle, die einen Betablocker nahmen, wurde suggeriert, sein Arzt täte nicht das Beste für ihn. Wie furchtbar, oder?
    Betablocker sind wirklich wichtig und unverzichtbar in der Glaukomtherapie!!!!!!! Hier kennt man wenigstens die Langzeitwirkung/-nebenwirkungen. Die kennt man von den neuen Medikamenten nicht. Wenn jetzt alles toll ist, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht nach 20jähriger Therapie Nierenkrebs oder so etwas bekommen könnte.....das stellt sich erst nach 20 Jahren heraus.

    Und die Namensänderung von Initiative Glaukom in Initiative Auge hat aus meiner Sicht auch nur etwas damit zu tun, dass Pfizer nicht nur Glaukommedikamente vertreibt. Kein Patienten-Mitglied wäre eingefällen, da eine Namensänderung zu wollen (behaupte ich jetzt einfach mal).

    Die Macht und die Interessen der Pharmaindustrie sollten wir immer im Hinterkopf behalten!!!!!!!!!!!!

    Außerdem frage ich mich nach dem Lesen des Mitgliederinfos, was denn Prostaglandinhemmer sind??

    So, das tat jetzt gut!
    Diana

  • Hallo Diana,

    über die Umbenennung habe ich mich auch schon gewundert...habe den Sinn nicht ganz verstanden. Denn ich dachte immer diese Initiative ist gerade dafür da die auf die Gefahren des Glaukoms hinzuweisen. Ist den Pfizer soo stark in die Initiative Auge involviert?

    Gruß Petra

    ;)

  • Pfizer ist Hauptsonsor! Mit viel Geld!
    Früher war das mal Pharmacia. Die hatten nur das Xalatan. Pfizer hat Pharmacia übernommen und mehr im Programm - für ADM z.B. .....

  • Hallo,

    wir hatten dieses Thema schon mehrfach in unseren Gruppentreffen behandelt und sind der gleichen Auffassung, dass immer wieder auf die gute Wirkung der Prostaglandin-AT in den Infos hingewiesen wird. Sicher ist es sinnvoll, wenn die Möglichkeit besteht, Augentropfen nur 1 x pro Tag zu geben, statt andere 2, 3 x. Ich gebe jedem Mitglied bei uns ebenfalls immer zu bedenken, dass man mit Betablockern bereits langjährige Erfahrungen hat, dass man nicht gleich auf die moderne Medikation pocht, erst einmal schaut, wie man mit den Betablockern oder Karboanhydrasehemmern zurecht kommt. Latanoprost ist zwar bereits seit 1998 hier in Deutschland, doch meines Erachtens ist diese Zeit noch zu kurz, um Langzeitnebenwirkungen auszuschließen. Wie in letzter Zeit häufiger zu hören ist, stellen sich bei vielen Patienten Probleme ein, die anfangs nicht mit z. B. Xalatan in Verbindung gebracht wurden. Dies wurde von uns erst jetzt im Oktober dem Vorstand (und auch einer Mitarbeiterin von Pfizer) mitgeteilt. Im kommenden Jahr werden wir dieses Thema neu aufgreifen und der Initiative und Pfizer noch einmal näher unterbreiten/erläutern.

    Ich finde es sehr wichtig, dass sich ein Verein nicht zu sehr nur von einer Firma abhängig machen sollte und von daher nicht mehr so selbstständig arbeiten kann, wie es sein sollte, nur damit die Gelder gut fließen.

    Ich sehe - es gibt noch viel zu tun.

    In diesem Sinne für Euch einen schönen Feiertag von

    Helga

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Hallo Helga.

    Danke für Deinen Beitrag.

    Ich denke, es ist eine gute Idee, dieses Thema bei der nächsten Mitgliederversammlung anzusprechen.

    Liebe Grüße,
    Diana

  • Hallo Diana!

    Ruhig Blut!! Natürlich werden solche Initiativen von Konzernen wie Pfizer gesponsort, natürlich versucht man so positiv wie möglich seine eigenen Produkte dabei zu vermarkten. Allerdins finde ich persönlich den Artikel nur halb so dramatisch.
    Tatsächlich ist es so das es Patienten gibt denen durch Einsatz dieser neuen Medikamente die OP zumindest für lange Zeit erspart bleibt. Das mit der Langzeitwirkung bzw. Nebenwirkungen das kann man von zwei Seiten sehen wenn wir immer jedes Risiko ausschliessen wollen dann würde man Glaukom heute noch ausschliesslich mit Pilocarpin behandeln und das kann ja nicht in unserem Sinne sein.

    Klar, Du hast Recht,man muss sowas kritisch beobachten, dennoch denke ich immer noch das man zu allen Mitteln greifen sollte bevor man operiert. Ich z.B. habe heute mehr Einschränkungen durch die Nebenwirkungen der zig OP´s als urch die Tropfen die ich in meinem Leben eingeworfen habe.

    Das selbe gilt auch für Unikliniken und Ärzte. Was glaubst Du as alles am Patienten getestet wird und sicher nicht ohne Risiko ist. Ich sag da nur Retinektomie oder Drainagesysteme. Die Pharmaindustrie steht über allem und wenn Du sicher gehen willst das Du durch die nicht beeinflusst wirst dann solltest du SHG´s komplett meiden.

    Viel Bedenklicher finde ich die Quacksalver, di erzählen Hypertonie und Glaukom könnten mit Akkupunktur oder irgendwelchen Homöopathischen Globulis therapieren. Diese Dinge sind höchstens gut für den Geldbeutel derer die es anbieten.

  • Hallo Christian,

    manchmal muss man sich auch aufregen dürfen!

    Und es ist einfach so:
    1. Diese Umfrage bei der Mitgliederversammlung hat mich damals schon geärgert. Das war wirklich so, dass gefragt wurde, wer denn nun unter den Mitgliedern die alten Betablocker nimmt. Natürlich waren das die meisten Anwesenden, was dann implizierte, als sei es ganz typisch für uns Deutschen, dass wir aufgrund unseres Gesundheitssystems mit veralteten, billigen Medikamenten versorgt werden, obwohl es viel bessere, Neue gibt, praktisch ohne Nebenwirkung. Dieses Gefühl wurde mir da vermittelt. Und dass, obwohl ich zu derzeit nicht einmal selbst betroffen war. Aber diese Pauschal-Verurteilung – ganz schlimm. Und ich ärgere mich auch ein wenig über mich selbst, dass ich mich nicht gleich dazu zu Wort gemeldet habe!
    2. Dann erschien der Artikel in der Presse, der nun mit dem letzten Mitgliederinfo auch verschickt wurde. Sofort haben sich Betroffne bei mir gemeldet, die sich von Ihrem Arzt nicht richtig behandelt gefühlt haben.
    3. Durch meine Arbeit in der SHG habe ich auch viel mit den Augenärzten zu tun. Bei einem Augenarzt musste ich mich richtiggehend verteidigen, dass ich nicht hergehe und in der Gruppe Prostaglandine bewerbe. Es hat danach nämlich auch bei den Ärzten einen Ansturm von Patienten geben, die plötzlich keine Betablocker nehmen wollte, obwohl sie gut damit eingestellt waren.
    4. Die Initiative hat auch für unsere Gruppe einen Artikel an die Presse (im selben Stil – hatte leider auf den Artikel keinen Einfluss) rausgeben, wo ich persönlich auch als Kontaktperson mit Telefonnummer genannt wurde. Daraufhin erhielt ich sogar einen Anruf von einer Professorin aus einer Augenklinik bekommen, die mal abklopfen wollte, was da jetzt dahinter steckt.
    5. Und dann geht das Pamfleet auch noch an alle Mitglieder raus: „Leute immer schön neue Medikamente nehmen!“ Das war dann einfach zu viel für mich. Irgendwann reichst.

    Ich stehe nicht zu diesem Artikel, hänge aber an ihm fest. Das stört mich sehr. Ich bin nicht mehr selbstverwaltet und darüber darf ich mich sehr wohl beschweren. Ich verbrauche meine Resourcen (Geld und Zeit) mit ehrenamlticher Arbeit und möchte dabei nicht das Gefühl haben, dass ich da ein kostenloser Werbeträger einer Großmacht bin. So!

    Auch wenn es in unserer Gesellschaft so läuft, möchte ich mir diesen Schuh nicht anziehen!

    Liebe Grüße,
    Diana