Teilerwerbsunfähigkeit

  • So, ich mache hier mal einen Thread zum Thema Glaukom und Arbeit auf. Werde hier ab und zu mal aktualisieren, was es so Neues gibt, vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen.

    Bei mir ist es momentan so, dass sich mein Gesichtsfeld rapide verschlechtert hat, trotz normalen Druck. Im September war ich das letzte Mal stationär zum T-Profil. Da die Ergebnisse so schlecht waren, musste ich letzte Woche nochmal ambulant hin, die Untersuchungen wurden wiederholt, aber leider mit dem gleichen Ergebnis.
    Alles wurde durchgecheckt, am Druck liegt es zum Glück nicht. Er liegt zwischen 14 und 16 (-4 Einheiten wegen zu dicker Hornhaut). Da sich der Sehnerv auch nicht weiter verschlechtert hat, ist der Professor auch etwas ratlos. Er meinte, ich solle gut beobachten und in 6 Monaten wieder kommen. Ich gehe außerdem alle zwei Wochen zum Augenarzt.

    So, jetzt ist es arbeitsmässig so bei mir, dass ich Vollzeit (also 39 Stunden plus Überstunden die Woche) arbeite, als Erzieherin in einem Kindergarten. Vor zwei Jahren bekam ich dann Unterstützung vom Integrationsamt und mir wurde eine Drittkraft an die Seite gestellt, die mich streng genommen 2 Stunden pro Tag unterstützt (sie ist aber von 9-14 Uhr in der Gruppe). Leider merke ich die letzten Monate, dass es so nicht weitergehen kann. Der Blinden-und Sehbehindertenverbund riet mir zu einer Umschulung, aber das wollte ich auf keinen Fall. Mir gefällt mein Beruf. Allerdings bin ich seit diesem Monat Tierpsychologin per Fernstudium. Aber das möchte ich mehr nebenbei machen. Wie auch immer, ich will gerne weniger Stunden arbeiten, weil ich merke, dass ich nicht mehr kann. Psychisch und Physisch. Mein erster Schritt war also das Eingeben um mehr Prozente. Sie haben es mir auch von 50 auf 60 Prozent erhöht, wobei ich knapp an den 70 vorbeigeschrammt bin. Mit diesem Ergebnis werde ich nach Weihnachten auf Teilerwerbsunfähigkeit gehen. Da ich Single bin und eine Mietwohnung habe, kann ich mir eine Stundenreduzierung finanziell nicht leisten. Ich hoffe wirklich, dass ich so 2, 3 Stunden weniger am Tag arbeiten kann.
    Sonst kippe ich irgendwann um.

    Habt ihr Erfahrung mit sowas?

    Liebe Grüße,
    Melanie

  • Hallo Melanie,

    och Mensch - nicht so ein toller Geburtstag, trotzdem gratuliere ich Dir von Herzen und wünsche Dir, dass das Gesichtsfeld nicht weiter ausfällt. Du kennst sicherlich schon genug Ärzte.

    Ich hoffe, dass Dir die Stundenreduzierung zugesprochen wird.

    Viele Grüße

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

    Einmal editiert, zuletzt von jenat (14. Dezember 2011 um 17:28)

  • Guten Abend Melanie.

    Ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag, Glück, Zufriedenheit, insbesondere aber dass es Dir zukünftig gesundheitlich etwas besser geht.

    Hoffentlich findest Du ein paar Stunden Zeit, Deinen Ehrentag zu feiern.

    Viele Grüße

  • Guten Abend Melanie,
    einen schönen Geburtstagsabend wünsche ich Dir.
    Ich selbst habe auf meine Kosten (für weniger Geld) meine Arbeitszeit reduziert. Dafür brauchte ich aber auch eine ärztliche Bescheinigung, sonst hätte noch nicht mal das geklappt, weil bei uns sehr viel Arbeit ist und keine Neueinstellungen gemacht werden.
    Ich hoffe, dass Du es besser triffst und drücke Dir von Herzen die Daumen.
    Liebe Grüße
    von Reni

    Man sieht nur mit dem Herzen gut ( "Der kleine Prinz" Antoine de Saint-Exupéry)

  • Hallo Melanie,
    auch von mir Herzlichen Glückwunsch nachträglich :lachen:

    Zur Teilerwerbsunfähigkeit kann ich nichts sagen und auch meine Daumen sind fest gedrückt, dass du dein Ziel erreichst.
    Was allerdings geht ist halt die Aufstockung durch ALG2, wenn denn dann dein Bruttolohn durch die Stundenverkürzung entsprechend niedrig werden sollte. Zur sogenannten Grundsicherung hast du ja einen Freibetrag, den man zu verdienen kann (zur Zeit 165 Euro). Bei Geringverdienern sieht das Ganze dann wieder anders aus, da wird nochmals rechnerisch vom Verdienst ein Freibetrag ermittelt. Ich hab hier auch irgendwo die aktuellen Berechnungen und Prozente rumfliegen.

    Ganz aktuell hat man mir gesagt - da ich ja die Teilzeit-Umschulung beginnen werde - dass ich eben bei späterem möglichen Einstellungsverhältniss auf Teilzeit zum Lohn wohl diese genannte Aufstockung bekommen würde.
    Je nachdem wäre dies ja vielleicht auch für dich eine Möglichkeit.

  • Hallo Melanie,

    ich hätte eine Idee für einen vielleicht weniger stressigen Beruf, wenn es den in Deinem Bundesland gibt:

    Für behinderte Kinder in Regelschulen werden in NRW sogenannte Integrationshelfer eingestellt, sie sind immer mit im Unterricht in der Klasse für das spezielle Kind da.

    Für diese Aufgabe kommen Erzieherinnen, Sozialpädagogen usw. in Frage.

    Du hättest dann nicht die Verantwortung für die gesamte Gruppe, wärest weiterhin bei den Kindern.

    Bei meinem Sohn in der Grundschulklasse ist so eine Dame die ganz Zeit über für ein Kind mit Asper-Syndrom. Das ist super für die gesamte Klasse. Die Dame hilft dem Jungen bei der Konzentrationsfindung, passt auch auf, damit er nicht plötzlich im Baum hängt ((war schon auf 7 m mit Feuerwehreinsatz bevor sie dort war) und ist einfach präsent.

    Viele Grüße

    Antje

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

    Einmal editiert, zuletzt von jenat (15. Dezember 2011 um 20:09)

  • Vielen, vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und die Glückwünsche *g*
    Das war echt Zufall, dass ich an meinem Geburtstag gepostet habe :lachen:

    Meinen Beruf will ich eigentlich beibehalten, eine Umschulung wurde mir schon Nahe gelegt, allerdings als Physiotherapeutin. Aber da hab ich dann das gleiche Problem wieder.

    Das mit dem ALG2 wusste ich noch nicht, da werde ich mich mal informieren, danke für den Tip!

    Auf eigene Kosten kann ich es leider nicht machen, hab ich schonmal überlegt vor einiger Zeit. Aber da ich einen Singlehaushalt führe und auch Tiere habe, kommt das nicht in Frage. Es gibt also nur diese Möglichkeit.

    Naja...ich wünsche es mir fürs neue Jahr und wer weiß, vielleicht wird mein Wunsch ja wahr :sunshine:

    Danke euch allen nochmal!!

  • Ich hab den Antrag jetzt daheim und habe fast alles ausgefüllt. Nächste Woche geht er auf Reisen.

    Mein Vater macht mir überhaupt keine Hoffnung, meine Mutter lacht darüber und der Mann vom Blinden-und Sehbehindertenverband unterstützt mich und macht mir Mut, dass der Antrag wohl durch geht.
    Meine Gedanken schwirren :keineAhnung:

  • Hallo Melanie,

    wir denken hier auch an Dich. Andere können wahrscheinlich die Anstrengungen nicht nachvollziehen und Eltern möchten immer gerne, dass ihre Kinder gesund sind. Das ist ihr innerster Wunsch - so ist das bei meinen auch. Diesen können wir ja nun nicht erfüllen und das gibt einen Konflikt. Die Lösung dafür kenne ich noch nicht.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Melanie!

    Zieh das durch mit Deinem Antrag. Du musst da einfach das tun, was für Dich wichtig ist.

    Ich find's traurig, dass Deine Eltern so reagieren. Aber ich kenne das selbst auch. Augen zu... und was man nicht sieht, ist nicht da. Das ist einfacher so.... wird doch so gedacht.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo Melanie,

    es ist eigentlich egal, was die Umwelt zu Deinem Entschluss sagt, auch wenn diese Umwelt aus Deinen Eltern besteht. Du allein trägst die Last. Oft sind es die Menschen, die einen gern haben, die eine Erkrankung nicht akzeptieren können.

    Liebe Grüße
    und fest gedrückte Daumen
    von Reni

    Man sieht nur mit dem Herzen gut ( "Der kleine Prinz" Antoine de Saint-Exupéry)

  • Oh, ich hab mich noch gar nicht bedankt fürs Mutmachen :sunshine:
    Ich danke euch!!

    Der Antrag ist fast fertig. Letzte Woche war ich bei der Betriebsärztin und sie machte mir große Hoffnung. Und wenn es abgelehnt wird, meinte sie, dann soll ich sie sofort anrufen und dann schreibt sie mir was.
    So oder so...er wird vielleicht durchgehen :sunshine:

  • Hallo Melanie,

    das sind gute Nachrichten und ich persönlich denke schon, dass dein Antrag durch gehen wird. Die Betriebsärztin scheint ja auch ne Nette zu sein, also nicht aufgeben :zwinkern:

    Alles Gute!

  • Hallo Melanie,

    seit 2008 habe ich eine Rente wg. teilweiser Erwerbsminderung. Hausärztin wie Psychotherapeutin hatten mir zu eigem Antrag geraten - sogar auf volle EM. Trotz entsprechender Befürwortung von beiden wurde mein Antrag abgelehnt.
    Der Gutachter der Rentenversicherung (Psych) hat nach einem 50 Min. Gespräch bescheinigt, dass ich mind. 6 Std. arbeiten könne. Auch ein weiterer Gutachter (HNO) meinte ich wäre eins.nur mittelgradig schwerhörig - obwohl es nachweislich eine hochgradige eins.Schwerhörigkeit ist, und den Tinnitus könne ich mit einem Hörgerät maskieren, was Blödsinn ist. Ein Augenarzt hat mich überhaupt nicht begutachtet.

    Ich habe mit Hilfe des VDK dann Widerspruch erhoben und nach 1 Jahr wurde dem entsprochen. Ich habe die Rente dann sogar ohne Befristung erhalten. Eine Umschulung in einen anderen Beruf konnte die RV aufgrund meines Jahrganges (ich bin von 1958) nicht verlangen.
    Du bist allerdings noch recht jung, so dass es noch schwerer sein wird, eine solche Rente zu erhalten. Ich denke man wird versuchen, dich in einem Beruf umzuschulen in dem du trotz deiner Behinderung mind 6 Std. arbeiten kannst. Der GdB ist übrigens nicht relevant für eine EM. Es gibt 100% Behinderte, die trotz allem mehr als 6 Std. arbeiten (können).

    Ich möchte dich aber ermutigen, bei einer evtl. Ablehnung auf jeden Fall Widerspruch zu erheben - wichtig ist, die Einspruchs-Frist zu beachten! Es ist gut, dass du Ärzte an deiner Seite hast, die dich unterstützen!

    Dir viel Erfolg und alles Gute :lachen:

    Herzl. Grüße
    Andrea

    3 Mal editiert, zuletzt von Andrea.A (9. April 2012 um 20:06)

  • Hallo Andrea!

    Irgendwie habe ich deine Antwort damals überlesen, das tut mir leid!! Vielen Dank dafür! Der neueste Stand ist jetzt, dass der Antrag endlich komplett ausgefüllt und weggeschickt ist. Habe auch schon zweimal Post von der Rentenversicherung bekommen, einmal einen Bogen zur Selbsteinschätzung und einmal meinen Gutachter, der sich bei mir wegen einem Termin melden wird. Ist ein Augenarzt. Eine volle Erwerbsminderung will ich nicht, ich möchte gerne 6 Stunden am Tag. Bzw. ich kann nicht mehr wie 6 Stunden arbeiten, sagen wir es mal so.

    Die letzten Monate waren so schlimm, dass ich anfangen musste, Tabletten zu nehmen. Zwar "nur" was Pflanzliches, aber trotzdem. Ich will es nicht drauf ankommen lassen. Jetzt hoffe ich einfach mal darauf, dass auch ich mal Glück habe und der Antrag irgendwann durch geht. Wollte sogar ab September auf eigene Kosten Stunden reduzieren, war schon alles geplant und ausgerechnet, aber der Mann von der Krankenkasse riet mir davon ab, da mich die Rentenversicherung sonst noch weiter runterstufen würde. Sehr kompliziert. Nun ja, ich warte einfach mal ab.

  • Viel Erfolg!!

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Melanie,

    Zitat

    Irgendwie habe ich deine Antwort damals überlesen, das tut mir leid!!


    Keine Problem :zwinkern:

    Zitat

    ich kann nicht mehr wie 6 Stunden arbeiten, sagen wir es mal so.


    Wenn du bis 6 Std. arbeiten kannst wirst du in der Regel keine Rente erhalten, denn genau hier liegt die Grenze. Eine teilweise Erwerbsminderung liegt vor, wenn man nur 3 bis weniger als 6 Std. arbeiten kann und eine volle Erwerbsminderung. wenn man nur weniger als 3 Std. arbeiten kann (mit einigen Ausnahmen).

    Herzl. Grüße
    Andrea

  • Hallo,
    trotzdem nicht 6 Std angeben, wenn du die arbeiten kannst ist die Vorraussetzung für eine Em nicht gegeben.

    Herzl. Grüße
    Andrea

  • In dem Antrag konnte ich aber die Stunden angeben, die ich noch arbeiten kann.

    Ich probiers einfach, wenn nicht geh ich auch noch weiter mit den Stunden runter, hab ich auch kein Problem :lachen:

    Nicht erst später reduzieren. Unbedingt gleich WENIGER als 6 Stunden angeben.

    LG
    memory

    Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

    Ein lieber Gruß

    memory

  • Typisch Glaukomi, sich selbst zurückstellen. Mach das nicht!!!! Du gehst dabei drauf und nachher heißt es: haben Sie doch selbst so aufgeschrieben. Sei mutig, für Dich!

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Jil-Estel,

    auch abgeschickt kann man doch ändern. Schicke direkt hinterher, dass Du aufgrund von Lesefehlern (irgendwie muss man doch auch mal einen Vorteil haben) sich mehrere Fehler in die Sache eingeschlichen hätten. Du bittest um Rücksendung des Antrages im Original samt eines neuen Forumulars.

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)