Zu den Beiträgen bezüglich Nebenwirkungen und Studien möchte der Bundesverband Glaukom Folgendes sagen:
Die Ärzteschaft darf auch außerhalb von Studien Erfahrungen sammeln.
Eine Medikation kann im Individualfall funktionieren oder nicht funktionieren – mit und ohne Studien.
Dies sieht man z. B. bei Aspirin, welches täglich millionenfach auf der Welt hilft und dennoch erhebliches Leid bringen kann. Magenblutungen und andere lebensbedrohliche Erkrankungen können ihre Ursache oder Mitursache im Aspirin haben. Aber deshalb käme niemand auf die Idee, Aspirin aus dem Verkehr ziehen zu wollen. Die Lösung besteht darin, z. B. Aspirin bzw. überhaupt Medikamente s a c h g e r e c h t einzusetzen.
Genau hierum geht es auch bei den Prostaglandinen. Der Augenarzt trägt Verantwortung für sein Tun. Diese kann man ihm nicht nehmen, auch nicht durch Studien. Wir vom Bundesverband Glaukom finden es als höchst unangemessen, in der Prostaglandindiskussion mit Contergan zu argumentieren. Das erleichtert eine sachgerechte Diskussion sicherlich nicht.
Beispielsweise hilft die Homöopathie auch ohne Studien, andererseits hat sie auch bei nicht sachgerechtem Einsatz ganz erhebliche nicht erwünschte Nebenwirkungen.
Augentropfen hatten schon immer Nebenwirkungen sowohl am Auge als auch im gesamten System. Letztlich geht es immer um die Abwägung Nutzen - Schaden. Das ist übrigens auch der Fall bei der operativen Glaukomtherapie. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass noch vor weniger als einem halben Jahrhundert Glaukompatienten erblindeten, weil keine ausreichend wirksamen drucksenkenden Augentropfen vorhanden waren.
Zur Pharmaindustrie: Diese kann nur innerhalb der bestehenden Gesetze, dazu gehören auch die Straf- und Haftungsgesetze, agieren. Es gibt Überwachungs- und Kontrollinstanzen. Wir glauben, dass Prostaglandine und andere Augentropfen Sehverschlechterungen und Erblindungen verhindert haben und künftig verhindern werden. Alle Beteiligten, also Gesetzgeber, Pharmaindustrie, Ärzteschaft, Betroffene, Selbsthilfeorganisationen etc. werden darüber wachen, dass vermeidbare Nebenwirkungen aufgedeckt und abgewendet werden. Zurzeit gibt es sicherlich keine Gründe Prostaglandine aus dem Verkehr zu ziehen. Im Gegenteil: Man wird wie beim Aspirin um den sachgerechten Einsatz bemüht sein.
Team
Bundesverband Glaukom